allen Botanikern als sehr beständig anerkannten Be- festigung der Staubfäden in Beziehung auf das Pi- still ein.
Die Staubfäden sind an den weiblichen Ge- schlechtsorganen entweder unmittelbar, oder vermittelst der Blumenkrone befestigt. Im erstern Falle sitzen jene entweder über dem Pistill (Stamina epigyna), oder unter diesem (Stamina hypogyna), oder vermittelst des Kelchs um dieses (Stamina perigyna). Im letztern Falle vertritt die Blumenkrone die Stelle der Staubfäden, und sie hat ebenfalls ihren Sitz entweder über dem Pistill (Co- rolla epigyna), oder unter demselben (Corolla hypogyna), oder um dasselbe (Corolla perigyna). Nun findet bey allen Monocotyledonen, und unter den Dicotyledonen, sowohl bey denen, welche un- vollständige Blumen tragen, als bey denjenigen, de- ren Corolle vielblättrig ist, eine unmittelbare, hinge- gen bey den Dicotyledonen mit einer einblättrigen Blumenkrone eine mittelbare Befestigung der Staub- fäden an dem Pistill statt. Hieraus ergeben sich also drey Classen der Monocotyledonen, und drey der Dicotyledonen ohne Blumenkrone. Zu den letz- tern kömmt aber noch eine vierte, welche die Pflan- zen mit getrennten Geschlechtern begreift, die sich unter keine der drey übrigen Classen dieser Abthei- lung bringen lassen. Die Abtheilung der Dicotyle- donen mit zusammengesetzten Blumen ist nicht
reich-
Ee 4
allen Botanikern als sehr beständig anerkannten Be- festigung der Staubfäden in Beziehung auf das Pi- still ein.
Die Staubfäden sind an den weiblichen Ge- schlechtsorganen entweder unmittelbar, oder vermittelst der Blumenkrone befestigt. Im erstern Falle sitzen jene entweder über dem Pistill (Stamina epigyna), oder unter diesem (Stamina hypogyna), oder vermittelst des Kelchs um dieses (Stamina perigyna). Im letztern Falle vertritt die Blumenkrone die Stelle der Staubfäden, und sie hat ebenfalls ihren Sitz entweder über dem Pistill (Co- rolla epigyna), oder unter demselben (Corolla hypogyna), oder um dasselbe (Corolla perigyna). Nun findet bey allen Monocotyledonen, und unter den Dicotyledonen, sowohl bey denen, welche un- vollständige Blumen tragen, als bey denjenigen, de- ren Corolle vielblättrig ist, eine unmittelbare, hinge- gen bey den Dicotyledonen mit einer einblättrigen Blumenkrone eine mittelbare Befestigung der Staub- fäden an dem Pistill statt. Hieraus ergeben sich also drey Classen der Monocotyledonen, und drey der Dicotyledonen ohne Blumenkrone. Zu den letz- tern kömmt aber noch eine vierte, welche die Pflan- zen mit getrennten Geschlechtern begreift, die sich unter keine der drey übrigen Classen dieser Abthei- lung bringen lassen. Die Abtheilung der Dicotyle- donen mit zusammengesetzten Blumen ist nicht
reich-
Ee 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0459"n="439"/>
allen Botanikern als sehr beständig anerkannten Be-<lb/>
festigung der Staubfäden in Beziehung auf das Pi-<lb/>
still ein.</p><lb/><p>Die Staubfäden sind an den weiblichen Ge-<lb/>
schlechtsorganen entweder <hirendition="#g">unmittelbar</hi>, oder<lb/><hirendition="#g">vermittelst der Blumenkrone</hi> befestigt. Im<lb/>
erstern Falle sitzen jene entweder <hirendition="#g">über</hi> dem Pistill<lb/>
(Stamina epigyna), oder <hirendition="#g">unter</hi> diesem (Stamina<lb/>
hypogyna), oder vermittelst des Kelchs <hirendition="#g">um</hi> dieses<lb/>
(Stamina perigyna). Im letztern Falle vertritt die<lb/>
Blumenkrone die Stelle der Staubfäden, und sie hat<lb/>
ebenfalls ihren Sitz entweder <hirendition="#g">über</hi> dem Pistill (Co-<lb/>
rolla epigyna), oder <hirendition="#g">unter</hi> demselben (Corolla<lb/>
hypogyna), oder <hirendition="#g">um</hi> dasselbe (Corolla perigyna).<lb/>
Nun findet bey allen Monocotyledonen, und unter<lb/>
den Dicotyledonen, sowohl bey denen, welche un-<lb/>
vollständige Blumen tragen, als bey denjenigen, de-<lb/>
ren Corolle vielblättrig ist, eine unmittelbare, hinge-<lb/>
gen bey den Dicotyledonen mit einer einblättrigen<lb/>
Blumenkrone eine mittelbare Befestigung der Staub-<lb/>
fäden an dem Pistill statt. Hieraus ergeben sich<lb/>
also drey Classen der Monocotyledonen, und drey<lb/>
der Dicotyledonen ohne Blumenkrone. Zu den letz-<lb/>
tern kömmt aber noch eine vierte, welche die Pflan-<lb/>
zen mit getrennten Geschlechtern begreift, die sich<lb/>
unter keine der drey übrigen Classen dieser Abthei-<lb/>
lung bringen lassen. Die Abtheilung der Dicotyle-<lb/>
donen mit zusammengesetzten Blumen ist nicht<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Ee</hi> 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">reich-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[439/0459]
allen Botanikern als sehr beständig anerkannten Be-
festigung der Staubfäden in Beziehung auf das Pi-
still ein.
Die Staubfäden sind an den weiblichen Ge-
schlechtsorganen entweder unmittelbar, oder
vermittelst der Blumenkrone befestigt. Im
erstern Falle sitzen jene entweder über dem Pistill
(Stamina epigyna), oder unter diesem (Stamina
hypogyna), oder vermittelst des Kelchs um dieses
(Stamina perigyna). Im letztern Falle vertritt die
Blumenkrone die Stelle der Staubfäden, und sie hat
ebenfalls ihren Sitz entweder über dem Pistill (Co-
rolla epigyna), oder unter demselben (Corolla
hypogyna), oder um dasselbe (Corolla perigyna).
Nun findet bey allen Monocotyledonen, und unter
den Dicotyledonen, sowohl bey denen, welche un-
vollständige Blumen tragen, als bey denjenigen, de-
ren Corolle vielblättrig ist, eine unmittelbare, hinge-
gen bey den Dicotyledonen mit einer einblättrigen
Blumenkrone eine mittelbare Befestigung der Staub-
fäden an dem Pistill statt. Hieraus ergeben sich
also drey Classen der Monocotyledonen, und drey
der Dicotyledonen ohne Blumenkrone. Zu den letz-
tern kömmt aber noch eine vierte, welche die Pflan-
zen mit getrennten Geschlechtern begreift, die sich
unter keine der drey übrigen Classen dieser Abthei-
lung bringen lassen. Die Abtheilung der Dicotyle-
donen mit zusammengesetzten Blumen ist nicht
reich-
Ee 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/459>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.