Die Einwirkungen der Aussenwelt auf den lebenden Organismus sind, wie wir gesehen haben, zufällig, und die Fortdauer und Unveränderlichkeit der durch diese Einwirkungen veranlassten Thä- tigkeit bey jener Zufälligkeit macht den unterschei- denden Charakter des Lebens aus. Jeder lebende Körper aber reagirt auch wieder auf die Aussen- welt. Mithin, wenn die Einwirkungen der letz- tern auf jenen zufällig sind, so müssen es die Reaktionen des erstern auf die Aussenwelt für diese ebenfalls seyn. Nun ist gezeigt worden, dass nichts in der leblosen Natur bleibend ist, so- bald zufällige und daher veränderliche Einwir- kungen auf dieselbe statt finden. Wie reimt sich hiermit der unveränderliche Typus, den wir den- noch in den Bewegungen des Weltalls wahr- nehmen?
Sollen nicht Dämonen diesen Knoten lösen, und die Stöhrungen, die der freye Wille der leben- den Körper in der Maschine des Universums un- aufhörlich verursachen würde, wieder ausgleichen, so giebt es nur noch einen Ausweg zur Beantwor- tung dieser Frage. Wir müssen annehmen, dass die Stöhrung, die aus den Reaktionen eines Theils der lebenden Individuen in dem allgemeinen Organismus entste- hen würde, durch die Reaktionen der übrigen verhindert wird.
Die-
Die Einwirkungen der Aussenwelt auf den lebenden Organismus sind, wie wir gesehen haben, zufällig, und die Fortdauer und Unveränderlichkeit der durch diese Einwirkungen veranlaſsten Thä- tigkeit bey jener Zufälligkeit macht den unterschei- denden Charakter des Lebens aus. Jeder lebende Körper aber reagirt auch wieder auf die Aussen- welt. Mithin, wenn die Einwirkungen der letz- tern auf jenen zufällig sind, so müssen es die Reaktionen des erstern auf die Aussenwelt für diese ebenfalls seyn. Nun ist gezeigt worden, daſs nichts in der leblosen Natur bleibend ist, so- bald zufällige und daher veränderliche Einwir- kungen auf dieselbe statt finden. Wie reimt sich hiermit der unveränderliche Typus, den wir den- noch in den Bewegungen des Weltalls wahr- nehmen?
Sollen nicht Dämonen diesen Knoten lösen, und die Stöhrungen, die der freye Wille der leben- den Körper in der Maschine des Universums un- aufhörlich verursachen würde, wieder ausgleichen, so giebt es nur noch einen Ausweg zur Beantwor- tung dieser Frage. Wir müssen annehmen, daſs die Stöhrung, die aus den Reaktionen eines Theils der lebenden Individuen in dem allgemeinen Organismus entste- hen würde, durch die Reaktionen der übrigen verhindert wird.
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Die Einwirkungen der Aussenwelt auf den
lebenden Organismus sind, wie wir gesehen haben,
zufällig, und die Fortdauer und Unveränderlichkeit
der durch diese Einwirkungen veranlaſsten Thä-
tigkeit bey jener Zufälligkeit macht den unterschei-
denden Charakter des Lebens aus. Jeder lebende
Körper aber reagirt auch wieder auf die Aussen-
welt. Mithin, wenn die Einwirkungen der letz-
tern auf jenen zufällig sind, so müssen es die
Reaktionen des erstern auf die Aussenwelt für
diese ebenfalls seyn. Nun ist gezeigt worden,
daſs nichts in der leblosen Natur bleibend ist, so-
bald zufällige und daher veränderliche Einwir-
kungen auf dieselbe statt finden. Wie reimt sich
hiermit der unveränderliche Typus, den wir den-
noch in den Bewegungen des Weltalls wahr-
nehmen?
Sollen nicht Dämonen diesen Knoten lösen,
und die Stöhrungen, die der freye Wille der leben-
den Körper in der Maschine des Universums un-
aufhörlich verursachen würde, wieder ausgleichen,
so giebt es nur noch einen Ausweg zur Beantwor-
tung dieser Frage. Wir müssen annehmen, daſs
die Stöhrung, die aus den Reaktionen
eines Theils der lebenden Individuen
in dem allgemeinen Organismus entste-
hen würde, durch die Reaktionen der
übrigen verhindert wird.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/84>, abgerufen am 12.12.2024.
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