Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.sich im Innern der Thiere aufhalten, sind die Das bisher Gesagte wird zum Beweise des ho- Es giebt gewisse Gränzen der belebten Erde, von "zum Befestigungspunkte, und diese erhalten dadurch
"eine Locomotivität, die sie sonst nicht hätten! Soll- "te dies nicht mehr als zufällig seyn? Auf einer "schwarzen Schnecke befindet sich in unsern ge- "wöhnlichen Wiesengräben ganz ausschliesslich eine "Varietät des Batrachospermum moniliforme R., auf "einer andern die Rivularia confervoides R. die ich in "meinen Algis aquat. auch auf derselben abgebildet "habe. Eine andere, noch unbeschriebene Con- "ferve entdeckte ich vor zwey Jahren auf Schnek- "ken irgendwo im Braunschweigschen, und im vori- "gen Herbste auch in den Gräben längs dem Schwach- "hauser Wege bey Bremen". Anmerkung des Herrn Professor Mertens. sich im Innern der Thiere aufhalten, sind die Das bisher Gesagte wird zum Beweise des ho- Es giebt gewisse Gränzen der belebten Erde, von „zum Befestigungspunkte, und diese erhalten dadurch
„eine Locomotivität, die sie sonst nicht hätten! Soll- „te dies nicht mehr als zufällig seyn? Auf einer „schwarzen Schnecke befindet sich in unsern ge- „wöhnlichen Wiesengräben ganz ausschlieſslich eine „Varietät des Batrachospermum moniliforme R., auf „einer andern die Rivularia confervoides R. die ich in „meinen Algis aquat. auch auf derselben abgebildet „habe. Eine andere, noch unbeschriebene Con- „ferve entdeckte ich vor zwey Jahren auf Schnek- „ken irgendwo im Braunschweigschen, und im vori- „gen Herbste auch in den Gräben längs dem Schwach- „hauser Wege bey Bremen”. Anmerkung des Herrn Professor Mertens. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0034" n="24"/> sich im <hi rendition="#g">Innern</hi> der Thiere aufhalten, sind die<lb/> Infusionsthiere. Man findet diese unter gewissen<lb/> Umständen fast in allen thierischen Säften, vorzüg-<lb/> lich aber in dem reifen männlichen Saamen. In<lb/> dem letztern hat man sie bey allen, in dieser Hin-<lb/> sicht untersuchten Thieren entdeckt.</p><lb/> <p>Das bisher Gesagte wird zum Beweise des ho-<lb/> hen Grades von intensiver Unbeschränktheit des<lb/> Lebens der gesammten Natur hinreichend seyn.<lb/> Was eine aufmerksame Betrachtung der Verbrei-<lb/> tung der lebenden Körper uns Weiteres an merk-<lb/> würdigen Resultaten liefert, läſst sich in den bey-<lb/> den folgenden Sätzen zusammenfassen:</p><lb/> <p>Es giebt gewisse Gränzen der belebten Erde,<lb/> ausserhalb welcher die Natur nur einige Arten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_1_2" prev="#seg2pn_1_1" place="foot" n="(y)">„zum Befestigungspunkte, und diese erhalten dadurch<lb/> „eine Locomotivität, die sie sonst nicht hätten! Soll-<lb/> „te dies nicht mehr als zufällig seyn? Auf einer<lb/> „schwarzen Schnecke befindet sich in unsern ge-<lb/> „wöhnlichen Wiesengräben ganz ausschlieſslich eine<lb/> „Varietät des Batrachospermum moniliforme R., auf<lb/> „einer andern die Rivularia confervoides R. die ich in<lb/> „meinen Algis aquat. auch auf derselben abgebildet<lb/> „habe. Eine andere, noch unbeschriebene Con-<lb/> „ferve entdeckte ich vor zwey Jahren auf Schnek-<lb/> „ken irgendwo im Braunschweigschen, und im vori-<lb/> „gen Herbste auch in den Gräben längs dem Schwach-<lb/> „hauser Wege bey Bremen”. Anmerkung des Herrn<lb/> Professor <hi rendition="#k">Mertens</hi>.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0034]
sich im Innern der Thiere aufhalten, sind die
Infusionsthiere. Man findet diese unter gewissen
Umständen fast in allen thierischen Säften, vorzüg-
lich aber in dem reifen männlichen Saamen. In
dem letztern hat man sie bey allen, in dieser Hin-
sicht untersuchten Thieren entdeckt.
Das bisher Gesagte wird zum Beweise des ho-
hen Grades von intensiver Unbeschränktheit des
Lebens der gesammten Natur hinreichend seyn.
Was eine aufmerksame Betrachtung der Verbrei-
tung der lebenden Körper uns Weiteres an merk-
würdigen Resultaten liefert, läſst sich in den bey-
den folgenden Sätzen zusammenfassen:
Es giebt gewisse Gränzen der belebten Erde,
ausserhalb welcher die Natur nur einige Arten
von
(y)
(y) „zum Befestigungspunkte, und diese erhalten dadurch
„eine Locomotivität, die sie sonst nicht hätten! Soll-
„te dies nicht mehr als zufällig seyn? Auf einer
„schwarzen Schnecke befindet sich in unsern ge-
„wöhnlichen Wiesengräben ganz ausschlieſslich eine
„Varietät des Batrachospermum moniliforme R., auf
„einer andern die Rivularia confervoides R. die ich in
„meinen Algis aquat. auch auf derselben abgebildet
„habe. Eine andere, noch unbeschriebene Con-
„ferve entdeckte ich vor zwey Jahren auf Schnek-
„ken irgendwo im Braunschweigschen, und im vori-
„gen Herbste auch in den Gräben längs dem Schwach-
„hauser Wege bey Bremen”. Anmerkung des Herrn
Professor Mertens.
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Zitationshilfe: | Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/34>, abgerufen am 16.02.2025. |