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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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zugleich wurde die Farbe derselben weit dunkeler.
Unter dem Vergrösserungsglase zeigten sich nach
acht Wochen in ihr sehr kleine grüne und runde
Körper.

In der einen Hälfte von einer und derselben
Infusion wurde hier also durch den blossen Einfluss
des Lichts Leben und Thätigkeit hervorgebracht,
indem sich in der andern Hälfte die lebenden Wesen
immer mehr verlohren. Von denjenigen lebenden
Körpern, die sich während der Einwirkung des
Sonnenlichts in der erstern Hälfte erzeugten, war
vorher keine Spuhr zu bemerken. Von dieser Er-
zeugung entwickelten sich aus dem Aufgusse viele
Luftblasen, und derselbe verlohr seine trübe Farbe
und seinen faulichten Geruch. So wie sich die
grüne Materie in demselben vermehrte, nahm die
grüne Farbe der infundirten Blätter in gleichem
Verhältnisse ab. Alle diese Erscheinungen deuten
so offenbar auf einen chemischen Process hin, wo-
durch die grüne Materie hervorgebracht wird, dass
sich unmöglich an eine Erzeugung derselben aus
Saamen denken lässt.

Aber woher die bey diesem Versuche beobach-
tete Bewegung der grünen Materie von der einen
Seite des Glases zu der entgegengesetzten minder
erleuchteten? Diese wäre unmöglich, wenn die
grüne Materie eine blos vegetabilische Substanz
wäre, und wir können also zweytens aus dem neun-

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zugleich wurde die Farbe derselben weit dunkeler.
Unter dem Vergröſserungsglase zeigten sich nach
acht Wochen in ihr sehr kleine grüne und runde
Körper.

In der einen Hälfte von einer und derselben
Infusion wurde hier also durch den bloſsen Einfluſs
des Lichts Leben und Thätigkeit hervorgebracht,
indem sich in der andern Hälfte die lebenden Wesen
immer mehr verlohren. Von denjenigen lebenden
Körpern, die sich während der Einwirkung des
Sonnenlichts in der erstern Hälfte erzeugten, war
vorher keine Spuhr zu bemerken. Von dieser Er-
zeugung entwickelten sich aus dem Aufgusse viele
Luftblasen, und derselbe verlohr seine trübe Farbe
und seinen faulichten Geruch. So wie sich die
grüne Materie in demselben vermehrte, nahm die
grüne Farbe der infundirten Blätter in gleichem
Verhältnisse ab. Alle diese Erscheinungen deuten
so offenbar auf einen chemischen Proceſs hin, wo-
durch die grüne Materie hervorgebracht wird, daſs
sich unmöglich an eine Erzeugung derselben aus
Saamen denken läſst.

Aber woher die bey diesem Versuche beobach-
tete Bewegung der grünen Materie von der einen
Seite des Glases zu der entgegengesetzten minder
erleuchteten? Diese wäre unmöglich, wenn die
grüne Materie eine blos vegetabilische Substanz
wäre, und wir können also zweytens aus dem neun-

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[341/0351] zugleich wurde die Farbe derselben weit dunkeler. Unter dem Vergröſserungsglase zeigten sich nach acht Wochen in ihr sehr kleine grüne und runde Körper. In der einen Hälfte von einer und derselben Infusion wurde hier also durch den bloſsen Einfluſs des Lichts Leben und Thätigkeit hervorgebracht, indem sich in der andern Hälfte die lebenden Wesen immer mehr verlohren. Von denjenigen lebenden Körpern, die sich während der Einwirkung des Sonnenlichts in der erstern Hälfte erzeugten, war vorher keine Spuhr zu bemerken. Von dieser Er- zeugung entwickelten sich aus dem Aufgusse viele Luftblasen, und derselbe verlohr seine trübe Farbe und seinen faulichten Geruch. So wie sich die grüne Materie in demselben vermehrte, nahm die grüne Farbe der infundirten Blätter in gleichem Verhältnisse ab. Alle diese Erscheinungen deuten so offenbar auf einen chemischen Proceſs hin, wo- durch die grüne Materie hervorgebracht wird, daſs sich unmöglich an eine Erzeugung derselben aus Saamen denken läſst. Aber woher die bey diesem Versuche beobach- tete Bewegung der grünen Materie von der einen Seite des Glases zu der entgegengesetzten minder erleuchteten? Diese wäre unmöglich, wenn die grüne Materie eine blos vegetabilische Substanz wäre, und wir können also zweytens aus dem neun- ten Y 3

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/351>, abgerufen am 24.11.2024.