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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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nete aber die AEnderungen wären unnöthig oder unzeitia und mit Unterredung oder Schaden verknüpfet, verlies deswegen Wartburg, erhielt unterweges ein kurfürstltges Abmanungsschreiben, antwortete den 4 März, daß er vom Kurfürsten keinen Schuz verlange, sondern unter höherm Schuze sich nach Wittenberg begebe, langte den 6 daselbst an und eröfnete in einigen Reden an das Volk den 8 -- 14 seine Meinungen über die AEnderungen, von den Bildern insonderheit, daß wegen des großen Misbrauchs er wünschte, es mögten keine sein, und gleichwol, daß ohne die Anbetung sie könten geduldet werden, auch nicht rathsam gewesen die, so angebetet würden, mit Gewalt wegzuschaffen, sondern gnug, wen der Misbrauch öffentlig bestritten worden; hat aber nicht Gott seinem Volke befolen die Gözenbilder niederzureißen? lehrets nicht auch die Erfarung. wieviel Irthum und Aberglaube durch die gottesdienstligen Bilder generet wird? stimmet angerathene Beibehaltung, ohne Anzeige eines Nuzens, wol überein mit Klagen über großen Misbrauch und einem Wunsche gänzliger Abwesenheit? einige Ohrenbeichte ward als nüzlig angepriesen; wird aber diese den Mangel der Zucht ersezen? und wen anderweitige Sittenzucht gehandhabet wird wozu dan die Ohrenbeichte? Die neuen Propheten wurden von Wittenberg weg-

nete aber die AEnderungen wären unnöthig oder unzeitia und mit Unterredung oder Schaden verknüpfet, verlies deswegen Wartburg, erhielt unterweges ein kurfürstltges Abmanungsschreiben, antwortete den 4 März, daß er vom Kurfürsten keinen Schuz verlange, sondern unter höherm Schuze sich nach Wittenberg begebe, langte den 6 daselbst an und eröfnete in einigen Reden an das Volk den 8 — 14 seine Meinungen über die AEnderungen, von den Bildern insonderheit, daß wegen des großen Misbrauchs er wünschte, es mögten keine sein, und gleichwol, daß ohne die Anbetung sie könten geduldet werden, auch nicht rathsam gewesen die, so angebetet würden, mit Gewalt wegzuschaffen, sondern gnug, wen der Misbrauch öffentlig bestritten worden; hat aber nicht Gott seinem Volke befolen die Gözenbilder niederzureißen? lehrets nicht auch die Erfarung. wieviel Irthum und Aberglaube durch die gottesdienstligen Bilder generet wird? stimmet angerathene Beibehaltung, ohne Anzeige eines Nuzens, wol überein mit Klagen über großen Misbrauch und einem Wunsche gänzliger Abwesenheit? einige Ohrenbeichte ward als nüzlig angepriesen; wird aber diese den Mangel der Zucht ersezen? und wen anderweitige Sittenzucht gehandhabet wird wozu dan die Ohrenbeichte? Die neuen Propheten wurden von Wittenberg weg-

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[680/0692] nete aber die AEnderungen wären unnöthig oder unzeitia und mit Unterredung oder Schaden verknüpfet, verlies deswegen Wartburg, erhielt unterweges ein kurfürstltges Abmanungsschreiben, antwortete den 4 März, daß er vom Kurfürsten keinen Schuz verlange, sondern unter höherm Schuze sich nach Wittenberg begebe, langte den 6 daselbst an und eröfnete in einigen Reden an das Volk den 8 — 14 seine Meinungen über die AEnderungen, von den Bildern insonderheit, daß wegen des großen Misbrauchs er wünschte, es mögten keine sein, und gleichwol, daß ohne die Anbetung sie könten geduldet werden, auch nicht rathsam gewesen die, so angebetet würden, mit Gewalt wegzuschaffen, sondern gnug, wen der Misbrauch öffentlig bestritten worden; hat aber nicht Gott seinem Volke befolen die Gözenbilder niederzureißen? lehrets nicht auch die Erfarung. wieviel Irthum und Aberglaube durch die gottesdienstligen Bilder generet wird? stimmet angerathene Beibehaltung, ohne Anzeige eines Nuzens, wol überein mit Klagen über großen Misbrauch und einem Wunsche gänzliger Abwesenheit? einige Ohrenbeichte ward als nüzlig angepriesen; wird aber diese den Mangel der Zucht ersezen? und wen anderweitige Sittenzucht gehandhabet wird wozu dan die Ohrenbeichte? Die neuen Propheten wurden von Wittenberg weg-

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/692>, abgerufen am 22.11.2024.