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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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neten einander zufrieden zusein und ihre Schüler sich nach jeziger Weise klüglig zubequemen. Friedrich Wilhelm von Preussen, der über Zucht und Sitten halten wolte, brachte doch keine beßere Sittenzucht zum Stande, deren Stiftung er auch im Ganzen weder unternam, noch bei seiner übrigen theils kriegerischen, theils eigennüzigen Einrichtung unternemen konte: in der Lehre näherten sich die beiderlei Bekenner seiner Lande einander und ward alda die tragsamste Gesinnung almälig angenommen; er selbst bekante sich zwar zu den strengern Wiederstehern, verabscheuete aber deren Meinung vom unbedingten Rathschluße Gottes, wieder welche auf sein Geheis 1732ein Schriftgelehrter zu Halle 1732 ein Buch von der algemeinen Gnade schreiben muste: Die Vereinigung weiter zubefördern machte er die Bethäuser, so er stiftete, beiderlei Bekennern gemein: in den Gebräuchen solten die vom augsburgischen Bekentniße nachgeben, er befal ihnen 1736 den 6 Nov. die besondere Kleidung ihrer Lehrer, deren Absingen der Gebeter und anderer Stükke, die brennenden Lichter u. d. gl. abzuschaffen, welche Dinge doch nicht insgesamt gleich verwerflig waren; er handelte nach thomasischen Säzen, eigenmächliger, als recht und rathsam; indes war die Sache von der Wichtigkeit nicht, daß der große

neten einander zufrieden zusein und ihre Schüler sich nach jeziger Weise klüglig zubequemen. Friedrich Wilhelm von Preussen, der über Zucht und Sitten halten wolte, brachte doch keine beßere Sittenzucht zum Stande, deren Stiftung er auch im Ganzen weder unternam, noch bei seiner übrigen theils kriegerischen, theils eigennüzigen Einrichtung unternemen konte: in der Lehre näherten sich die beiderlei Bekenner seiner Lande einander und ward alda die tragsamste Gesinnung almälig angenommen; er selbst bekante sich zwar zu den strengern Wiederstehern, verabscheuete aber deren Meinung vom unbedingten Rathschluße Gottes, wieder welche auf sein Geheis 1732ein Schriftgelehrter zu Halle 1732 ein Buch von der algemeinen Gnade schreiben muste: Die Vereinigung weiter zubefördern machte er die Bethäuser, so er stiftete, beiderlei Bekennern gemein: in den Gebräuchen solten die vom augsburgischen Bekentniße nachgeben, er befal ihnen 1736 den 6 Nov. die besondere Kleidung ihrer Lehrer, deren Absingen der Gebeter und anderer Stükke, die brennenden Lichter u. d. gl. abzuschaffen, welche Dinge doch nicht insgesamt gleich verwerflig waren; er handelte nach thomasischen Säzen, eigenmächliger, als recht und rathsam; indes war die Sache von der Wichtigkeit nicht, daß der große

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[866/0878] neten einander zufrieden zusein und ihre Schüler sich nach jeziger Weise klüglig zubequemen. Friedrich Wilhelm von Preussen, der über Zucht und Sitten halten wolte, brachte doch keine beßere Sittenzucht zum Stande, deren Stiftung er auch im Ganzen weder unternam, noch bei seiner übrigen theils kriegerischen, theils eigennüzigen Einrichtung unternemen konte: in der Lehre näherten sich die beiderlei Bekenner seiner Lande einander und ward alda die tragsamste Gesinnung almälig angenommen; er selbst bekante sich zwar zu den strengern Wiederstehern, verabscheuete aber deren Meinung vom unbedingten Rathschluße Gottes, wieder welche auf sein Geheis ein Schriftgelehrter zu Halle 1732 ein Buch von der algemeinen Gnade schreiben muste: Die Vereinigung weiter zubefördern machte er die Bethäuser, so er stiftete, beiderlei Bekennern gemein: in den Gebräuchen solten die vom augsburgischen Bekentniße nachgeben, er befal ihnen 1736 den 6 Nov. die besondere Kleidung ihrer Lehrer, deren Absingen der Gebeter und anderer Stükke, die brennenden Lichter u. d. gl. abzuschaffen, welche Dinge doch nicht insgesamt gleich verwerflig waren; er handelte nach thomasischen Säzen, eigenmächliger, als recht und rathsam; indes war die Sache von der Wichtigkeit nicht, daß der große 1732

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 866. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/878>, abgerufen am 22.11.2024.