Tönnies, Ferdinand: Gemeinschaft und Gesellschaft. Berlin, 1887.ZWEITER ABSCHNITT. ERLAEUTERUNG DES GEGENSATZES. § 19. Wie ein künstliches Geräth oder eine Maschine, ZWEITER ABSCHNITT. ERLAEUTERUNG DES GEGENSATZES. § 19. Wie ein künstliches Geräth oder eine Maschine, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0179" n="[143]"/> <div n="2"> <head>ZWEITER ABSCHNITT.<lb/><hi rendition="#b">ERLAEUTERUNG DES GEGENSATZES.</hi></head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head>§ 19.</head><lb/> <p>Wie ein künstliches Geräth oder eine Maschine,<lb/> welche zu bestimmten <hi rendition="#g">Zwecken</hi> angefertigt werden, zu<lb/> den Organsystemen und einzelnen Organen eines thierischen<lb/> Leibes sich verhält, so verhält sich ein Willens-Aggregat<lb/> von dieser Art — eine Gestalt der Willkür — zu einem Willens-<lb/> Aggregat der anderen Art — einer Gestalt des Wesen-<lb/> willens. Die Betrachtung der verglichenen Phänomene als<lb/> wahrnehmbarer Objecte, ist die leichtere, und Erkenntniss<lb/> des Gegensatzes der dargestellten psychischen Begriffe kann<lb/> durch sie gewonnen werden. Geräthe aber und Organe<lb/> haben dieses mit einander gemein, dass sie aufgehäufte<lb/> Arbeit oder Kraft (Energie) enthalten und darstellen, welche<lb/> der Gesammtenergie des Wesens, zu welchem sie gehören,<lb/> zugleich eine Bestimmtheit und Vermehrung gibt, und dass<lb/> sie ihre besondere Kraft nur in Beziehung auf diese Ge-<lb/> sammtenergie und in Abhängigkeit von derselben besitzen.<lb/> Sie unterscheiden sich durch ihre Entstehung und durch<lb/> ihre Eigenschaften. Ein <hi rendition="#g">Organ</hi> wird von selbst: d. i.<lb/> durch häufige Anstrengung derselben Thätigkeit — von<lb/> dem Gesammtorganismus oder von einem schon vorhandenen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[143]/0179]
ZWEITER ABSCHNITT.
ERLAEUTERUNG DES GEGENSATZES.
§ 19.
Wie ein künstliches Geräth oder eine Maschine,
welche zu bestimmten Zwecken angefertigt werden, zu
den Organsystemen und einzelnen Organen eines thierischen
Leibes sich verhält, so verhält sich ein Willens-Aggregat
von dieser Art — eine Gestalt der Willkür — zu einem Willens-
Aggregat der anderen Art — einer Gestalt des Wesen-
willens. Die Betrachtung der verglichenen Phänomene als
wahrnehmbarer Objecte, ist die leichtere, und Erkenntniss
des Gegensatzes der dargestellten psychischen Begriffe kann
durch sie gewonnen werden. Geräthe aber und Organe
haben dieses mit einander gemein, dass sie aufgehäufte
Arbeit oder Kraft (Energie) enthalten und darstellen, welche
der Gesammtenergie des Wesens, zu welchem sie gehören,
zugleich eine Bestimmtheit und Vermehrung gibt, und dass
sie ihre besondere Kraft nur in Beziehung auf diese Ge-
sammtenergie und in Abhängigkeit von derselben besitzen.
Sie unterscheiden sich durch ihre Entstehung und durch
ihre Eigenschaften. Ein Organ wird von selbst: d. i.
durch häufige Anstrengung derselben Thätigkeit — von
dem Gesammtorganismus oder von einem schon vorhandenen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |