"men in die Infusion bringt. Man nehme an, dass "die Eyer mit dem Safte der kleinen Canäle ver- "mischt sind, so sieht man leicht, dass die Wür- "mer durch die Wärme geschwind zum Auskrie- "chen gebracht werden können; welches denn die "Ursache ist, warum man sie in dem ausgepressten "Safte oder in der Infusion so bald wahrnimmt. "Dass aber der in Mehl verwandelte Saamen keine "Infusionsthiere giebt, rührt vermuthlich daher: "die Materie wird untüchtig, etwas zum Ausbrüten "der Eyer beyzutragen, entweder weil die nöthige "Wärme dadurch verhindert wird, oder weil die "zur Ernährung der Eyer dienenden Säfte ver- "derben" (w).
Man sieht, dass dieser Versuch, die Erzeugung der Infusionsthiere aus Eyern mit den obigen That- sachen in Uebereinstimmung zu bringen, gröss- tentheils auf der Voraussetzung beruht, dass jene Eyer schon vor ihrer Entwickelung in den vegeta- bilischen Substanzen des Aufgusses enthalten sind. Aber Spallanzani vergisst, dass seine eigenen, weiter unten vorkommenden Versuche das Gegen- theil lehren, indem gekochte vegetabilische und ani- malische Substanzen eben so tauglich, als unge- kochte, zur Erzeugung der Infusionsthiere sind. Jene Eyer können folglich blos entweder in dem Wasser, oder in der Luft befindlich seyn. Allein
woher
(w) S. 161.
„men in die Infusion bringt. Man nehme an, daſs „die Eyer mit dem Safte der kleinen Canäle ver- „mischt sind, so sieht man leicht, daſs die Wür- „mer durch die Wärme geschwind zum Auskrie- „chen gebracht werden können; welches denn die „Ursache ist, warum man sie in dem ausgepreſsten „Safte oder in der Infusion so bald wahrnimmt. „Daſs aber der in Mehl verwandelte Saamen keine „Infusionsthiere giebt, rührt vermuthlich daher: „die Materie wird untüchtig, etwas zum Ausbrüten „der Eyer beyzutragen, entweder weil die nöthige „Wärme dadurch verhindert wird, oder weil die „zur Ernährung der Eyer dienenden Säfte ver- „derben” (w).
Man sieht, daſs dieser Versuch, die Erzeugung der Infusionsthiere aus Eyern mit den obigen That- sachen in Uebereinstimmung zu bringen, gröſs- tentheils auf der Voraussetzung beruht, daſs jene Eyer schon vor ihrer Entwickelung in den vegeta- bilischen Substanzen des Aufgusses enthalten sind. Aber Spallanzani vergiſst, daſs seine eigenen, weiter unten vorkommenden Versuche das Gegen- theil lehren, indem gekochte vegetabilische und ani- malische Substanzen eben so tauglich, als unge- kochte, zur Erzeugung der Infusionsthiere sind. Jene Eyer können folglich blos entweder in dem Wasser, oder in der Luft befindlich seyn. Allein
woher
(w) S. 161.
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„men in die Infusion bringt. Man nehme an, daſs
„die Eyer mit dem Safte der kleinen Canäle ver-
„mischt sind, so sieht man leicht, daſs die Wür-
„mer durch die Wärme geschwind zum Auskrie-
„chen gebracht werden können; welches denn die
„Ursache ist, warum man sie in dem ausgepreſsten
„Safte oder in der Infusion so bald wahrnimmt.
„Daſs aber der in Mehl verwandelte Saamen keine
„Infusionsthiere giebt, rührt vermuthlich daher:
„die Materie wird untüchtig, etwas zum Ausbrüten
„der Eyer beyzutragen, entweder weil die nöthige
„Wärme dadurch verhindert wird, oder weil die
„zur Ernährung der Eyer dienenden Säfte ver-
„derben” (w).
Man sieht, daſs dieser Versuch, die Erzeugung
der Infusionsthiere aus Eyern mit den obigen That-
sachen in Uebereinstimmung zu bringen, gröſs-
tentheils auf der Voraussetzung beruht, daſs jene
Eyer schon vor ihrer Entwickelung in den vegeta-
bilischen Substanzen des Aufgusses enthalten sind.
Aber Spallanzani vergiſst, daſs seine eigenen,
weiter unten vorkommenden Versuche das Gegen-
theil lehren, indem gekochte vegetabilische und ani-
malische Substanzen eben so tauglich, als unge-
kochte, zur Erzeugung der Infusionsthiere sind.
Jene Eyer können folglich blos entweder in dem
Wasser, oder in der Luft befindlich seyn. Allein
woher
(w) S. 161.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/292>, abgerufen am 24.11.2024.
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