Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

fand solcher Ybernemung auf künftig Einhalt zuthun; es erfolgte aber ein langer und beftiger Schriftwechsel, wegen Rechtmäßigkeit des Abfals oder der Absezung. Von den Abgesezten wurde der erste sogleich zum Auffeher bei den Gemeinen der Stadt Hildesheim berufen, den andern beförderte noch vor Ablaufe des Jahrs der König von Preußen zum vorstehenden AEltesten bei den Gemeinen der Stadt Minden: ehe noch dieses geschah ging der neue fürstlige Beichtvater mit Tode ab den 8 Aug: Die 1707Fürstin wurde dahin gebracht, daß sie 1707 die Warheit verschwur: sie hofte nachmals Verminderung ihrer Gewißensunruhe, wen der, welcher sie dazu vermogt, auch selbst überträte, und ihr Grosvater, der steets einem leeren Blendwerke von gehofter Ehre und Hoheit nachging, entschlos sich 1710 zu solcher Nachfolge, ohne daß die eitle Hofnung jemals erfüllet wurde.) (Nach dem Tode des Abts und würklig erfolgtem Abfalle der Fürstin kam 1707 zu Welfenbüttel ein Sendschreiben heraus, dem nachmaligem Geständniße nach, auf Befel des Fürsten, in welchem die harten Urtheile über den synkretistisch gescholtenen Abt getadelt, aber doch die Abgesezten für gute Leute erkläret wurden, die der Fürst abzusezen wieder Willen gemüßiget worden, nicht, weil sie wieder den Ybertrit zur römischen Lehre hart und öffentlig geprediget, sondern weil sie

fand solcher Ybernemung auf künftig Einhalt zuthun; es erfolgte aber ein langer und beftiger Schriftwechsel, wegen Rechtmäßigkeit des Abfals oder der Absezung. Von den Abgesezten wurde der erste sogleich zum Auffeher bei den Gemeinen der Stadt Hildesheim berufen, den andern beförderte noch vor Ablaufe des Jahrs der König von Preußen zum vorstehenden AEltesten bei den Gemeinen der Stadt Minden: ehe noch dieses geschah ging der neue fürstlige Beichtvater mit Tode ab den 8 Aug: Die 1707Fürstin wurde dahin gebracht, daß sie 1707 die Warheit verschwur: sie hofte nachmals Verminderung ihrer Gewißensunruhe, wen der, welcher sie dazu vermogt, auch selbst überträte, und ihr Grosvater, der steets einem leeren Blendwerke von gehofter Ehre und Hoheit nachging, entschlos sich 1710 zu solcher Nachfolge, ohne daß die eitle Hofnung jemals erfüllet wurde.) (Nach dem Tode des Abts und würklig erfolgtem Abfalle der Fürstin kam 1707 zu Welfenbüttel ein Sendschreiben heraus, dem nachmaligem Geständniße nach, auf Befel des Fürsten, in welchem die harten Urtheile über den synkretistisch gescholtenen Abt getadelt, aber doch die Abgesezten für gute Leute erkläret wurden, die der Fürst abzusezen wieder Willen gemüßiget worden, nicht, weil sie wieder den Ybertrit zur römischen Lehre hart und öffentlig geprediget, sondern weil sie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0860" n="848"/>
fand solcher                      Ybernemung auf künftig Einhalt zuthun; es erfolgte aber ein langer und beftiger                      Schriftwechsel, wegen Rechtmäßigkeit des Abfals oder der Absezung. Von den                      Abgesezten wurde der erste sogleich zum Auffeher bei den Gemeinen der Stadt                      Hildesheim berufen, den andern beförderte noch vor Ablaufe des Jahrs der König                      von Preußen zum vorstehenden AEltesten bei den Gemeinen der Stadt Minden: ehe                      noch dieses geschah ging der neue fürstlige Beichtvater mit Tode ab den 8 Aug:                      Die <note place="left">1707</note>Fürstin wurde dahin gebracht, daß sie                      1707 die Warheit verschwur: sie hofte nachmals Verminderung ihrer                      Gewißensunruhe, wen der, welcher sie dazu vermogt, auch selbst überträte, und                      ihr Grosvater, der steets einem leeren Blendwerke von gehofter Ehre und Hoheit                      nachging, entschlos sich 1710 zu solcher Nachfolge, ohne daß die eitle Hofnung                      jemals erfüllet wurde.) (Nach dem Tode des Abts und würklig erfolgtem Abfalle                      der Fürstin kam 1707 zu Welfenbüttel ein Sendschreiben heraus, dem nachmaligem                      Geständniße nach, auf Befel des Fürsten, in welchem die harten Urtheile über den                      synkretistisch gescholtenen Abt getadelt, aber doch die Abgesezten für gute                      Leute erkläret wurden, die der Fürst abzusezen wieder Willen gemüßiget worden,                      nicht, weil sie wieder den Ybertrit zur römischen Lehre hart und öffentlig                      geprediget, sondern weil sie
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[848/0860] fand solcher Ybernemung auf künftig Einhalt zuthun; es erfolgte aber ein langer und beftiger Schriftwechsel, wegen Rechtmäßigkeit des Abfals oder der Absezung. Von den Abgesezten wurde der erste sogleich zum Auffeher bei den Gemeinen der Stadt Hildesheim berufen, den andern beförderte noch vor Ablaufe des Jahrs der König von Preußen zum vorstehenden AEltesten bei den Gemeinen der Stadt Minden: ehe noch dieses geschah ging der neue fürstlige Beichtvater mit Tode ab den 8 Aug: Die Fürstin wurde dahin gebracht, daß sie 1707 die Warheit verschwur: sie hofte nachmals Verminderung ihrer Gewißensunruhe, wen der, welcher sie dazu vermogt, auch selbst überträte, und ihr Grosvater, der steets einem leeren Blendwerke von gehofter Ehre und Hoheit nachging, entschlos sich 1710 zu solcher Nachfolge, ohne daß die eitle Hofnung jemals erfüllet wurde.) (Nach dem Tode des Abts und würklig erfolgtem Abfalle der Fürstin kam 1707 zu Welfenbüttel ein Sendschreiben heraus, dem nachmaligem Geständniße nach, auf Befel des Fürsten, in welchem die harten Urtheile über den synkretistisch gescholtenen Abt getadelt, aber doch die Abgesezten für gute Leute erkläret wurden, die der Fürst abzusezen wieder Willen gemüßiget worden, nicht, weil sie wieder den Ybertrit zur römischen Lehre hart und öffentlig geprediget, sondern weil sie 1707

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/860
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 848. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/860>, abgerufen am 22.11.2024.