Trakl, Georg: Gedichte. Leipzig, 1913.AMEN Verwestes gleitend durch die morsche Stube; Schatten an gelben Tapeten; in dunklen Spiegeln wölbt Sich unserer Hände elfenbeinerne Traurigkeit. Braune Perlen rinnen durch die erstorbenen Finger. In der Stille Tun sich eines Engels blaue Mohnaugen auf. Blau ist auch der Abend; Die Stunde unseres Absterbens, Azraels Schatten, Der ein braunes Gärtchen verdunkelt. AMEN Verwestes gleitend durch die morsche Stube; Schatten an gelben Tapeten; in dunklen Spiegeln wölbt Sich unserer Hände elfenbeinerne Traurigkeit. Braune Perlen rinnen durch die erstorbenen Finger. In der Stille Tun sich eines Engels blaue Mohnaugen auf. Blau ist auch der Abend; Die Stunde unseres Absterbens, Azraels Schatten, Der ein braunes Gärtchen verdunkelt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0048" n="50"/> <lg type="poem"> <head>AMEN</head><lb/> <lg n="1"> <l>Verwestes gleitend durch die morsche Stube;</l><lb/> <l>Schatten an gelben Tapeten; in dunklen Spiegeln wölbt</l><lb/> <l>Sich unserer Hände elfenbeinerne Traurigkeit.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Braune Perlen rinnen durch die erstorbenen Finger.</l><lb/> <l>In der Stille</l><lb/> <l>Tun sich eines Engels blaue Mohnaugen auf.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Blau ist auch der Abend;</l><lb/> <l>Die Stunde unseres Absterbens, Azraels Schatten,</l><lb/> <l>Der ein braunes Gärtchen verdunkelt.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [50/0048]
AMEN
Verwestes gleitend durch die morsche Stube;
Schatten an gelben Tapeten; in dunklen Spiegeln wölbt
Sich unserer Hände elfenbeinerne Traurigkeit.
Braune Perlen rinnen durch die erstorbenen Finger.
In der Stille
Tun sich eines Engels blaue Mohnaugen auf.
Blau ist auch der Abend;
Die Stunde unseres Absterbens, Azraels Schatten,
Der ein braunes Gärtchen verdunkelt.
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Zitationshilfe: | Trakl, Georg: Gedichte. Leipzig, 1913, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trakl_gedichte_1913/48>, abgerufen am 16.07.2024. |