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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

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hat indess seit Linne doch immer die Knorpelfische
als diejenigen betrachtet, welche in der Reihe der
Thiere zunächst auf die Amphibien folgen. Wir
glanben aber diese Stelle den Grätenfischen einräu-
men zu müssen, und zwar theils deswegen, weil
der Bau der Knorpelfische noch mehr Verwandtschaft
mit der Struktur der Mollusken und Crustaceen,
als mit der der Amphibien hat, und theils darum,
weil sich die Familie der Schlangen unter den letz-
tern so genau an die der Aale unter den Knochen-
fischen anschliesst, dass sich die Knorpelfische ohne
Zerreissung eines von der Natur geknüpften Bandes
zwischen diese Ordnungen nicht einschieben lassen.
Zum Beweise des erstern Grundes führen wir nur
folgende Analogien an: Die Gattung Myxine, wel-
che offenbar das Bindungsglied zwischen den Knor-
pelfischen und den Mollusken ausmacht; der arti-
kulirte Panzer, womit die Gattung Syngnathus be-
waffnet ist, und der sich so auffallend dem äussern
Skelett der Crustaceen und Insekten nähert; den
Mangel der Zunge bey eben dieser Gattung; die
Gegenwart wirklicher Antennen bey einigen Lo-
phien; die Aehnlichkeit der Kiemenöffnungen bey
den Lampreten und Schleimfischen mit den Stigma-
ten, und ihrer blasenartigen Kiemen mit den Luft-
säcken mehrerer Insekten.

Die Grätenfische zerfallen in zwey grössere Ab-
theilungen: in solche, die eine bewegliche Zunge

haben,
I. Bd. T

hat indeſs seit Linné doch immer die Knorpelfische
als diejenigen betrachtet, welche in der Reihe der
Thiere zunächst auf die Amphibien folgen. Wir
glanben aber diese Stelle den Grätenfischen einräu-
men zu müssen, und zwar theils deswegen, weil
der Bau der Knorpelfische noch mehr Verwandtschaft
mit der Struktur der Mollusken und Crustaceen,
als mit der der Amphibien hat, und theils darum,
weil sich die Familie der Schlangen unter den letz-
tern so genau an die der Aale unter den Knochen-
fischen anschlieſst, daſs sich die Knorpelfische ohne
Zerreissung eines von der Natur geknüpften Bandes
zwischen diese Ordnungen nicht einschieben lassen.
Zum Beweise des erstern Grundes führen wir nur
folgende Analogien an: Die Gattung Myxine, wel-
che offenbar das Bindungsglied zwischen den Knor-
pelfischen und den Mollusken ausmacht; der arti-
kulirte Panzer, womit die Gattung Syngnathus be-
waffnet ist, und der sich so auffallend dem äussern
Skelett der Crustaceen und Insekten nähert; den
Mangel der Zunge bey eben dieser Gattung; die
Gegenwart wirklicher Antennen bey einigen Lo-
phien; die Aehnlichkeit der Kiemenöffnungen bey
den Lampreten und Schleimfischen mit den Stigma-
ten, und ihrer blasenartigen Kiemen mit den Luft-
säcken mehrerer Insekten.

Die Grätenfische zerfallen in zwey gröſsere Ab-
theilungen: in solche, die eine bewegliche Zunge

haben,
I. Bd. T
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[289/0309] hat indeſs seit Linné doch immer die Knorpelfische als diejenigen betrachtet, welche in der Reihe der Thiere zunächst auf die Amphibien folgen. Wir glanben aber diese Stelle den Grätenfischen einräu- men zu müssen, und zwar theils deswegen, weil der Bau der Knorpelfische noch mehr Verwandtschaft mit der Struktur der Mollusken und Crustaceen, als mit der der Amphibien hat, und theils darum, weil sich die Familie der Schlangen unter den letz- tern so genau an die der Aale unter den Knochen- fischen anschlieſst, daſs sich die Knorpelfische ohne Zerreissung eines von der Natur geknüpften Bandes zwischen diese Ordnungen nicht einschieben lassen. Zum Beweise des erstern Grundes führen wir nur folgende Analogien an: Die Gattung Myxine, wel- che offenbar das Bindungsglied zwischen den Knor- pelfischen und den Mollusken ausmacht; der arti- kulirte Panzer, womit die Gattung Syngnathus be- waffnet ist, und der sich so auffallend dem äussern Skelett der Crustaceen und Insekten nähert; den Mangel der Zunge bey eben dieser Gattung; die Gegenwart wirklicher Antennen bey einigen Lo- phien; die Aehnlichkeit der Kiemenöffnungen bey den Lampreten und Schleimfischen mit den Stigma- ten, und ihrer blasenartigen Kiemen mit den Luft- säcken mehrerer Insekten. Die Grätenfische zerfallen in zwey gröſsere Ab- theilungen: in solche, die eine bewegliche Zunge haben, I. Bd. T

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/309>, abgerufen am 24.11.2024.