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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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Hier setzte sich die grüne Materie nicht, wie
in den vorigen Versuchen, an den Wänden des
Gefässes fest, sondern häufte sich auf dem Boden
desselben in der Gestalt eines dunkelgrünen Pul-
vers an. Ich brachte in den ersten Tagen des July
dieses Pulver unter das Vergrösserungsglas. Da,
wo dasselbe dicht auf einander lag, konnte ich
nichts daran unterscheiden. Aber nach den Rändern
hin, wo es durchsichtiger war, erschien es wie
eine Menge kleiner, runder, dunkelgrüner Mole-
külen, die sich langsam unter einander herumbe-
wegten, und durch irgend eine Kraft verhindert
zu werden schienen, sich von dem übrigen Haufen
zu trennen. Vermengte ich dieses Pulver vermit-
telst einer Nadel mit dem Wassertropfen, worin es
lag, so sahe ich deutlich, dass es auch da, wo
vorher wegen der Undurchsichtigkeit desselben
nichts daran zu erkennen gewesen war, blos aus
jenen Thieren bestand.

Ich vermischte hierauf diesen Aufguss mit dem,
welcher zum zweyten Versuche gedient hatte, und
liess ihn an seiner bisherigen Stelle stehen.

Im Anfange des Septembers hatten sich schlei-
michte Häute in demselben gebildet, und in diesen
fand ich theils noch die ursprünglichen runden
Thiere, theils zarte fasernähnliche Körper in aus-
serordentlicher Menge. Beyde bewegten sich unter

ein-

Hier setzte sich die grüne Materie nicht, wie
in den vorigen Versuchen, an den Wänden des
Gefäſses fest, sondern häufte sich auf dem Boden
desselben in der Gestalt eines dunkelgrünen Pul-
vers an. Ich brachte in den ersten Tagen des July
dieses Pulver unter das Vergröſserungsglas. Da,
wo dasselbe dicht auf einander lag, konnte ich
nichts daran unterscheiden. Aber nach den Rändern
hin, wo es durchsichtiger war, erschien es wie
eine Menge kleiner, runder, dunkelgrüner Mole-
külen, die sich langsam unter einander herumbe-
wegten, und durch irgend eine Kraft verhindert
zu werden schienen, sich von dem übrigen Haufen
zu trennen. Vermengte ich dieses Pulver vermit-
telst einer Nadel mit dem Wassertropfen, worin es
lag, so sahe ich deutlich, daſs es auch da, wo
vorher wegen der Undurchsichtigkeit desselben
nichts daran zu erkennen gewesen war, blos aus
jenen Thieren bestand.

Ich vermischte hierauf diesen Aufguſs mit dem,
welcher zum zweyten Versuche gedient hatte, und
lieſs ihn an seiner bisherigen Stelle stehen.

Im Anfange des Septembers hatten sich schlei-
michte Häute in demselben gebildet, und in diesen
fand ich theils noch die ursprünglichen runden
Thiere, theils zarte fasernähnliche Körper in aus-
serordentlicher Menge. Beyde bewegten sich unter

ein-
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[352/0362] Hier setzte sich die grüne Materie nicht, wie in den vorigen Versuchen, an den Wänden des Gefäſses fest, sondern häufte sich auf dem Boden desselben in der Gestalt eines dunkelgrünen Pul- vers an. Ich brachte in den ersten Tagen des July dieses Pulver unter das Vergröſserungsglas. Da, wo dasselbe dicht auf einander lag, konnte ich nichts daran unterscheiden. Aber nach den Rändern hin, wo es durchsichtiger war, erschien es wie eine Menge kleiner, runder, dunkelgrüner Mole- külen, die sich langsam unter einander herumbe- wegten, und durch irgend eine Kraft verhindert zu werden schienen, sich von dem übrigen Haufen zu trennen. Vermengte ich dieses Pulver vermit- telst einer Nadel mit dem Wassertropfen, worin es lag, so sahe ich deutlich, daſs es auch da, wo vorher wegen der Undurchsichtigkeit desselben nichts daran zu erkennen gewesen war, blos aus jenen Thieren bestand. Ich vermischte hierauf diesen Aufguſs mit dem, welcher zum zweyten Versuche gedient hatte, und lieſs ihn an seiner bisherigen Stelle stehen. Im Anfange des Septembers hatten sich schlei- michte Häute in demselben gebildet, und in diesen fand ich theils noch die ursprünglichen runden Thiere, theils zarte fasernähnliche Körper in aus- serordentlicher Menge. Beyde bewegten sich unter ein-

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/362>, abgerufen am 24.11.2024.