tigen Kopf, und um diesen sassen Infusionsthiere, jedoch ohne Leben. Nach einiger Zeit aber wur- den die letztern lebendig, bewegten sich, und ver- liessen ihren vorigen Platz (x).
Needham hält es hiernach für wahrscheinlich, dass die Infusionsthiere unter allen lebenden Wesen eine besondere Classe ausmachen, deren eigenthüm- licher Charakter dieser ist, dass sie weder auf eben dem Wege, wie die übrigen lebenden Körper, er- zeugt werden, noch sich durch eben die Mittel er- halten und vermehren. Diese ihre Art sich zu ver- mehren besteht seiner Meinung nach darin, dass sich eine Gattung mit derjenigen, welche unmittel- bar ihr vorangeht, vereinigt. Er muthmasst so- gar, dass unter gewissen günstigen Umständen, die vielleicht selten statt finden, eine grosse Menge dieser kleinen Thiere sich reproduciren könne, nachdem die ganze Art derselben durch einen aus- serordentlichen Zufall an irgend einem Orte gänz- lich untergegangen ist. Er schliesst dies aus der Erzeugung der Kleisterälchen, welche lebendige Junge gebähren, und also vollkommen im Stande sind, sich so lange auf die gewöhnliche Weise fortzupflanzen, als sie eine Materie finden, die zu ihrem Unterhalte geschickt ist. Nichts desto weni- ger glaubt er aus seinen Beobachtungen schliessen zu können, dass ihr Ursprung demjenigen anderer
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(x) p. 219.
tigen Kopf, und um diesen saſsen Infusionsthiere, jedoch ohne Leben. Nach einiger Zeit aber wur- den die letztern lebendig, bewegten sich, und ver- liessen ihren vorigen Platz (x).
Needham hält es hiernach für wahrscheinlich, daſs die Infusionsthiere unter allen lebenden Wesen eine besondere Classe ausmachen, deren eigenthüm- licher Charakter dieser ist, daſs sie weder auf eben dem Wege, wie die übrigen lebenden Körper, er- zeugt werden, noch sich durch eben die Mittel er- halten und vermehren. Diese ihre Art sich zu ver- mehren besteht seiner Meinung nach darin, daſs sich eine Gattung mit derjenigen, welche unmittel- bar ihr vorangeht, vereinigt. Er muthmaſst so- gar, daſs unter gewissen günstigen Umständen, die vielleicht selten statt finden, eine groſse Menge dieser kleinen Thiere sich reproduciren könne, nachdem die ganze Art derselben durch einen aus- serordentlichen Zufall an irgend einem Orte gänz- lich untergegangen ist. Er schlieſst dies aus der Erzeugung der Kleisterälchen, welche lebendige Junge gebähren, und also vollkommen im Stande sind, sich so lange auf die gewöhnliche Weise fortzupflanzen, als sie eine Materie finden, die zu ihrem Unterhalte geschickt ist. Nichts desto weni- ger glaubt er aus seinen Beobachtungen schliessen zu können, daſs ihr Ursprung demjenigen anderer
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tigen Kopf, und um diesen saſsen Infusionsthiere,
jedoch ohne Leben. Nach einiger Zeit aber wur-
den die letztern lebendig, bewegten sich, und ver-
liessen ihren vorigen Platz (x).
Needham hält es hiernach für wahrscheinlich,
daſs die Infusionsthiere unter allen lebenden Wesen
eine besondere Classe ausmachen, deren eigenthüm-
licher Charakter dieser ist, daſs sie weder auf eben
dem Wege, wie die übrigen lebenden Körper, er-
zeugt werden, noch sich durch eben die Mittel er-
halten und vermehren. Diese ihre Art sich zu ver-
mehren besteht seiner Meinung nach darin, daſs
sich eine Gattung mit derjenigen, welche unmittel-
bar ihr vorangeht, vereinigt. Er muthmaſst so-
gar, daſs unter gewissen günstigen Umständen,
die vielleicht selten statt finden, eine groſse Menge
dieser kleinen Thiere sich reproduciren könne,
nachdem die ganze Art derselben durch einen aus-
serordentlichen Zufall an irgend einem Orte gänz-
lich untergegangen ist. Er schlieſst dies aus der
Erzeugung der Kleisterälchen, welche lebendige
Junge gebähren, und also vollkommen im Stande
sind, sich so lange auf die gewöhnliche Weise
fortzupflanzen, als sie eine Materie finden, die zu
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/280>, abgerufen am 24.11.2024.
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