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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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welcher Matthiam in Freiheit sezte und ihm eine seiner Töchter zur Gemalin gab. Dem päpstligen Stul bestieg 1458 den 19 Aug. Pius 2, der vorher Aeneas Sylvius geheißen, der Baselschen Versamlung als Schreiber gedienet, hernach durch allerlet Dienste und Ränke sein irdisches Glük weiter getrieben, ein unzüchtiges Leben dabei gefüret und sich deßen in seinen Schriften mit Frechheit gerümet hatte: als er Papst worden, wiederrief er, was für die baselsche Versamlung von ihm unternommen und geschrieben war, und veranlaßete verschiedene Versamlungen, des Türkenkrieges wegen, die doch fruchtlos blieben. Georg schwor dem Papste Gehorsam, um in Bömen König zuheißen, er hatte bereits den Taboriten ihre Lehrer genommen und solche zu ewiger Gefangenschaft gesezet, er that was er nur konte des Papstes Gunst und weltlige Hoheit zuerlangen; der Papst blieb gleichwol sein Feind. weil er die vier Stükke, sonderlig das von Volständtgkeit des Abendmals, nicht verschwor. Rokyzans Verfaren und Schiksal war dasselbe, nur gelangte dieser nie zur gewünschten Befestigung in der erzbischöfligen Würde und hörete gleichwol nicht auf solche zuhoffen: als die Eiferer ihm nochmals anlagen, daß er um der Ehre Gottes willen eine Verbesrung des Gottesdienstes vornemen mögte; schalt er ihr Ungestüm und verlangte, sie solten ihm in Ruhe laßen, sich lieber selbst von ihm ab-

welcher Matthiam in Freiheit sezte und ihm eine seiner Töchter zur Gemalin gab. Dem päpstligen Stul bestieg 1458 den 19 Aug. Pius 2, der vorher Aeneas Sylvius geheißen, der Baselschen Versamlung als Schreiber gedienet, hernach durch allerlet Dienste und Ränke sein irdisches Glük weiter getrieben, ein unzüchtiges Leben dabei gefüret und sich deßen in seinen Schriften mit Frechheit gerümet hatte: als er Papst worden, wiederrief er, was für die baselsche Versamlung von ihm unternommen und geschrieben war, und veranlaßete verschiedene Versamlungen, des Türkenkrieges wegen, die doch fruchtlos blieben. Georg schwor dem Papste Gehorsam, um in Bömen König zuheißen, er hatte bereits den Taboriten ihre Lehrer genommen und solche zu ewiger Gefangenschaft gesezet, er that was er nur konte des Papstes Gunst und weltlige Hoheit zuerlangen; der Papst blieb gleichwol sein Feind. weil er die vier Stükke, sonderlig das von Volständtgkeit des Abendmals, nicht verschwor. Rokyzans Verfaren und Schiksal war dasselbe, nur gelangte dieser nie zur gewünschten Befestigung in der erzbischöfligen Würde und hörete gleichwol nicht auf solche zuhoffen: als die Eiferer ihm nochmals anlagen, daß er um der Ehre Gottes willen eine Verbesrung des Gottesdienstes vornemen mögte; schalt er ihr Ungestüm und verlangte, sie solten ihm in Ruhe laßen, sich lieber selbst von ihm ab-

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[627/0639] welcher Matthiam in Freiheit sezte und ihm eine seiner Töchter zur Gemalin gab. Dem päpstligen Stul bestieg 1458 den 19 Aug. Pius 2, der vorher Aeneas Sylvius geheißen, der Baselschen Versamlung als Schreiber gedienet, hernach durch allerlet Dienste und Ränke sein irdisches Glük weiter getrieben, ein unzüchtiges Leben dabei gefüret und sich deßen in seinen Schriften mit Frechheit gerümet hatte: als er Papst worden, wiederrief er, was für die baselsche Versamlung von ihm unternommen und geschrieben war, und veranlaßete verschiedene Versamlungen, des Türkenkrieges wegen, die doch fruchtlos blieben. Georg schwor dem Papste Gehorsam, um in Bömen König zuheißen, er hatte bereits den Taboriten ihre Lehrer genommen und solche zu ewiger Gefangenschaft gesezet, er that was er nur konte des Papstes Gunst und weltlige Hoheit zuerlangen; der Papst blieb gleichwol sein Feind. weil er die vier Stükke, sonderlig das von Volständtgkeit des Abendmals, nicht verschwor. Rokyzans Verfaren und Schiksal war dasselbe, nur gelangte dieser nie zur gewünschten Befestigung in der erzbischöfligen Würde und hörete gleichwol nicht auf solche zuhoffen: als die Eiferer ihm nochmals anlagen, daß er um der Ehre Gottes willen eine Verbesrung des Gottesdienstes vornemen mögte; schalt er ihr Ungestüm und verlangte, sie solten ihm in Ruhe laßen, sich lieber selbst von ihm ab-

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/639>, abgerufen am 22.11.2024.