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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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Nach 4 Wochen waren die erwähnten Membra-
nen verschwunden, und die Wände der Gefässe
mit grünen Krusten bekleidet. Diese Krusten brei-
teten sich erst blos an den innern Flächen der Ge-
fässe aus, späterhin aber erzeugte sich auch grüne
Materie an den in den Aufgüssen schwimmenden
Roggenkörnern und Roggenpflanzen. Hier bildete
sie sich indess nicht in der Gestalt einer Kruste,
sondern eines mit Confervenähnlichen Fasern durch-
webten Schleims. So oft ich frisches Wasser hin-
zugoss, nahm die Menge dieser Substanz, und zu-
gleich die der Luftblasen auf der Oberfläche des
Wassers merklich zu. Mit dem Wachsthum der
grünen Materie verlohren die in den Aufgüssen lie-
genden Blätter, wie im neunten Versuche, ihre
grüne Farbe, die Roggenkörner aber wurden erst
weiss und dann roth.

So wie sich die grüne Materie in diesen Auf-
güssen von der 4ten Woche an bildete, verschwan-
den die kahnförmigen Thiere mit krummen Schna-
beln, und statt derselben erschienen unzählige sehr
kleine, völlig runde, sich langsam bewegende Punk-
te. Die Bewegung der letztern fand aber nicht im-
mer statt, sondern oft lagen diese Thiere wie be-
täubt. Auch machten die sich bewegenden Körper
immer nur die kleinere Anzahl aus. Neben ihnen
traf ich immer eine grosse Menge Molekülen an,
die ihnen vollkommen ähnlich waren, aber unbe-

weg-
Y 5

Nach 4 Wochen waren die erwähnten Membra-
nen verschwunden, und die Wände der Gefäſse
mit grünen Krusten bekleidet. Diese Krusten brei-
teten sich erst blos an den innern Flächen der Ge-
fäſse aus, späterhin aber erzeugte sich auch grüne
Materie an den in den Aufgüssen schwimmenden
Roggenkörnern und Roggenpflanzen. Hier bildete
sie sich indeſs nicht in der Gestalt einer Kruste,
sondern eines mit Confervenähnlichen Fasern durch-
webten Schleims. So oft ich frisches Wasser hin-
zugoſs, nahm die Menge dieser Substanz, und zu-
gleich die der Luftblasen auf der Oberfläche des
Wassers merklich zu. Mit dem Wachsthum der
grünen Materie verlohren die in den Aufgüssen lie-
genden Blätter, wie im neunten Versuche, ihre
grüne Farbe, die Roggenkörner aber wurden erst
weiſs und dann roth.

So wie sich die grüne Materie in diesen Auf-
güssen von der 4ten Woche an bildete, verschwan-
den die kahnförmigen Thiere mit krummen Schna-
beln, und statt derselben erschienen unzählige sehr
kleine, völlig runde, sich langsam bewegende Punk-
te. Die Bewegung der letztern fand aber nicht im-
mer statt, sondern oft lagen diese Thiere wie be-
täubt. Auch machten die sich bewegenden Körper
immer nur die kleinere Anzahl aus. Neben ihnen
traf ich immer eine groſse Menge Molekülen an,
die ihnen vollkommen ähnlich waren, aber unbe-

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[345/0355] Nach 4 Wochen waren die erwähnten Membra- nen verschwunden, und die Wände der Gefäſse mit grünen Krusten bekleidet. Diese Krusten brei- teten sich erst blos an den innern Flächen der Ge- fäſse aus, späterhin aber erzeugte sich auch grüne Materie an den in den Aufgüssen schwimmenden Roggenkörnern und Roggenpflanzen. Hier bildete sie sich indeſs nicht in der Gestalt einer Kruste, sondern eines mit Confervenähnlichen Fasern durch- webten Schleims. So oft ich frisches Wasser hin- zugoſs, nahm die Menge dieser Substanz, und zu- gleich die der Luftblasen auf der Oberfläche des Wassers merklich zu. Mit dem Wachsthum der grünen Materie verlohren die in den Aufgüssen lie- genden Blätter, wie im neunten Versuche, ihre grüne Farbe, die Roggenkörner aber wurden erst weiſs und dann roth. So wie sich die grüne Materie in diesen Auf- güssen von der 4ten Woche an bildete, verschwan- den die kahnförmigen Thiere mit krummen Schna- beln, und statt derselben erschienen unzählige sehr kleine, völlig runde, sich langsam bewegende Punk- te. Die Bewegung der letztern fand aber nicht im- mer statt, sondern oft lagen diese Thiere wie be- täubt. Auch machten die sich bewegenden Körper immer nur die kleinere Anzahl aus. Neben ihnen traf ich immer eine groſse Menge Molekülen an, die ihnen vollkommen ähnlich waren, aber unbe- weg- Y 5

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/355>, abgerufen am 24.11.2024.