gerechtigkeit, unter denen die verlohren werden: weil sie die Liebe zur Warheit nicht haben angenommen daß sie seelig würden, darum wird ihnen Gott kräftige Irthümer senden, daß sie gläuben der Lügen, auf daß gerichtet werden alle, die der Warheit nicht gläuben, sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit. Es dienet nicht zur Sache, daß man einwenden wolte, die Römisch-Catolischen sein ja auch Christen, welche gedenken seelig zu werden: sintemahl, wie man ihnen ohne Unterscheid denselben Namen sowenig abzusprechen, als allen Lutheranern ohne Unterscheid beyzulegen befugt ist; also ist doch gewiß, das wir nicht allein vor denjenigen Verführern bey Verluste unserer Seeligkeit gewarnet sind, welche ausser der Christenheit, sondern auch vor denen, welche unter den Christen und Gläubigen erfunden werden. Es werden sagt der heil. Geist Act. XX, 29. gräuliche Wölfe unter Euch kommen die der Heerde nicht verschonen werden, auch aus euch selbst, werden aufstehen Männer die da verkehrte Lehre reden, die Jünger an sich zu ziehen, darum seyd waker; also muß ein Christ, so lieb ihm seine Seligkeit ist, auch disfals Gottes Gebote halten, und wachen. 2) Beziehet man sich nochmals auf das, was auf die erste Frage geantwortet, und droben aus dem Spenero von der That und Kraft des wahren Glaubens angeführet: welche ja nicht ist, daß man glaube, was seinem Interesse das bequemste ist; sondern der Glaube ist eine gewisse Zuversicht,
gerechtigkeit, unter denen die verlohren werden: weil sie die Liebe zur Warheit nicht haben angenommen daß sie seelig würden, darum wird ihnen Gott kräftige Irthümer senden, daß sie gläuben der Lügen, auf daß gerichtet werden alle, die der Warheit nicht gläuben, sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit. Es dienet nicht zur Sache, daß man einwenden wolte, die Römisch-Catolischen sein ja auch Christen, welche gedenken seelig zu werden: sintemahl, wie man ihnen ohne Unterscheid denselben Namen sowenig abzusprechen, als allen Lutheranern ohne Unterscheid beyzulegen befugt ist; also ist doch gewiß, das wir nicht allein vor denjenigen Verführern bey Verluste unserer Seeligkeit gewarnet sind, welche ausser der Christenheit, sondern auch vor denen, welche unter den Christen und Gläubigen erfunden werden. Es werden sagt der heil. Geist Act. XX, 29. gräuliche Wölfe unter Euch kommen die der Heerde nicht verschonen werden, auch aus euch selbst, werden aufstehen Männer die da verkehrte Lehre reden, die Jünger an sich zu ziehen, darum seyd waker; also muß ein Christ, so lieb ihm seine Seligkeit ist, auch disfals Gottes Gebote halten, und wachen. 2) Beziehet man sich nochmals auf das, was auf die erste Frage geantwortet, und droben aus dem Spenero von der That und Kraft des wahren Glaubens angeführet: welche ja nicht ist, daß man glaube, was seinem Interesse das bequemste ist; sondern der Glaube ist eine gewisse Zuversicht,
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0979"n="23"/>
gerechtigkeit, unter denen die verlohren werden: weil sie die Liebe zur Warheit nicht haben angenommen daß sie seelig würden, darum wird ihnen Gott kräftige Irthümer senden, daß sie gläuben der Lügen, auf daß gerichtet werden alle, die der Warheit nicht gläuben, sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit. Es dienet nicht zur Sache, daß man einwenden wolte, die Römisch-Catolischen sein ja auch Christen, welche gedenken seelig zu werden: sintemahl, wie man ihnen ohne Unterscheid denselben Namen sowenig abzusprechen, als allen Lutheranern ohne Unterscheid beyzulegen befugt ist; also ist doch gewiß, das wir nicht allein vor denjenigen Verführern bey Verluste unserer Seeligkeit gewarnet sind, welche ausser der Christenheit, sondern auch vor denen, welche unter den Christen und Gläubigen erfunden werden. Es werden sagt der heil. Geist Act. XX, 29. gräuliche Wölfe unter Euch kommen die der Heerde nicht verschonen werden, auch aus euch selbst, werden aufstehen Männer die da verkehrte Lehre reden, die Jünger an sich zu ziehen, darum seyd waker; also muß ein Christ, so lieb ihm seine Seligkeit ist, auch disfals Gottes Gebote halten, und wachen. 2) Beziehet man sich nochmals auf das, was auf die erste Frage geantwortet, und droben aus dem Spenero von der That und Kraft des wahren Glaubens angeführet: welche ja nicht ist, daß man glaube, was seinem Interesse das bequemste ist; sondern der Glaube ist eine gewisse Zuversicht,
</p></div></body></text></TEI>
[23/0979]
gerechtigkeit, unter denen die verlohren werden: weil sie die Liebe zur Warheit nicht haben angenommen daß sie seelig würden, darum wird ihnen Gott kräftige Irthümer senden, daß sie gläuben der Lügen, auf daß gerichtet werden alle, die der Warheit nicht gläuben, sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit. Es dienet nicht zur Sache, daß man einwenden wolte, die Römisch-Catolischen sein ja auch Christen, welche gedenken seelig zu werden: sintemahl, wie man ihnen ohne Unterscheid denselben Namen sowenig abzusprechen, als allen Lutheranern ohne Unterscheid beyzulegen befugt ist; also ist doch gewiß, das wir nicht allein vor denjenigen Verführern bey Verluste unserer Seeligkeit gewarnet sind, welche ausser der Christenheit, sondern auch vor denen, welche unter den Christen und Gläubigen erfunden werden. Es werden sagt der heil. Geist Act. XX, 29. gräuliche Wölfe unter Euch kommen die der Heerde nicht verschonen werden, auch aus euch selbst, werden aufstehen Männer die da verkehrte Lehre reden, die Jünger an sich zu ziehen, darum seyd waker; also muß ein Christ, so lieb ihm seine Seligkeit ist, auch disfals Gottes Gebote halten, und wachen. 2) Beziehet man sich nochmals auf das, was auf die erste Frage geantwortet, und droben aus dem Spenero von der That und Kraft des wahren Glaubens angeführet: welche ja nicht ist, daß man glaube, was seinem Interesse das bequemste ist; sondern der Glaube ist eine gewisse Zuversicht,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/979>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.