die sich während des Sommers im äussersten Nor- den aufhalten, aber sehr wenige, welche dort einen bleibenden Wohnsitz haben. Alle Vögel aus der Familie der Reiher verlassen im Herbste die nördli- chen Gegenden. Man sieht keine derselben in Schweden vor Anfange des Frühlings (a). In den Familien der Hühner, Sperlinge, Spechte, Krähen, Habichte und Enten giebt es nur einige wenige Ar- ten, die in der arktischen Zone überwintern. Von den wenigen hühnerartigen Vögeln, welche in der kalten Zone gefunden werden, gehören zu diesen bleibenden Bewohnern blos einige Waldhühner (Te- trao) (b).
Von jenen Vögeln, welche im Herbste die arkti- sche Zone verlassen, bleiben zwar einige den Win- ter hindurch in den wärmern Ländern des gemässig- ten Erdstrichs. Aber die Zahl dieser Arten ist ge- wiss geringer, als die Menge derer, die noch wei- ter herunter zum Wendezirkel gehen. Einen Be- weis giebt die in der Nachbarschaft des Caspischen Meers gelegene Gegend von Astrachan. Ungeheure Schaaren von Land- und Wasservögeln kommen alle Jahre im Frühlinge hier angezogen, und keh- ren im Herbste durch diese Gegend nach Süden zu- rück. Nur in gelinden Wintern bleiben hier einige derselben, nehmlich die verschiedenen Arten von
Mei-
(a)Linnei amoen. acad. Vol. IV. p. 588.
(b) Ibid. p. 580. §. VI.
Bd. II. N
die sich während des Sommers im äussersten Nor- den aufhalten, aber sehr wenige, welche dort einen bleibenden Wohnsitz haben. Alle Vögel aus der Familie der Reiher verlassen im Herbste die nördli- chen Gegenden. Man sieht keine derselben in Schweden vor Anfange des Frühlings (a). In den Familien der Hühner, Sperlinge, Spechte, Krähen, Habichte und Enten giebt es nur einige wenige Ar- ten, die in der arktischen Zone überwintern. Von den wenigen hühnerartigen Vögeln, welche in der kalten Zone gefunden werden, gehören zu diesen bleibenden Bewohnern blos einige Waldhühner (Te- trao) (b).
Von jenen Vögeln, welche im Herbste die arkti- sche Zone verlassen, bleiben zwar einige den Win- ter hindurch in den wärmern Ländern des gemäſsig- ten Erdstrichs. Aber die Zahl dieser Arten ist ge- wiſs geringer, als die Menge derer, die noch wei- ter herunter zum Wendezirkel gehen. Einen Be- weis giebt die in der Nachbarschaft des Caspischen Meers gelegene Gegend von Astrachan. Ungeheure Schaaren von Land- und Wasservögeln kommen alle Jahre im Frühlinge hier angezogen, und keh- ren im Herbste durch diese Gegend nach Süden zu- rück. Nur in gelinden Wintern bleiben hier einige derselben, nehmlich die verschiedenen Arten von
Mei-
(a)Linnei amoen. acad. Vol. IV. p. 588.
(b) Ibid. p. 580. §. VI.
Bd. II. N
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[193/0203]
die sich während des Sommers im äussersten Nor-
den aufhalten, aber sehr wenige, welche dort einen
bleibenden Wohnsitz haben. Alle Vögel aus der
Familie der Reiher verlassen im Herbste die nördli-
chen Gegenden. Man sieht keine derselben in
Schweden vor Anfange des Frühlings (a). In den
Familien der Hühner, Sperlinge, Spechte, Krähen,
Habichte und Enten giebt es nur einige wenige Ar-
ten, die in der arktischen Zone überwintern. Von
den wenigen hühnerartigen Vögeln, welche in der
kalten Zone gefunden werden, gehören zu diesen
bleibenden Bewohnern blos einige Waldhühner (Te-
trao) (b).
Von jenen Vögeln, welche im Herbste die arkti-
sche Zone verlassen, bleiben zwar einige den Win-
ter hindurch in den wärmern Ländern des gemäſsig-
ten Erdstrichs. Aber die Zahl dieser Arten ist ge-
wiſs geringer, als die Menge derer, die noch wei-
ter herunter zum Wendezirkel gehen. Einen Be-
weis giebt die in der Nachbarschaft des Caspischen
Meers gelegene Gegend von Astrachan. Ungeheure
Schaaren von Land- und Wasservögeln kommen
alle Jahre im Frühlinge hier angezogen, und keh-
ren im Herbste durch diese Gegend nach Süden zu-
rück. Nur in gelinden Wintern bleiben hier einige
derselben, nehmlich die verschiedenen Arten von
Mei-
(a) Linnei amoen. acad. Vol. IV. p. 588.
(b) Ibid. p. 580. §. VI.
Bd. II. N
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/203>, abgerufen am 24.11.2024.
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