ten (a). Von einer solchen Verwandlung der Infu- sionsthiere in Pflanzen, wie Needham gesehen ha- ben wollte, fand aber Spallanzani nie etwas auch nur Aehnliches, obgleich er eine Menge Versuche in dieser Absicht anstellte (b). Das einzige Merk- würdige in einigen Gläsern war, dass sich nach dem Absterben der einen Gattung von Thieren eine andere unendlich kleinere zeigte, die ohngefähr 14 Tage lebte (c).
Wägt man auch diese Beobachtungen von Needham und Spallanzani gegen einander ab, und vergleicht sie mit den Wrisbergschen und Müllerschen, so ergiebt sich Folgendes. Die er- ste Beobachtung von Needham lässt sich freylich mit Spallanzani aus Infusionsthieren erklären, welche in den fortrückenden Atomen enthalten wa- ren. Aber wenn Wrisberg und Müller todte Par- tikeln von animalischen und vegetabilischen Sub- stanzen in eine zitternde Bewegung gerathen, sich von den letztern losreissen, willkührliche Bewegun- gen äussern, und sich mit andern ähnlichen, so- wohl lebenden, als todten Molekülen zu grössern Thieren vereinigen sahen, so müsste hier auf diese Thiere eine kleinere, und nicht, wie würklich ge- schahe, eine grössere Gattung gefolgt seyn, wenn
auch
(a) S. 177.
(b) S. 179 ff.
(c) S. 182.
ten (a). Von einer solchen Verwandlung der Infu- sionsthiere in Pflanzen, wie Needham gesehen ha- ben wollte, fand aber Spallanzani nie etwas auch nur Aehnliches, obgleich er eine Menge Versuche in dieser Absicht anstellte (b). Das einzige Merk- würdige in einigen Gläsern war, daſs sich nach dem Absterben der einen Gattung von Thieren eine andere unendlich kleinere zeigte, die ohngefähr 14 Tage lebte (c).
Wägt man auch diese Beobachtungen von Needham und Spallanzani gegen einander ab, und vergleicht sie mit den Wrisbergschen und Müllerschen, so ergiebt sich Folgendes. Die er- ste Beobachtung von Needham läſst sich freylich mit Spallanzani aus Infusionsthieren erklären, welche in den fortrückenden Atomen enthalten wa- ren. Aber wenn Wrisberg und Müller todte Par- tikeln von animalischen und vegetabilischen Sub- stanzen in eine zitternde Bewegung gerathen, sich von den letztern losreissen, willkührliche Bewegun- gen äussern, und sich mit andern ähnlichen, so- wohl lebenden, als todten Molekülen zu gröſsern Thieren vereinigen sahen, so müſste hier auf diese Thiere eine kleinere, und nicht, wie würklich ge- schahe, eine gröſsere Gattung gefolgt seyn, wenn
auch
(a) S. 177.
(b) S. 179 ff.
(c) S. 182.
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ten (a). Von einer solchen Verwandlung der Infu-
sionsthiere in Pflanzen, wie Needham gesehen ha-
ben wollte, fand aber Spallanzani nie etwas auch
nur Aehnliches, obgleich er eine Menge Versuche
in dieser Absicht anstellte (b). Das einzige Merk-
würdige in einigen Gläsern war, daſs sich nach
dem Absterben der einen Gattung von Thieren eine
andere unendlich kleinere zeigte, die ohngefähr 14
Tage lebte (c).
Wägt man auch diese Beobachtungen von
Needham und Spallanzani gegen einander ab,
und vergleicht sie mit den Wrisbergschen und
Müllerschen, so ergiebt sich Folgendes. Die er-
ste Beobachtung von Needham läſst sich freylich
mit Spallanzani aus Infusionsthieren erklären,
welche in den fortrückenden Atomen enthalten wa-
ren. Aber wenn Wrisberg und Müller todte Par-
tikeln von animalischen und vegetabilischen Sub-
stanzen in eine zitternde Bewegung gerathen, sich
von den letztern losreissen, willkührliche Bewegun-
gen äussern, und sich mit andern ähnlichen, so-
wohl lebenden, als todten Molekülen zu gröſsern
Thieren vereinigen sahen, so müſste hier auf diese
Thiere eine kleinere, und nicht, wie würklich ge-
schahe, eine gröſsere Gattung gefolgt seyn, wenn
auch
(a) S. 177.
(b) S. 179 ff.
(c) S. 182.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/296>, abgerufen am 24.11.2024.
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