bermaass an Reitzungen. Diese aber können entwe- der von Reitzen der leblosen Natur, oder von Ein- wirkungen lebender Organismen herrühren. Ist je- nes, so ist die Heilung nur durch eine temporäre Verminderung der reitzenden Potenzen unter ihr naturgemässes Maass, und hierauf durch Erhöhung derselben bis zu diesem Mittelmaass möglich. Die zweyte Ursache setzt schon eine Krankheit eines andern Organismus voraus, und die Heilung beru- het hier also auf der Wiederherstellung des letz- tern -- Im andern Falle, wo dem Organismus we- niger Lebenskraft entzogen wird, als die Organisa- tion der lebenden Natur erfordert, liegt die Schuld ebenfalls an einem andern Organismus, welcher we- niger reitzt, wie er seiner Bestimmung gemäss soll- te, und die Heilung wird auch hier durch Wegräu- mung der Ursachen bewerkstelligt, welche die Ein- wirkung des letztern auf den erstern aufhielten, oder ganz aufhoben.
Drittes System.
Sind lebensfähige Materie und Lebenskraft wechselseitig durch einander, so ergiebt sich gleich eine Folgerung, die unsern fernern Untersuchun- gen den Weg bahnet. Wirklicher Uebergang der lebenden Materie zur leblosen Natur kann alsdann nicht statt finden; Sterben kann nur Verwandlung einer gewissen Form des Lebens in eine andere, oder dasselbe für das physische Leben seyn, was
die
I. Bd. G
bermaaſs an Reitzungen. Diese aber können entwe- der von Reitzen der leblosen Natur, oder von Ein- wirkungen lebender Organismen herrühren. Ist je- nes, so ist die Heilung nur durch eine temporäre Verminderung der reitzenden Potenzen unter ihr naturgemäſses Maaſs, und hierauf durch Erhöhung derselben bis zu diesem Mittelmaaſs möglich. Die zweyte Ursache setzt schon eine Krankheit eines andern Organismus voraus, und die Heilung beru- het hier also auf der Wiederherstellung des letz- tern — Im andern Falle, wo dem Organismus we- niger Lebenskraft entzogen wird, als die Organisa- tion der lebenden Natur erfordert, liegt die Schuld ebenfalls an einem andern Organismus, welcher we- niger reitzt, wie er seiner Bestimmung gemäſs soll- te, und die Heilung wird auch hier durch Wegräu- mung der Ursachen bewerkstelligt, welche die Ein- wirkung des letztern auf den erstern aufhielten, oder ganz aufhoben.
Drittes System.
Sind lebensfähige Materie und Lebenskraft wechselseitig durch einander, so ergiebt sich gleich eine Folgerung, die unsern fernern Untersuchun- gen den Weg bahnet. Wirklicher Uebergang der lebenden Materie zur leblosen Natur kann alsdann nicht statt finden; Sterben kann nur Verwandlung einer gewissen Form des Lebens in eine andere, oder dasselbe für das physische Leben seyn, was
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I. Bd. G
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bermaaſs an Reitzungen. Diese aber können entwe-
der von Reitzen der leblosen Natur, oder von Ein-
wirkungen lebender Organismen herrühren. Ist je-
nes, so ist die Heilung nur durch eine temporäre
Verminderung der reitzenden Potenzen unter ihr
naturgemäſses Maaſs, und hierauf durch Erhöhung
derselben bis zu diesem Mittelmaaſs möglich. Die
zweyte Ursache setzt schon eine Krankheit eines
andern Organismus voraus, und die Heilung beru-
het hier also auf der Wiederherstellung des letz-
tern — Im andern Falle, wo dem Organismus we-
niger Lebenskraft entzogen wird, als die Organisa-
tion der lebenden Natur erfordert, liegt die Schuld
ebenfalls an einem andern Organismus, welcher we-
niger reitzt, wie er seiner Bestimmung gemäſs soll-
te, und die Heilung wird auch hier durch Wegräu-
mung der Ursachen bewerkstelligt, welche die Ein-
wirkung des letztern auf den erstern aufhielten,
oder ganz aufhoben.
Drittes System.
Sind lebensfähige Materie und Lebenskraft
wechselseitig durch einander, so ergiebt sich gleich
eine Folgerung, die unsern fernern Untersuchun-
gen den Weg bahnet. Wirklicher Uebergang der
lebenden Materie zur leblosen Natur kann alsdann
nicht statt finden; Sterben kann nur Verwandlung
einer gewissen Form des Lebens in eine andere,
oder dasselbe für das physische Leben seyn, was
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/117>, abgerufen am 22.12.2024.
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