Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

ches fast noch einmal so gross als die übrigen war,
sich aber unter der in dem Tropfen schwimmenden
gelatinösen Materie meiner Beobachtung gleich wie-
der entzog. Ein merkwürdiges Phänomen in Nro. 2
war endlich noch dies, dass sich mehrere Thiere
zu einem Klumpen verbunden hatten, der sich be-
ständig um seine Axe drehete, und ein eigenes grö-
sseres Thier auszumachen schien, welches einige
Aehnlichkeit mit den von Wrisberg (l) beschrie-
benen und abgebildeten blumenförmigen Thieren
hatte.

Ich habe diesen Versuch, so wie den vorher-
gehenden, ohne alle Erwartung des Erfolgs ange-
stellt, den derselbe wirklich hatte, und dieser Um-
stand sichert mich gegen den Verdacht einer dabey
statt gefundenen Täuschung. Haben die Beobach-
tungen, die er mir lieferte, aber ihre Richtigkeit,
so ist es gewiss mehr als wahrscheinlich, dass in
den narcotischen, und also auch in den von ihnen
ohne Zweifel nur dem Grade nach verschiedenen
aromatischen Substanzen eine Kraft liegt, welche
die Erzeugung thierischer Organismen aus formlo-
ser Materie befördert, der Entstehung vegetabili-
scher Organismen auf diesem Wege aber hinderlich
ist. Diesen Schluss rechtfertigt die spätere Erzeu-
gung der gelatinösen Haut, welche, wie wir oben
gesehen haben, ein Vorbote der Entstehung des

Schim-
(l) Obs. de animalc. inf. f. 5.

ches fast noch einmal so groſs als die übrigen war,
sich aber unter der in dem Tropfen schwimmenden
gelatinösen Materie meiner Beobachtung gleich wie-
der entzog. Ein merkwürdiges Phänomen in Nro. 2
war endlich noch dies, daſs sich mehrere Thiere
zu einem Klumpen verbunden hatten, der sich be-
ständig um seine Axe drehete, und ein eigenes grö-
ſseres Thier auszumachen schien, welches einige
Aehnlichkeit mit den von Wrisberg (l) beschrie-
benen und abgebildeten blumenförmigen Thieren
hatte.

Ich habe diesen Versuch, so wie den vorher-
gehenden, ohne alle Erwartung des Erfolgs ange-
stellt, den derselbe wirklich hatte, und dieser Um-
stand sichert mich gegen den Verdacht einer dabey
statt gefundenen Täuschung. Haben die Beobach-
tungen, die er mir lieferte, aber ihre Richtigkeit,
so ist es gewiſs mehr als wahrscheinlich, daſs in
den narcotischen, und also auch in den von ihnen
ohne Zweifel nur dem Grade nach verschiedenen
aromatischen Substanzen eine Kraft liegt, welche
die Erzeugung thierischer Organismen aus formlo-
ser Materie befördert, der Entstehung vegetabili-
scher Organismen auf diesem Wege aber hinderlich
ist. Diesen Schluſs rechtfertigt die spätere Erzeu-
gung der gelatinösen Haut, welche, wie wir oben
gesehen haben, ein Vorbote der Entstehung des

Schim-
(l) Obs. de animalc. inf. f. 5.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0346" n="336"/>
ches fast noch einmal so gro&#x017F;s als die übrigen war,<lb/>
sich aber unter der in dem Tropfen schwimmenden<lb/>
gelatinösen Materie meiner Beobachtung gleich wie-<lb/>
der entzog. Ein merkwürdiges Phänomen in Nro. 2<lb/>
war endlich noch dies, da&#x017F;s sich mehrere Thiere<lb/>
zu einem Klumpen verbunden hatten, der sich be-<lb/>
ständig um seine Axe drehete, und ein eigenes grö-<lb/>
&#x017F;seres Thier auszumachen schien, welches einige<lb/>
Aehnlichkeit mit den von <hi rendition="#k">Wrisberg</hi> <note place="foot" n="(l)">Obs. de animalc. inf. f. 5.</note> beschrie-<lb/>
benen und abgebildeten blumenförmigen Thieren<lb/>
hatte.</p><lb/>
                <p>Ich habe diesen Versuch, so wie den vorher-<lb/>
gehenden, ohne alle Erwartung des Erfolgs ange-<lb/>
stellt, den derselbe wirklich hatte, und dieser Um-<lb/>
stand sichert mich gegen den Verdacht einer dabey<lb/>
statt gefundenen Täuschung. Haben die Beobach-<lb/>
tungen, die er mir lieferte, aber ihre Richtigkeit,<lb/>
so ist es gewi&#x017F;s mehr als wahrscheinlich, da&#x017F;s in<lb/>
den narcotischen, und also auch in den von ihnen<lb/>
ohne Zweifel nur dem Grade nach verschiedenen<lb/>
aromatischen Substanzen eine Kraft liegt, welche<lb/>
die Erzeugung thierischer Organismen aus formlo-<lb/>
ser Materie befördert, der Entstehung vegetabili-<lb/>
scher Organismen auf diesem Wege aber hinderlich<lb/>
ist. Diesen Schlu&#x017F;s rechtfertigt die spätere Erzeu-<lb/>
gung der gelatinösen Haut, welche, wie wir oben<lb/>
gesehen haben, ein Vorbote der Entstehung des<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Schim-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[336/0346] ches fast noch einmal so groſs als die übrigen war, sich aber unter der in dem Tropfen schwimmenden gelatinösen Materie meiner Beobachtung gleich wie- der entzog. Ein merkwürdiges Phänomen in Nro. 2 war endlich noch dies, daſs sich mehrere Thiere zu einem Klumpen verbunden hatten, der sich be- ständig um seine Axe drehete, und ein eigenes grö- ſseres Thier auszumachen schien, welches einige Aehnlichkeit mit den von Wrisberg (l) beschrie- benen und abgebildeten blumenförmigen Thieren hatte. Ich habe diesen Versuch, so wie den vorher- gehenden, ohne alle Erwartung des Erfolgs ange- stellt, den derselbe wirklich hatte, und dieser Um- stand sichert mich gegen den Verdacht einer dabey statt gefundenen Täuschung. Haben die Beobach- tungen, die er mir lieferte, aber ihre Richtigkeit, so ist es gewiſs mehr als wahrscheinlich, daſs in den narcotischen, und also auch in den von ihnen ohne Zweifel nur dem Grade nach verschiedenen aromatischen Substanzen eine Kraft liegt, welche die Erzeugung thierischer Organismen aus formlo- ser Materie befördert, der Entstehung vegetabili- scher Organismen auf diesem Wege aber hinderlich ist. Diesen Schluſs rechtfertigt die spätere Erzeu- gung der gelatinösen Haut, welche, wie wir oben gesehen haben, ein Vorbote der Entstehung des Schim- (l) Obs. de animalc. inf. f. 5.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/346
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/346>, abgerufen am 25.11.2024.