Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Trakl, Georg: Gedichte. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite
GEISTLICHES LIED
Zeichen, seltne Stickerein
Malt ein flatternd Blumenbeet.
Gottes blauer Odem weht
In den Gartensaal herein,
Heiter ein.
Ragt ein Kreuz im wilden Wein.
Hör' im Dorf sich viele freun,
Gärtner an der Mauer mäht,
Leise eine Orgel geht,
Mischet Klang und goldenen Schein,
Klang und Schein.
Liebe segnet Brot und Wein.
Mädchen kommen auch herein
Und der Hahn zum letzten kräht.
Sacht ein morsches Gitter geht
Und in Rosen Kranz und Reihn,
Rosenreihn
Ruht Maria weiß und fein.
Bettler dort am alten Stein
Scheint verstorben im Gebet,
Sanft ein Hirt vom Hügel geht
Und ein Engel singt im Hain,
Nah am Hain
Kinder in den Schlaf hinein.
GEISTLICHES LIED
Zeichen, seltne Stickerein
Malt ein flatternd Blumenbeet.
Gottes blauer Odem weht
In den Gartensaal herein,
Heiter ein.
Ragt ein Kreuz im wilden Wein.
Hör’ im Dorf sich viele freun,
Gärtner an der Mauer mäht,
Leise eine Orgel geht,
Mischet Klang und goldenen Schein,
Klang und Schein.
Liebe segnet Brot und Wein.
Mädchen kommen auch herein
Und der Hahn zum letzten kräht.
Sacht ein morsches Gitter geht
Und in Rosen Kranz und Reihn,
Rosenreihn
Ruht Maria weiß und fein.
Bettler dort am alten Stein
Scheint verstorben im Gebet,
Sanft ein Hirt vom Hügel geht
Und ein Engel singt im Hain,
Nah am Hain
Kinder in den Schlaf hinein.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0020" n="22"/>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <head>GEISTLICHES LIED</head><lb/>
          <lg n="1">
            <l>Zeichen, seltne Stickerein</l><lb/>
            <l>Malt ein flatternd Blumenbeet.</l><lb/>
            <l>Gottes blauer Odem weht</l><lb/>
            <l>In den Gartensaal herein,</l><lb/>
            <l>Heiter ein.</l><lb/>
            <l>Ragt ein Kreuz im wilden Wein.</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="2">
            <l>Hör&#x2019; im Dorf sich viele freun,</l><lb/>
            <l>Gärtner an der Mauer mäht,</l><lb/>
            <l>Leise eine Orgel geht,</l><lb/>
            <l>Mischet Klang und goldenen Schein,</l><lb/>
            <l>Klang und Schein.</l><lb/>
            <l>Liebe segnet Brot und Wein.</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="3">
            <l>Mädchen kommen auch herein</l><lb/>
            <l>Und der Hahn zum letzten kräht.</l><lb/>
            <l>Sacht ein morsches Gitter geht</l><lb/>
            <l>Und in Rosen Kranz und Reihn,</l><lb/>
            <l>Rosenreihn</l><lb/>
            <l>Ruht Maria weiß und fein.</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="4">
            <l>Bettler dort am alten Stein</l><lb/>
            <l>Scheint verstorben im Gebet,</l><lb/>
            <l>Sanft ein Hirt vom Hügel geht</l><lb/>
            <l>Und ein Engel singt im Hain,</l><lb/>
            <l>Nah am Hain</l><lb/>
            <l>Kinder in den Schlaf hinein.</l><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0020] GEISTLICHES LIED Zeichen, seltne Stickerein Malt ein flatternd Blumenbeet. Gottes blauer Odem weht In den Gartensaal herein, Heiter ein. Ragt ein Kreuz im wilden Wein. Hör’ im Dorf sich viele freun, Gärtner an der Mauer mäht, Leise eine Orgel geht, Mischet Klang und goldenen Schein, Klang und Schein. Liebe segnet Brot und Wein. Mädchen kommen auch herein Und der Hahn zum letzten kräht. Sacht ein morsches Gitter geht Und in Rosen Kranz und Reihn, Rosenreihn Ruht Maria weiß und fein. Bettler dort am alten Stein Scheint verstorben im Gebet, Sanft ein Hirt vom Hügel geht Und ein Engel singt im Hain, Nah am Hain Kinder in den Schlaf hinein.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-03-14T09:09:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-03-14T09:09:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-03-14T09:09:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/trakl_gedichte_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/trakl_gedichte_1913/20
Zitationshilfe: Trakl, Georg: Gedichte. Leipzig, 1913, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trakl_gedichte_1913/20>, abgerufen am 23.11.2024.