Eile zusammenziehen können, nicht in Hofnung 70000 Man zuschlagen, sondern um sie aufzuhalten; weil gleichwol Maximin auch anrükte und nur achtzehn Römische Meilen dazwischen bleiben, kamen die Heere nun einander sonahe, daß ein Treffen unvermeidlig schien. In diesen Umständen that Maximin dem Gözen Jupiter ein Gelübde, daß er nach erlangtem Siege die Christen gänzlig ausrotten wolte: Licin hingegen machte seinem Heere bekant; ihm sei im Traume ein götliger Bote erschienen, der ihm befolen sogleich aufzustehen und mit seinem ganzen Heere zu dem höchsten Gotte zuslehen und zubeten, worauf er sieghaft sein würde; da ihm gedaucht, als ob er aufstünde, habe derselbe ihm ein Gebet vorgesaget; wovon er zugleich Abschriften an die Obersten und Anfürer austheilen lies, damit eines jeden Manschaft es lernete: den Leuten wuchs der Muth, sie glaubten alle, daß ihnen der Sieg vom Himmel verheissen sei. Liein hatte den ersten Maj zur Schlacht bestimmet, damit sein Feind, wie jener zu Rom, am Tage seiner Ernennung besieget würde: Maximin aber stelte tages vorher sein Heer in Schlachtordnung, um den folgenden sieghaft feiren zukönnen; also grif auch Licinii Volk zu den Waffen. Es war ein wüstes freies Feld, auf welchem die Heere einander zu Gesichte kamen. Licinius und seine Leute sprachen dreimal ihr Gebet; darauf that Licinius
Eile zusammenziehen können, nicht in Hofnung 70000 Man zuschlagen, sondern um sie aufzuhalten; weil gleichwol Maximin auch anrükte und nur achtzehn Römische Meilen dazwischen bleiben, kamen die Heere nun einander sonahe, daß ein Treffen unvermeidlig schien. In diesen Umständen that Maximin dem Gözen Jupiter ein Gelübde, daß er nach erlangtem Siege die Christen gänzlig ausrotten wolte: Licin hingegen machte seinem Heere bekant; ihm sei im Traume ein götliger Bote erschienen, der ihm befolen sogleich aufzustehen und mit seinem ganzen Heere zu dem höchsten Gotte zuslehen und zubeten, worauf er sieghaft sein würde; da ihm gedaucht, als ob er aufstünde, habe derselbe ihm ein Gebet vorgesaget; wovon er zugleich Abschriften an die Obersten und Anfürer austheilen lies, damit eines jeden Manschaft es lernete: den Leuten wuchs der Muth, sie glaubten alle, daß ihnen der Sieg vom Himmel verheissen sei. Liein hatte den ersten Maj zur Schlacht bestimmet, damit sein Feind, wie jener zu Rom, am Tage seiner Ernennung besieget würde: Maximin aber stelte tages vorher sein Heer in Schlachtordnung, um den folgenden sieghaft feiren zukönnen; also grif auch Licinii Volk zu den Waffen. Es war ein wüstes freies Feld, auf welchem die Heere einander zu Gesichte kamen. Licinius und seine Leute sprachen dreimal ihr Gebet; darauf that Licinius
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0068"n="56"/>
Eile zusammenziehen können, nicht in Hofnung 70000 Man zuschlagen, sondern um sie aufzuhalten; weil gleichwol Maximin auch anrükte und nur achtzehn Römische Meilen dazwischen bleiben, kamen die Heere nun einander sonahe, daß ein Treffen unvermeidlig schien. In diesen Umständen that Maximin dem Gözen Jupiter ein Gelübde, daß er nach erlangtem Siege die Christen gänzlig ausrotten wolte: Licin hingegen machte seinem Heere bekant; ihm sei im Traume ein götliger Bote erschienen, der ihm befolen sogleich aufzustehen und mit seinem ganzen Heere zu dem höchsten Gotte zuslehen und zubeten, worauf er sieghaft sein würde; da ihm gedaucht, als ob er aufstünde, habe derselbe ihm ein Gebet vorgesaget; wovon er zugleich Abschriften an die Obersten und Anfürer austheilen lies, damit eines jeden Manschaft es lernete: den Leuten wuchs der Muth, sie glaubten alle, daß ihnen der Sieg vom Himmel verheissen sei. Liein hatte den ersten Maj zur Schlacht bestimmet, damit sein Feind, wie jener zu Rom, am Tage seiner Ernennung besieget würde: Maximin aber stelte tages vorher sein Heer in Schlachtordnung, um den folgenden sieghaft feiren zukönnen; also grif auch Licinii Volk zu den Waffen. Es war ein wüstes freies Feld, auf welchem die Heere einander zu Gesichte kamen. Licinius und seine Leute sprachen dreimal ihr Gebet; darauf that Licinius
</p></div></body></text></TEI>
[56/0068]
Eile zusammenziehen können, nicht in Hofnung 70000 Man zuschlagen, sondern um sie aufzuhalten; weil gleichwol Maximin auch anrükte und nur achtzehn Römische Meilen dazwischen bleiben, kamen die Heere nun einander sonahe, daß ein Treffen unvermeidlig schien. In diesen Umständen that Maximin dem Gözen Jupiter ein Gelübde, daß er nach erlangtem Siege die Christen gänzlig ausrotten wolte: Licin hingegen machte seinem Heere bekant; ihm sei im Traume ein götliger Bote erschienen, der ihm befolen sogleich aufzustehen und mit seinem ganzen Heere zu dem höchsten Gotte zuslehen und zubeten, worauf er sieghaft sein würde; da ihm gedaucht, als ob er aufstünde, habe derselbe ihm ein Gebet vorgesaget; wovon er zugleich Abschriften an die Obersten und Anfürer austheilen lies, damit eines jeden Manschaft es lernete: den Leuten wuchs der Muth, sie glaubten alle, daß ihnen der Sieg vom Himmel verheissen sei. Liein hatte den ersten Maj zur Schlacht bestimmet, damit sein Feind, wie jener zu Rom, am Tage seiner Ernennung besieget würde: Maximin aber stelte tages vorher sein Heer in Schlachtordnung, um den folgenden sieghaft feiren zukönnen; also grif auch Licinii Volk zu den Waffen. Es war ein wüstes freies Feld, auf welchem die Heere einander zu Gesichte kamen. Licinius und seine Leute sprachen dreimal ihr Gebet; darauf that Licinius
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/68>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.