Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

einen Seite Milch, auf der andern Rogen ha-
ben (b).

Durch alle Formen der thierischen Organisation
wird also der Satz bewiesen, dass jede niedere Classe
der höhern an der Zahl der ungleichartigen Organe
nachsteht. Indess gilt derselbe, wie gesagt, nur
von den ungleichartigen Theilen. In der
Menge der homogenen Organe werden die hö-
hern Thierclassen von manchen der niedern und
von vielen Thierpflanzen weit übertroffen. Anders
ist es bey den Vegetabilien. Hier steigt von dem
Minimum an bis zum Maximum mit der Anzahl
der heterogenen Organe zugleich die der homoge-
nen. Die Schwämme, Conferven und Tange ha-
ben keine Blätter, keinen Kelch, keine Blumen-
krone, keine Staubfäden und Griffel, ja meist nicht
einmal Wurzeln und Zweige. Bey den Moosen und
Farrnkräutern erscheinen Blätter, aber entweder
nur kleine und schmale, wenn sie zahlreich sind,
wie bey den Laubmoosen, oder wenig zahlreiche,
wenn sie grösser und breiter sind, wie bey mehrern
Farrnkräutern. Dabey fehlen auch ihnen wahre
Blumen. Diese erscheinen erst bey den Monocoty-
ledonen, aber auch hier nur erst mit einem blossen
Kelch ohne Blumenkrone, mit wenigen Staubfäden

und
(b) Haller in Commentar. soc. Reg. sc. Gotting. T. I.
p. 21. Pallas Reise durch verschiedene Provinzen
des Russischen Reichs. Th. 2. S. 341.

einen Seite Milch, auf der andern Rogen ha-
ben (b).

Durch alle Formen der thierischen Organisation
wird also der Satz bewiesen, daſs jede niedere Classe
der höhern an der Zahl der ungleichartigen Organe
nachsteht. Indeſs gilt derselbe, wie gesagt, nur
von den ungleichartigen Theilen. In der
Menge der homogenen Organe werden die hö-
hern Thierclassen von manchen der niedern und
von vielen Thierpflanzen weit übertroffen. Anders
ist es bey den Vegetabilien. Hier steigt von dem
Minimum an bis zum Maximum mit der Anzahl
der heterogenen Organe zugleich die der homoge-
nen. Die Schwämme, Conferven und Tange ha-
ben keine Blätter, keinen Kelch, keine Blumen-
krone, keine Staubfäden und Griffel, ja meist nicht
einmal Wurzeln und Zweige. Bey den Moosen und
Farrnkräutern erscheinen Blätter, aber entweder
nur kleine und schmale, wenn sie zahlreich sind,
wie bey den Laubmoosen, oder wenig zahlreiche,
wenn sie gröſser und breiter sind, wie bey mehrern
Farrnkräutern. Dabey fehlen auch ihnen wahre
Blumen. Diese erscheinen erst bey den Monocoty-
ledonen, aber auch hier nur erst mit einem bloſsen
Kelch ohne Blumenkrone, mit wenigen Staubfäden

und
(b) Haller in Commentar. soc. Reg. sc. Gotting. T. I.
p. 21. Pallas Reise durch verschiedene Provinzen
des Russischen Reichs. Th. 2. S. 341.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0478" n="458"/>
einen Seite Milch, auf der andern Rogen ha-<lb/>
ben <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#k">Haller</hi> in Commentar. soc. Reg. sc. Gotting. T. I.<lb/>
p. 21. <hi rendition="#k">Pallas</hi> Reise durch verschiedene Provinzen<lb/>
des Russischen Reichs. Th. 2. S. 341.</note>.</p><lb/>
            <p>Durch alle Formen der thierischen Organisation<lb/>
wird also der Satz bewiesen, da&#x017F;s jede niedere Classe<lb/>
der höhern an der Zahl der ungleichartigen Organe<lb/>
nachsteht. Inde&#x017F;s gilt derselbe, wie gesagt, nur<lb/>
von den <hi rendition="#g">ungleichartigen</hi> Theilen. In der<lb/>
Menge der <hi rendition="#g">homogenen</hi> Organe werden die hö-<lb/>
hern Thierclassen von manchen der niedern und<lb/>
von vielen Thierpflanzen weit übertroffen. Anders<lb/>
ist es bey den Vegetabilien. Hier steigt von dem<lb/>
Minimum an bis zum Maximum mit der Anzahl<lb/>
der heterogenen Organe zugleich die der homoge-<lb/>
nen. Die Schwämme, Conferven und Tange ha-<lb/>
ben keine Blätter, keinen Kelch, keine Blumen-<lb/>
krone, keine Staubfäden und Griffel, ja meist nicht<lb/>
einmal Wurzeln und Zweige. Bey den Moosen und<lb/>
Farrnkräutern erscheinen Blätter, aber entweder<lb/>
nur kleine und schmale, wenn sie zahlreich sind,<lb/>
wie bey den Laubmoosen, oder wenig zahlreiche,<lb/>
wenn sie grö&#x017F;ser und breiter sind, wie bey mehrern<lb/>
Farrnkräutern. Dabey fehlen auch ihnen wahre<lb/>
Blumen. Diese erscheinen erst bey den Monocoty-<lb/>
ledonen, aber auch hier nur erst mit einem blo&#x017F;sen<lb/>
Kelch ohne Blumenkrone, mit wenigen Staubfäden<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[458/0478] einen Seite Milch, auf der andern Rogen ha- ben (b). Durch alle Formen der thierischen Organisation wird also der Satz bewiesen, daſs jede niedere Classe der höhern an der Zahl der ungleichartigen Organe nachsteht. Indeſs gilt derselbe, wie gesagt, nur von den ungleichartigen Theilen. In der Menge der homogenen Organe werden die hö- hern Thierclassen von manchen der niedern und von vielen Thierpflanzen weit übertroffen. Anders ist es bey den Vegetabilien. Hier steigt von dem Minimum an bis zum Maximum mit der Anzahl der heterogenen Organe zugleich die der homoge- nen. Die Schwämme, Conferven und Tange ha- ben keine Blätter, keinen Kelch, keine Blumen- krone, keine Staubfäden und Griffel, ja meist nicht einmal Wurzeln und Zweige. Bey den Moosen und Farrnkräutern erscheinen Blätter, aber entweder nur kleine und schmale, wenn sie zahlreich sind, wie bey den Laubmoosen, oder wenig zahlreiche, wenn sie gröſser und breiter sind, wie bey mehrern Farrnkräutern. Dabey fehlen auch ihnen wahre Blumen. Diese erscheinen erst bey den Monocoty- ledonen, aber auch hier nur erst mit einem bloſsen Kelch ohne Blumenkrone, mit wenigen Staubfäden und (b) Haller in Commentar. soc. Reg. sc. Gotting. T. I. p. 21. Pallas Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen Reichs. Th. 2. S. 341.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/478
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/478>, abgerufen am 25.11.2024.