Kaiser Sorge, weil zugleich die Türken sich wieder Oesterreich rüsteten: daher er durch die Kurfürsten von Mainz und Pfalz an einen Vergleiche arbeiten lies, damit nach Beilegung der gottesdienstligen Zwistigkeiten jene Ferdinanden erkennen und im Türkenkriege Beistand leisten mögten. Bei den Helvetern hingegen kam es nunmer zum Bruche: nach vielen Beleidigungen, so die Zürcher und Berner von den fünf innern römisch gesinten Oertern erdulden müßen, versagten sie diesen die Zufur, welche hingegen plözlig in der Zürcher Gebiet fielen, die zwar den 11 Weinm. eiligst ihnen entgegen kamen, aber in die Flucht geschlagen wurden; weil der Gebrauch war, daß ihr erster Lehrer ihren Feldzügen beiwonen muste, hatte sich Zwingel nicht ausnemen wollen, sein Leib ward unter den Erschlagenen gefunden und von den Feinden verbrant: nachdem die Zürcher des bernischen Beistandes ohngeachtet, nochmals den 23 Weinm. geschlagen worden, ward Friede geschloßen und unter andern bedungen, daß man auswertige Bündniße beiderseits aufgeben solte. Mit den schmalkaldischen Bundesgenoßen erneuerten die Vermitler an verschiedenen Orten die Unterhandlung, musten aber Ferdinands römische Königswürde unausgemacht laßen, da der Kurfürst von Sachsen samt andern Fürsten der Wiedersteher auch den Herzogen von Baiern vieles dagegen erinnerten, unter andern, daß den
Kaiser Sorge, weil zugleich die Türken sich wieder Oesterreich rüsteten: daher er durch die Kurfürsten von Mainz und Pfalz an einen Vergleiche arbeiten lies, damit nach Beilegung der gottesdienstligen Zwistigkeiten jene Ferdinanden erkennen und im Türkenkriege Beistand leisten mögten. Bei den Helvetern hingegen kam es nunmer zum Bruche: nach vielen Beleidigungen, so die Zürcher und Berner von den fünf innern römisch gesinten Oertern erdulden müßen, versagten sie diesen die Zufur, welche hingegen plözlig in der Zürcher Gebiet fielen, die zwar den 11 Weinm. eiligst ihnen entgegen kamen, aber in die Flucht geschlagen wurden; weil der Gebrauch war, daß ihr erster Lehrer ihren Feldzügen beiwonen muste, hatte sich Zwingel nicht ausnemen wollen, sein Leib ward unter den Erschlagenen gefunden und von den Feinden verbrant: nachdem die Zürcher des bernischen Beistandes ohngeachtet, nochmals den 23 Weinm. geschlagen worden, ward Friede geschloßen und unter andern bedungen, daß man auswertige Bündniße beiderseits aufgeben solte. Mit den schmalkaldischen Bundesgenoßen erneuerten die Vermitler an verschiedenen Orten die Unterhandlung, musten aber Ferdinands römische Königswürde unausgemacht laßen, da der Kurfürst von Sachsen samt andern Fürsten der Wiedersteher auch den Herzogen von Baiern vieles dagegen erinnerten, unter andern, daß den
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0731"n="719"/>
Kaiser Sorge, weil zugleich die Türken sich wieder Oesterreich rüsteten: daher er durch die Kurfürsten von Mainz und Pfalz an einen Vergleiche arbeiten lies, damit nach Beilegung der gottesdienstligen Zwistigkeiten jene Ferdinanden erkennen und im Türkenkriege Beistand leisten mögten. Bei den Helvetern hingegen kam es nunmer zum Bruche: nach vielen Beleidigungen, so die Zürcher und Berner von den fünf innern römisch gesinten Oertern erdulden müßen, versagten sie diesen die Zufur, welche hingegen plözlig in der Zürcher Gebiet fielen, die zwar den 11 Weinm. eiligst ihnen entgegen kamen, aber in die Flucht geschlagen wurden; weil der Gebrauch war, daß ihr erster Lehrer ihren Feldzügen beiwonen muste, hatte sich Zwingel nicht ausnemen wollen, sein Leib ward unter den Erschlagenen gefunden und von den Feinden verbrant: nachdem die Zürcher des bernischen Beistandes ohngeachtet, nochmals den 23 Weinm. geschlagen worden, ward Friede geschloßen und unter andern bedungen, daß man auswertige Bündniße beiderseits aufgeben solte. Mit den schmalkaldischen Bundesgenoßen erneuerten die Vermitler an verschiedenen Orten die Unterhandlung, musten aber Ferdinands römische Königswürde unausgemacht laßen, da der Kurfürst von Sachsen samt andern Fürsten der Wiedersteher auch den Herzogen von Baiern vieles dagegen erinnerten, unter andern, daß den
</p></div></body></text></TEI>
[719/0731]
Kaiser Sorge, weil zugleich die Türken sich wieder Oesterreich rüsteten: daher er durch die Kurfürsten von Mainz und Pfalz an einen Vergleiche arbeiten lies, damit nach Beilegung der gottesdienstligen Zwistigkeiten jene Ferdinanden erkennen und im Türkenkriege Beistand leisten mögten. Bei den Helvetern hingegen kam es nunmer zum Bruche: nach vielen Beleidigungen, so die Zürcher und Berner von den fünf innern römisch gesinten Oertern erdulden müßen, versagten sie diesen die Zufur, welche hingegen plözlig in der Zürcher Gebiet fielen, die zwar den 11 Weinm. eiligst ihnen entgegen kamen, aber in die Flucht geschlagen wurden; weil der Gebrauch war, daß ihr erster Lehrer ihren Feldzügen beiwonen muste, hatte sich Zwingel nicht ausnemen wollen, sein Leib ward unter den Erschlagenen gefunden und von den Feinden verbrant: nachdem die Zürcher des bernischen Beistandes ohngeachtet, nochmals den 23 Weinm. geschlagen worden, ward Friede geschloßen und unter andern bedungen, daß man auswertige Bündniße beiderseits aufgeben solte. Mit den schmalkaldischen Bundesgenoßen erneuerten die Vermitler an verschiedenen Orten die Unterhandlung, musten aber Ferdinands römische Königswürde unausgemacht laßen, da der Kurfürst von Sachsen samt andern Fürsten der Wiedersteher auch den Herzogen von Baiern vieles dagegen erinnerten, unter andern, daß den
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 719. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/731>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.