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Traun, Julius von der [d. i. Alexander Julius Schindler]: Der Gebirgspfarrer. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–156. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Torten abwarten, bis der Mond wieder scheint, oder schlafen, bis es Tag wird.

Ich wollte wohl, versetzte der Hofrichter, aber leider habe ich morgen Gerichtstag. Ich bliebe gern, und du, Rosi, müßtest mir ein Bett machen, wie einem Bräutigam. --

Blasius aber, der ans Fenster gegangen war und Wetterschau gehalten hatte, unterbrach ihn mit der Versicherung, in einer Stunde hätte es zu schneien aufgehört. Am Priel zerreißen schon die Wolken. Um neun Uhr geht der Mond auf, so lange warten wir. Jetzt ist es sechs Uhr.

Noch drei Stunden, jubelte der Pfarrer, noch drei Stunden lang erfreu' ich mich so lieber Gäste. Na, das ist ein Tag, von dessen werther Erinnerung ich den ganzen Winter zehren will. In dulci jubilo will ich heute meinen Gott loben, ins Bett steigen, die Schlafmütze über die Ohren ziehen und in den warmen Federn träumen, wie ihr ins Kloster hineinklingelt. Wir alle sollen lange und glücklich leben!

Hoch! wiederholte der Chorus.

Heute bringt mich keine Gewalt vor neun von diesem Sessel, jubelte der Pfarrer, sein Glas wieder voll schenkend, es ist nicht alle Tage so wie heut. -- Da erschallte der Klang der Hausglocke. Todtenstille im Gemache. Ein Speisgang! stammelte der Pfarrer.

Was fällt Ihnen ein, Hochwürden! sagte Rosi; weiß ich doch fernen Kranken. Gewiß ist's die alte Meß-

Torten abwarten, bis der Mond wieder scheint, oder schlafen, bis es Tag wird.

Ich wollte wohl, versetzte der Hofrichter, aber leider habe ich morgen Gerichtstag. Ich bliebe gern, und du, Rosi, müßtest mir ein Bett machen, wie einem Bräutigam. —

Blasius aber, der ans Fenster gegangen war und Wetterschau gehalten hatte, unterbrach ihn mit der Versicherung, in einer Stunde hätte es zu schneien aufgehört. Am Priel zerreißen schon die Wolken. Um neun Uhr geht der Mond auf, so lange warten wir. Jetzt ist es sechs Uhr.

Noch drei Stunden, jubelte der Pfarrer, noch drei Stunden lang erfreu’ ich mich so lieber Gäste. Na, das ist ein Tag, von dessen werther Erinnerung ich den ganzen Winter zehren will. In dulci jubilo will ich heute meinen Gott loben, ins Bett steigen, die Schlafmütze über die Ohren ziehen und in den warmen Federn träumen, wie ihr ins Kloster hineinklingelt. Wir alle sollen lange und glücklich leben!

Hoch! wiederholte der Chorus.

Heute bringt mich keine Gewalt vor neun von diesem Sessel, jubelte der Pfarrer, sein Glas wieder voll schenkend, es ist nicht alle Tage so wie heut. — Da erschallte der Klang der Hausglocke. Todtenstille im Gemache. Ein Speisgang! stammelte der Pfarrer.

Was fällt Ihnen ein, Hochwürden! sagte Rosi; weiß ich doch fernen Kranken. Gewiß ist’s die alte Meß-

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[0019] Torten abwarten, bis der Mond wieder scheint, oder schlafen, bis es Tag wird. Ich wollte wohl, versetzte der Hofrichter, aber leider habe ich morgen Gerichtstag. Ich bliebe gern, und du, Rosi, müßtest mir ein Bett machen, wie einem Bräutigam. — Blasius aber, der ans Fenster gegangen war und Wetterschau gehalten hatte, unterbrach ihn mit der Versicherung, in einer Stunde hätte es zu schneien aufgehört. Am Priel zerreißen schon die Wolken. Um neun Uhr geht der Mond auf, so lange warten wir. Jetzt ist es sechs Uhr. Noch drei Stunden, jubelte der Pfarrer, noch drei Stunden lang erfreu’ ich mich so lieber Gäste. Na, das ist ein Tag, von dessen werther Erinnerung ich den ganzen Winter zehren will. In dulci jubilo will ich heute meinen Gott loben, ins Bett steigen, die Schlafmütze über die Ohren ziehen und in den warmen Federn träumen, wie ihr ins Kloster hineinklingelt. Wir alle sollen lange und glücklich leben! Hoch! wiederholte der Chorus. Heute bringt mich keine Gewalt vor neun von diesem Sessel, jubelte der Pfarrer, sein Glas wieder voll schenkend, es ist nicht alle Tage so wie heut. — Da erschallte der Klang der Hausglocke. Todtenstille im Gemache. Ein Speisgang! stammelte der Pfarrer. Was fällt Ihnen ein, Hochwürden! sagte Rosi; weiß ich doch fernen Kranken. Gewiß ist’s die alte Meß-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:38:41Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:38:41Z)

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Zitationshilfe: Traun, Julius von der [d. i. Alexander Julius Schindler]: Der Gebirgspfarrer. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–156. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/traun_gebirgspfarrer_1910/19>, abgerufen am 21.11.2024.