sich in Karls 12 Händel ernstlig zumischen, und nachdem der spanische Erbschaftskrieg zum Ende gebracht worden; hatten sie 1715 die Venediger angegriffen, ihnen Morea und einige in Candia übrige Pläze abgenommen; als aber 1716 der Kaiser Karl 6 an diesem Kriege Theil nam, wurden ihnen Temeswar und 1717 Belgrad enerißen, welche Festungen, samt einem Theile von der Walachei und Servien, sie auch im Frieden überließen, den sie 1718 den 21 Häum, zu Paßarowiz eingingen, sobald ihn der Kaiser, bei dem Glükke seiner Waffen, nöthig fand und suchte; sie behielten, was sie den Venedigern gleich anfangs abgenommen hatten. Die Ursach des vom Kaiser gesuchten Friedens war ein plözliger Anfal der Spanier auf Sardinien 1717 und Sictlien 1718: ein vierfaches Bündnis, welches der Kaiser den 2 AErntm. mit Brittanien, Frankreiche und den vereinigten Landschaften schlos, wurde diesem Unternemen entgegen gesezet, und es wurden zugleich die Bedingungen bestimmet, nach welchen der Friede solte hergestellet werden; der Herzog von Savojen solte Sicilien an den Kaiser überlassen, es mit Neapolis wieder zuvereinigen, dafür aber Sardinien erhalten, Philip 5 solte auf alle diese Länder Verzicht thun, hergegen für den Karl, seinen ersten Sohn aus zweiter Ehe, die Anwartschaft haben auf das Grosherzog-
sich in Karls 12 Händel ernstlig zumischen, und nachdem der spanische Erbschaftskrieg zum Ende gebracht worden; hatten sie 1715 die Venediger angegriffen, ihnen Morea und einige in Candia übrige Pläze abgenommen; als aber 1716 der Kaiser Karl 6 an diesem Kriege Theil nam, wurden ihnen Temeswar und 1717 Belgrad enerißen, welche Festungen, samt einem Theile von der Walachei und Servien, sie auch im Frieden überließen, den sie 1718 den 21 Häum, zu Paßarowiz eingingen, sobald ihn der Kaiser, bei dem Glükke seiner Waffen, nöthig fand und suchte; sie behielten, was sie den Venedigern gleich anfangs abgenommen hatten. Die Ursach des vom Kaiser gesuchten Friedens war ein plözliger Anfal der Spanier auf Sardinien 1717 und Sictlien 1718: ein vierfaches Bündnis, welches der Kaiser den 2 AErntm. mit Brittanien, Frankreiche und den vereinigten Landschaften schlos, wurde diesem Unternemen entgegen gesezet, und es wurden zugleich die Bedingungen bestimmet, nach welchen der Friede solte hergestellet werden; der Herzog von Savojen solte Sicilien an den Kaiser überlassen, es mit Neapolis wieder zuvereinigen, dafür aber Sardinien erhalten, Philip 5 solte auf alle diese Länder Verzicht thun, hergegen für den Karl, seinen ersten Sohn aus zweiter Ehe, die Anwartschaft haben auf das Grosherzog-
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0871"n="859"/>
sich in Karls 12 Händel ernstlig zumischen, und nachdem der spanische Erbschaftskrieg zum Ende gebracht worden; hatten sie 1715 die Venediger angegriffen, ihnen Morea und einige in Candia übrige Pläze abgenommen; als aber 1716 der Kaiser Karl 6 an diesem Kriege Theil nam, wurden ihnen Temeswar und 1717 Belgrad enerißen, welche Festungen, samt einem Theile von der Walachei und Servien, sie auch im Frieden überließen, den sie 1718 den 21 Häum, zu Paßarowiz eingingen, sobald ihn der Kaiser, bei dem Glükke seiner Waffen, nöthig fand und suchte; sie behielten, was sie den Venedigern gleich anfangs abgenommen hatten. Die Ursach des vom Kaiser gesuchten Friedens war ein plözliger Anfal der Spanier auf Sardinien 1717 und Sictlien 1718: ein vierfaches Bündnis, welches der Kaiser den 2 AErntm. mit Brittanien, Frankreiche und den vereinigten Landschaften schlos, wurde diesem Unternemen entgegen gesezet, und es wurden zugleich die Bedingungen bestimmet, nach welchen der Friede solte hergestellet werden; der Herzog von Savojen solte Sicilien an den Kaiser überlassen, es mit Neapolis wieder zuvereinigen, dafür aber Sardinien erhalten, Philip 5 solte auf alle diese Länder Verzicht thun, hergegen für den Karl, seinen ersten Sohn aus zweiter Ehe, die Anwartschaft haben auf das Grosherzog-
</p></div></body></text></TEI>
[859/0871]
sich in Karls 12 Händel ernstlig zumischen, und nachdem der spanische Erbschaftskrieg zum Ende gebracht worden; hatten sie 1715 die Venediger angegriffen, ihnen Morea und einige in Candia übrige Pläze abgenommen; als aber 1716 der Kaiser Karl 6 an diesem Kriege Theil nam, wurden ihnen Temeswar und 1717 Belgrad enerißen, welche Festungen, samt einem Theile von der Walachei und Servien, sie auch im Frieden überließen, den sie 1718 den 21 Häum, zu Paßarowiz eingingen, sobald ihn der Kaiser, bei dem Glükke seiner Waffen, nöthig fand und suchte; sie behielten, was sie den Venedigern gleich anfangs abgenommen hatten. Die Ursach des vom Kaiser gesuchten Friedens war ein plözliger Anfal der Spanier auf Sardinien 1717 und Sictlien 1718: ein vierfaches Bündnis, welches der Kaiser den 2 AErntm. mit Brittanien, Frankreiche und den vereinigten Landschaften schlos, wurde diesem Unternemen entgegen gesezet, und es wurden zugleich die Bedingungen bestimmet, nach welchen der Friede solte hergestellet werden; der Herzog von Savojen solte Sicilien an den Kaiser überlassen, es mit Neapolis wieder zuvereinigen, dafür aber Sardinien erhalten, Philip 5 solte auf alle diese Länder Verzicht thun, hergegen für den Karl, seinen ersten Sohn aus zweiter Ehe, die Anwartschaft haben auf das Grosherzog-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 859. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/871>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.