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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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nimmt, bey der Bildung der Steine oder Bäume
wurden faulende animalische oder vegetabilische
Substanzen im Innern derselben mit verschlossen,
deren Bestandtheile sich wieder zu animalischen
oder vegetabilischen Formen vereinigten, und nach
mannichfaltigen Verwandlungen endlich eine Krö-
te, oder einen Frosch bildeten. Wären die Steine
oder Bäume zu einer andern Zeit gespalten worden,
so würde vielleicht ein anderes Thier darin gefun-
den seyn. Ich sehe freylich auch bey dieser Erklä-
rung Schwürigkeiten; aber ich finde auf diesem
Wege doch wenigstens einen möglichen Grund, hin-
gegen gar keinen auf jedem andern Wege.

Von neuern Erfahrungen, die sich schwerlich
mit der Meinung von dem Ursprunge aller leben-
den Körper aus präexistirenden Keimen vereinigen
lassen, ist eine der merkwürdigsten die oben (x)
erwähnte Adansonsche Beobachtung, dass sich
ausgetrocknete Teiche in Afrika gleichsam von selbst
wieder mit Fischen besetzten. "Diese Begeben-
"heit," setzt Adanson seiner Erzählung hinzu, "ist
"um so merkwürdiger, weil man nicht begreifen
"kann, durch welchen Weg jene Fische dahin ge-
"kommen seyn können. Denn obgleich die Behäl-
"ter ziemlich tief sind, so haben sie doch gar keine
"Gemeinschaft mit dem Wasser des Niger, von

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(x) M. s. oben S. 19.
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nimmt, bey der Bildung der Steine oder Bäume
wurden faulende animalische oder vegetabilische
Substanzen im Innern derselben mit verschlossen,
deren Bestandtheile sich wieder zu animalischen
oder vegetabilischen Formen vereinigten, und nach
mannichfaltigen Verwandlungen endlich eine Krö-
te, oder einen Frosch bildeten. Wären die Steine
oder Bäume zu einer andern Zeit gespalten worden,
so würde vielleicht ein anderes Thier darin gefun-
den seyn. Ich sehe freylich auch bey dieser Erklä-
rung Schwürigkeiten; aber ich finde auf diesem
Wege doch wenigstens einen möglichen Grund, hin-
gegen gar keinen auf jedem andern Wege.

Von neuern Erfahrungen, die sich schwerlich
mit der Meinung von dem Ursprunge aller leben-
den Körper aus präexistirenden Keimen vereinigen
lassen, ist eine der merkwürdigsten die oben (x)
erwähnte Adansonsche Beobachtung, daſs sich
ausgetrocknete Teiche in Afrika gleichsam von selbst
wieder mit Fischen besetzten. “Diese Begeben-
„heit,” setzt Adanson seiner Erzählung hinzu, “ist
„um so merkwürdiger, weil man nicht begreifen
„kann, durch welchen Weg jene Fische dahin ge-
„kommen seyn können. Denn obgleich die Behäl-
„ter ziemlich tief sind, so haben sie doch gar keine
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[375/0385] nimmt, bey der Bildung der Steine oder Bäume wurden faulende animalische oder vegetabilische Substanzen im Innern derselben mit verschlossen, deren Bestandtheile sich wieder zu animalischen oder vegetabilischen Formen vereinigten, und nach mannichfaltigen Verwandlungen endlich eine Krö- te, oder einen Frosch bildeten. Wären die Steine oder Bäume zu einer andern Zeit gespalten worden, so würde vielleicht ein anderes Thier darin gefun- den seyn. Ich sehe freylich auch bey dieser Erklä- rung Schwürigkeiten; aber ich finde auf diesem Wege doch wenigstens einen möglichen Grund, hin- gegen gar keinen auf jedem andern Wege. Von neuern Erfahrungen, die sich schwerlich mit der Meinung von dem Ursprunge aller leben- den Körper aus präexistirenden Keimen vereinigen lassen, ist eine der merkwürdigsten die oben (x) erwähnte Adansonsche Beobachtung, daſs sich ausgetrocknete Teiche in Afrika gleichsam von selbst wieder mit Fischen besetzten. “Diese Begeben- „heit,” setzt Adanson seiner Erzählung hinzu, “ist „um so merkwürdiger, weil man nicht begreifen „kann, durch welchen Weg jene Fische dahin ge- „kommen seyn können. Denn obgleich die Behäl- „ter ziemlich tief sind, so haben sie doch gar keine „Gemeinschaft mit dem Wasser des Niger, von „wel- (x) M. s. oben S. 19. Aa 4

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/385>, abgerufen am 24.11.2024.