den Vegetabilien tritt der entgegengesetzte Fall ein. Hier sind es die Zeugungsorgane, worin der Cha- rakter jeder Classe, Ordnung und jedes Geschlechts am beständigsten ausgedrückt ist. Die ersten Spu- ren dieser Wichtigkeit der Geschlechtstheile zeigen sich bey den Pflanzenthieren. Ein blosser Eyer- stock ist auch in dieser Classe der Zoophyten, wie bey den Thierpflanzen, das Einzige, was sich mit Wahrscheinlichkeit für ein Zeugungsorgan anneh- men lässt. Aber eben dieser einfache Eyerstock ist unter allen Theilen durch die Beständigkeit seines Sitzes, oder seiner Bildung bey einer und derselben Familie und durch die Verschiedenheit desselben bey verschiedenen Ordnungen am meisten, oder gar allein, zu einem Eintheilungsgrunde geeignet.
Es giebt erstens eine Abtheilung der Pflanzen- thiere, wo das Zoophyt ganz Eyerstock ist. Es giebt eine zweyte, wo die Eyer, oder Saamenkör- ner nur auf einzelne Organe eingeschränkt sind.
Bey der weitern Eintheilung der erstern sind wir aus Mangel hinreichender Untersuchungen ge- zwungen, die Mischung und Textur zu Hülfe zu nehmen. Hiernach zerfallen diese in fleischar- tige, fadenartige, und membranöse, oder lederartige Pflanzenthiere. Die ersten sind die Pilze, die zweyten die Conferven, und die dritten die Tange.
Diese
den Vegetabilien tritt der entgegengesetzte Fall ein. Hier sind es die Zeugungsorgane, worin der Cha- rakter jeder Classe, Ordnung und jedes Geschlechts am beständigsten ausgedrückt ist. Die ersten Spu- ren dieser Wichtigkeit der Geschlechtstheile zeigen sich bey den Pflanzenthieren. Ein bloſser Eyer- stock ist auch in dieser Classe der Zoophyten, wie bey den Thierpflanzen, das Einzige, was sich mit Wahrscheinlichkeit für ein Zeugungsorgan anneh- men läſst. Aber eben dieser einfache Eyerstock ist unter allen Theilen durch die Beständigkeit seines Sitzes, oder seiner Bildung bey einer und derselben Familie und durch die Verschiedenheit desselben bey verschiedenen Ordnungen am meisten, oder gar allein, zu einem Eintheilungsgrunde geeignet.
Es giebt erstens eine Abtheilung der Pflanzen- thiere, wo das Zoophyt ganz Eyerstock ist. Es giebt eine zweyte, wo die Eyer, oder Saamenkör- ner nur auf einzelne Organe eingeschränkt sind.
Bey der weitern Eintheilung der erstern sind wir aus Mangel hinreichender Untersuchungen ge- zwungen, die Mischung und Textur zu Hülfe zu nehmen. Hiernach zerfallen diese in fleischar- tige, fadenartige, und membranöse, oder lederartige Pflanzenthiere. Die ersten sind die Pilze, die zweyten die Conferven, und die dritten die Tange.
Diese
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0436"n="416"/>
den Vegetabilien tritt der entgegengesetzte Fall ein.<lb/>
Hier sind es die Zeugungsorgane, worin der Cha-<lb/>
rakter jeder Classe, Ordnung und jedes Geschlechts<lb/>
am beständigsten ausgedrückt ist. Die ersten Spu-<lb/>
ren dieser Wichtigkeit der Geschlechtstheile zeigen<lb/>
sich bey den Pflanzenthieren. Ein bloſser Eyer-<lb/>
stock ist auch in dieser Classe der Zoophyten, wie<lb/>
bey den Thierpflanzen, das Einzige, was sich mit<lb/>
Wahrscheinlichkeit für ein Zeugungsorgan anneh-<lb/>
men läſst. Aber eben dieser einfache Eyerstock ist<lb/>
unter allen Theilen durch die Beständigkeit seines<lb/>
Sitzes, oder seiner Bildung bey einer und derselben<lb/>
Familie und durch die Verschiedenheit desselben<lb/>
bey verschiedenen Ordnungen am meisten, oder gar<lb/>
allein, zu einem Eintheilungsgrunde geeignet.</p><lb/><p>Es giebt erstens eine Abtheilung der Pflanzen-<lb/>
thiere, wo das Zoophyt ganz Eyerstock ist. Es<lb/>
giebt eine zweyte, wo die Eyer, oder Saamenkör-<lb/>
ner nur auf einzelne Organe eingeschränkt sind.</p><lb/><p>Bey der weitern Eintheilung der erstern sind<lb/>
wir aus Mangel hinreichender Untersuchungen ge-<lb/>
zwungen, die Mischung und Textur zu Hülfe zu<lb/>
nehmen. Hiernach zerfallen diese in <hirendition="#g">fleischar-<lb/>
tige, fadenartige</hi>, und <hirendition="#g">membranöse</hi>, oder<lb/><hirendition="#g">lederartige</hi> Pflanzenthiere. Die ersten sind die<lb/><hirendition="#g">Pilze</hi>, die zweyten die <hirendition="#g">Conferven</hi>, und die<lb/>
dritten die <hirendition="#g">Tange</hi>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Diese</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[416/0436]
den Vegetabilien tritt der entgegengesetzte Fall ein.
Hier sind es die Zeugungsorgane, worin der Cha-
rakter jeder Classe, Ordnung und jedes Geschlechts
am beständigsten ausgedrückt ist. Die ersten Spu-
ren dieser Wichtigkeit der Geschlechtstheile zeigen
sich bey den Pflanzenthieren. Ein bloſser Eyer-
stock ist auch in dieser Classe der Zoophyten, wie
bey den Thierpflanzen, das Einzige, was sich mit
Wahrscheinlichkeit für ein Zeugungsorgan anneh-
men läſst. Aber eben dieser einfache Eyerstock ist
unter allen Theilen durch die Beständigkeit seines
Sitzes, oder seiner Bildung bey einer und derselben
Familie und durch die Verschiedenheit desselben
bey verschiedenen Ordnungen am meisten, oder gar
allein, zu einem Eintheilungsgrunde geeignet.
Es giebt erstens eine Abtheilung der Pflanzen-
thiere, wo das Zoophyt ganz Eyerstock ist. Es
giebt eine zweyte, wo die Eyer, oder Saamenkör-
ner nur auf einzelne Organe eingeschränkt sind.
Bey der weitern Eintheilung der erstern sind
wir aus Mangel hinreichender Untersuchungen ge-
zwungen, die Mischung und Textur zu Hülfe zu
nehmen. Hiernach zerfallen diese in fleischar-
tige, fadenartige, und membranöse, oder
lederartige Pflanzenthiere. Die ersten sind die
Pilze, die zweyten die Conferven, und die
dritten die Tange.
Diese
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/436>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.