Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Aßof. Peter Aleriowiz beherschte damals Rusland allein, nachdem er seinen ältern Bruder Ivan, mit welchem er anfangs gemeinschaftlig dem Reiche vorstehen sollen, gezwungen hatte sich aller Gewalt zubegeben: er bemühete sich nun die Einrichtungen anderer europäischen Reiche kennen zulernen und in dem seinen einzufüren, sonderlig die kriegerischen, wünschte auch an der Ostsee festen Fus zuhaben und machte in solcher Absicht 1700 ein Bündnis mit Auguste1700 2, von Polen und Friedriche 4, von Dänemark, wieder Karlen 12 von Schweden. Augustus schikte sein Heer wieder Lifland: Fridrich, König von Dänemark, erneuerte die alten Streitigkeiten mit Fridriche, dem Herzoge von Holstein zu Gottorf, der Karls Schwager war, und brachte ihn aufs äuserste; aber der junge König von Schweden, von der brittischen und holländischen Flotte unterstüzet, nöthigte Dänemark zum Frieden; Peter brach darauf gleichfals und belagerte Narva mit einem großen Heere, welches aber Karl mit wenigem Volke schlug und also die Stadt entsezte, den die Rußen waren des Krieges jezt noch unerfaren. Im Westen hatte man zu Ryswik Frieden geschloßen um nur zu einem andern bevorstehenden Kampfe Oden zuholen. Karl 2 in Spanien war unbeerbt; seine an Ludwigen 14 vermälte Schwester hatte zwar auf die väterligen

Aßof. Peter Aleriowiz beherschte damals Rusland allein, nachdem er seinen ältern Bruder Ivan, mit welchem er anfangs gemeinschaftlig dem Reiche vorstehen sollen, gezwungen hatte sich aller Gewalt zubegeben: er bemühete sich nun die Einrichtungen anderer europäischen Reiche kennen zulernen und in dem seinen einzufüren, sonderlig die kriegerischen, wünschte auch an der Ostsee festen Fus zuhaben und machte in solcher Absicht 1700 ein Bündnis mit Auguste1700 2, von Polen und Friedriche 4, von Dänemark, wieder Karlen 12 von Schweden. Augustus schikte sein Heer wieder Lifland: Fridrich, König von Dänemark, erneuerte die alten Streitigkeiten mit Fridriche, dem Herzoge von Holstein zu Gottorf, der Karls Schwager war, und brachte ihn aufs äuserste; aber der junge König von Schweden, von der brittischen und holländischen Flotte unterstüzet, nöthigte Dänemark zum Frieden; Peter brach darauf gleichfals und belagerte Narva mit einem großen Heere, welches aber Karl mit wenigem Volke schlug und also die Stadt entsezte, den die Rußen waren des Krieges jezt noch unerfaren. Im Westen hatte man zu Ryswik Frieden geschloßen um nur zu einem andern bevorstehenden Kampfe Oden zuholen. Karl 2 in Spanien war unbeerbt; seine an Ludwigen 14 vermälte Schwester hatte zwar auf die väterligen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0849" n="837"/>
Aßof. Peter Aleriowiz                      beherschte damals Rusland allein, nachdem er seinen ältern Bruder Ivan, mit                      welchem er anfangs gemeinschaftlig dem Reiche vorstehen sollen, gezwungen hatte                      sich aller Gewalt zubegeben: er bemühete sich nun die Einrichtungen anderer                      europäischen Reiche kennen zulernen und in dem seinen einzufüren, sonderlig die                      kriegerischen, wünschte auch an der Ostsee festen Fus zuhaben und machte in                      solcher Absicht 1700 ein Bündnis mit Auguste<note place="right">1700</note> 2, von Polen und Friedriche 4, von Dänemark, wieder Karlen 12 von                      Schweden. Augustus schikte sein Heer wieder Lifland: Fridrich, König von                      Dänemark, erneuerte die alten Streitigkeiten mit Fridriche, dem Herzoge von                      Holstein zu Gottorf, der Karls Schwager war, und brachte ihn aufs äuserste; aber                      der junge König von Schweden, von der brittischen und holländischen Flotte                      unterstüzet, nöthigte Dänemark zum Frieden; Peter brach darauf gleichfals und                      belagerte Narva mit einem großen Heere, welches aber Karl mit wenigem Volke                      schlug und also die Stadt entsezte, den die Rußen waren des Krieges jezt noch                      unerfaren. Im Westen hatte man zu Ryswik Frieden geschloßen um nur zu einem                      andern bevorstehenden Kampfe Oden zuholen. Karl 2 in Spanien war unbeerbt; seine                      an Ludwigen 14 vermälte Schwester hatte zwar auf die väterligen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[837/0849] Aßof. Peter Aleriowiz beherschte damals Rusland allein, nachdem er seinen ältern Bruder Ivan, mit welchem er anfangs gemeinschaftlig dem Reiche vorstehen sollen, gezwungen hatte sich aller Gewalt zubegeben: er bemühete sich nun die Einrichtungen anderer europäischen Reiche kennen zulernen und in dem seinen einzufüren, sonderlig die kriegerischen, wünschte auch an der Ostsee festen Fus zuhaben und machte in solcher Absicht 1700 ein Bündnis mit Auguste 2, von Polen und Friedriche 4, von Dänemark, wieder Karlen 12 von Schweden. Augustus schikte sein Heer wieder Lifland: Fridrich, König von Dänemark, erneuerte die alten Streitigkeiten mit Fridriche, dem Herzoge von Holstein zu Gottorf, der Karls Schwager war, und brachte ihn aufs äuserste; aber der junge König von Schweden, von der brittischen und holländischen Flotte unterstüzet, nöthigte Dänemark zum Frieden; Peter brach darauf gleichfals und belagerte Narva mit einem großen Heere, welches aber Karl mit wenigem Volke schlug und also die Stadt entsezte, den die Rußen waren des Krieges jezt noch unerfaren. Im Westen hatte man zu Ryswik Frieden geschloßen um nur zu einem andern bevorstehenden Kampfe Oden zuholen. Karl 2 in Spanien war unbeerbt; seine an Ludwigen 14 vermälte Schwester hatte zwar auf die väterligen 1700

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/849
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 837. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/849>, abgerufen am 22.11.2024.