derbteste, und für Babel hält, zu der man sogar nicht freywillig übertreten soll, daß man sich auch keinesweges dazu zwingen lassen, sondern lieber alles leiden, ja das Leben lassen mus u. s. w. Wenn demnach die erste Frage soll von denen verstanden werden, die in der Römischen Kirche erzogen sind, und aus Unwissenheit irren; so wird ausser allem Streite selbige mit ja beantwortet, daß, ob es gleich mit allen, in dieser Kirche wegen ihrer Seligkeit große Gefahr hat, dennoch einige, wenn sie Christum für das einige Mittel der Seligkeit halten, dessen Verdienst und Gerechtigkeit durch den wahren Glauben ergreifen und sich appliciren selig werden. Wann die Frage aber auch soll von denen verstanden werden, die von der Evangelischen erkanten und bekanten Warheit zu den derselbe contradictorie und sogar in conciliarischen anathematismis entgegen stehenden Lehrsätzen, Lebensart und Gottesdienste übertreten; so kan, weil der Abfall von Glauben, kein Glaube ist 1 Tim. 4. in solcher Frage, der wahre Glaube nicht praesupponiret noch conditioniret werden. Und ist auch solchergestalt die erste mit der andern Frage ex hypothesi eines Inhalts, nemlich ob eine Evangelische Princesse welcher eine Heyrath etc. Daß man hierauf mit ja antworten könne, wil daher wahrscheinlich gemacht werden: 1. Daß die Princesse, so im Evangelischen Glauben wohl gegründet, ihren Catechismum und andere Evang. Bücher behalten, auch dieses
derbteste, und für Babel hält, zu der man sogar nicht freywillig übertreten soll, daß man sich auch keinesweges dazu zwingen lassen, sondern lieber alles leiden, ja das Leben lassen mus u. s. w. Wenn demnach die erste Frage soll von denen verstanden werden, die in der Römischen Kirche erzogen sind, und aus Unwissenheit irren; so wird ausser allem Streite selbige mit ja beantwortet, daß, ob es gleich mit allen, in dieser Kirche wegen ihrer Seligkeit große Gefahr hat, dennoch einige, wenn sie Christum für das einige Mittel der Seligkeit halten, dessen Verdienst und Gerechtigkeit durch den wahren Glauben ergreifen und sich appliciren selig werden. Wann die Frage aber auch soll von denen verstanden werden, die von der Evangelischen erkanten und bekanten Warheit zu den derselbe contradictorie und sogar in conciliarischen anathematismis entgegen stehenden Lehrsätzen, Lebensart und Gottesdienste übertreten; so kan, weil der Abfall von Glauben, kein Glaube ist 1 Tim. 4. in solcher Frage, der wahre Glaube nicht praesupponiret noch conditioniret werden. Und ist auch solchergestalt die erste mit der andern Frage ex hypothesi eines Inhalts, nemlich ob eine Evangelische Princesse welcher eine Heyrath etc. Daß man hierauf mit ja antworten könne, wil daher wahrscheinlich gemacht werden: 1. Daß die Princesse, so im Evangelischen Glauben wohl gegründet, ihren Catechismum und andere Evang. Bücher behalten, auch dieses
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0975"n="19"/>
derbteste, und für Babel hält, zu der man sogar nicht freywillig übertreten soll, daß man sich auch keinesweges dazu zwingen lassen, sondern lieber alles leiden, ja das Leben lassen mus u. s. w. Wenn demnach die erste Frage soll von denen verstanden werden, die in der Römischen Kirche erzogen sind, und aus Unwissenheit irren; so wird ausser allem Streite selbige mit ja beantwortet, daß, ob es gleich mit allen, in dieser Kirche wegen ihrer Seligkeit große Gefahr hat, dennoch einige, wenn sie Christum für das einige Mittel der Seligkeit halten, dessen Verdienst und Gerechtigkeit durch den wahren Glauben ergreifen und sich appliciren selig werden. Wann die Frage aber auch soll von denen verstanden werden, die von der Evangelischen erkanten und bekanten Warheit zu den derselbe contradictorie und sogar in conciliarischen anathematismis entgegen stehenden Lehrsätzen, Lebensart und Gottesdienste übertreten; so kan, weil der Abfall von Glauben, kein Glaube ist 1 Tim. 4. in solcher Frage, der wahre Glaube nicht praesupponiret noch conditioniret werden. Und ist auch solchergestalt die erste mit der andern Frage ex hypothesi eines Inhalts, nemlich ob eine Evangelische Princesse welcher eine Heyrath etc. Daß man hierauf mit ja antworten könne, wil daher wahrscheinlich gemacht werden: 1. Daß die Princesse, so im Evangelischen Glauben wohl gegründet, ihren Catechismum und andere Evang. Bücher behalten, auch dieses
</p></div></body></text></TEI>
[19/0975]
derbteste, und für Babel hält, zu der man sogar nicht freywillig übertreten soll, daß man sich auch keinesweges dazu zwingen lassen, sondern lieber alles leiden, ja das Leben lassen mus u. s. w. Wenn demnach die erste Frage soll von denen verstanden werden, die in der Römischen Kirche erzogen sind, und aus Unwissenheit irren; so wird ausser allem Streite selbige mit ja beantwortet, daß, ob es gleich mit allen, in dieser Kirche wegen ihrer Seligkeit große Gefahr hat, dennoch einige, wenn sie Christum für das einige Mittel der Seligkeit halten, dessen Verdienst und Gerechtigkeit durch den wahren Glauben ergreifen und sich appliciren selig werden. Wann die Frage aber auch soll von denen verstanden werden, die von der Evangelischen erkanten und bekanten Warheit zu den derselbe contradictorie und sogar in conciliarischen anathematismis entgegen stehenden Lehrsätzen, Lebensart und Gottesdienste übertreten; so kan, weil der Abfall von Glauben, kein Glaube ist 1 Tim. 4. in solcher Frage, der wahre Glaube nicht praesupponiret noch conditioniret werden. Und ist auch solchergestalt die erste mit der andern Frage ex hypothesi eines Inhalts, nemlich ob eine Evangelische Princesse welcher eine Heyrath etc. Daß man hierauf mit ja antworten könne, wil daher wahrscheinlich gemacht werden: 1. Daß die Princesse, so im Evangelischen Glauben wohl gegründet, ihren Catechismum und andere Evang. Bücher behalten, auch dieses
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/975>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.