Fridrich befal über dieses nunmer, daß die baselsche Versamlung solte aufgehoben werden, und endlig legte Felix 5 die päpstlige 1449Würde nieder den 7 Apr. 1449. Nikolaus aber bestätigte die von ihm oder seiner Versamlung ertheilten AEmter und Würden den 18 Jun. Nach Bömen schikte Nikolaus 1448 einen Cardinal, der, unter dem Scheine der Unterhandlung, die Urschrift vom baselschen Vergleiche wegnam, aber zur Wiedergabe gezwungen wurde: dieser Vorfal erneuerte Rokyzans Has gegen den Papst, als dem Wiedersacher des Gesalbten, dem kein Gehorsam zuleisten, deßen gesamtes beflekte Wesen vielmer zufliehen sei, indem auch in den baselschen Vertragsstükken sich die Vorschrift eines rechten Gottesdienstes nicht finde, sondern allein in der Lehre des Gesalbten Gottes, die aus den Schriften seiner Boten müße hergestellet werden: einige seiner Zuhörer, sonderlig seiner Schwester Sohn Georg, baten ihn um fernern Rath; er lobte ihren Eifer und gab ihnen einige Schriften von den eingeschlichnen Gräueln zulesen, wodurch sie nochmer wieder das Papstthum eingenommen wurden; gleichwol rieth er ihnen zuschweigen und Geduld zuhaben: als die Eiferer zu wiederholten malen in vermerter Anzal baten, daß er nicht länger aufschieben mögte zuthun, wie er lehrete; sagte er; das Werk fei von großer Wichtigkeit, man müße und könne nichts übereilen.
Fridrich befal über dieses nunmer, daß die baselsche Versamlung solte aufgehoben werden, und endlig legte Felix 5 die päpstlige 1449Würde nieder den 7 Apr. 1449. Nikolaus aber bestätigte die von ihm oder seiner Versamlung ertheilten AEmter und Würden den 18 Jun. Nach Bömen schikte Nikolaus 1448 einen Cardinal, der, unter dem Scheine der Unterhandlung, die Urschrift vom baselschen Vergleiche wegnam, aber zur Wiedergabe gezwungen wurde: dieser Vorfal erneuerte Rokyzans Has gegen den Papst, als dem Wiedersacher des Gesalbten, dem kein Gehorsam zuleisten, deßen gesamtes beflekte Wesen vielmer zufliehen sei, indem auch in den baselschen Vertragsstükken sich die Vorschrift eines rechten Gottesdienstes nicht finde, sondern allein in der Lehre des Gesalbten Gottes, die aus den Schriften seiner Boten müße hergestellet werden: einige seiner Zuhörer, sonderlig seiner Schwester Sohn Georg, baten ihn um fernern Rath; er lobte ihren Eifer und gab ihnen einige Schriften von den eingeschlichnen Gräueln zulesen, wodurch sie nochmer wieder das Papstthum eingenommen wurden; gleichwol rieth er ihnen zuschweigen und Geduld zuhaben: als die Eiferer zu wiederholten malen in vermerter Anzal baten, daß er nicht länger aufschieben mögte zuthun, wie er lehrete; sagte er; das Werk fei von großer Wichtigkeit, man müße und könne nichts übereilen.
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Fridrich befal über dieses nunmer, daß die baselsche Versamlung solte aufgehoben werden, und endlig legte Felix 5 die päpstlige <noteplace="left">1449</note>Würde nieder den 7 Apr. 1449. Nikolaus aber bestätigte die von ihm oder seiner Versamlung ertheilten AEmter und Würden den 18 Jun. Nach Bömen schikte Nikolaus 1448 einen Cardinal, der, unter dem Scheine der Unterhandlung, die Urschrift vom baselschen Vergleiche wegnam, aber zur Wiedergabe gezwungen wurde: dieser Vorfal erneuerte Rokyzans Has gegen den Papst, als dem Wiedersacher des Gesalbten, dem kein Gehorsam zuleisten, deßen gesamtes beflekte Wesen vielmer zufliehen sei, indem auch in den baselschen Vertragsstükken sich die Vorschrift eines rechten Gottesdienstes nicht finde, sondern allein in der Lehre des Gesalbten Gottes, die aus den Schriften seiner Boten müße hergestellet werden: einige seiner Zuhörer, sonderlig seiner Schwester Sohn Georg, baten ihn um fernern Rath; er lobte ihren Eifer und gab ihnen einige Schriften von den eingeschlichnen Gräueln zulesen, wodurch sie nochmer wieder das Papstthum eingenommen wurden; gleichwol rieth er ihnen zuschweigen und Geduld zuhaben: als die Eiferer zu wiederholten malen in vermerter Anzal baten, daß er nicht länger aufschieben mögte zuthun, wie er lehrete; sagte er; das Werk fei von großer Wichtigkeit, man müße und könne nichts übereilen.
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Fridrich befal über dieses nunmer, daß die baselsche Versamlung solte aufgehoben werden, und endlig legte Felix 5 die päpstlige Würde nieder den 7 Apr. 1449. Nikolaus aber bestätigte die von ihm oder seiner Versamlung ertheilten AEmter und Würden den 18 Jun. Nach Bömen schikte Nikolaus 1448 einen Cardinal, der, unter dem Scheine der Unterhandlung, die Urschrift vom baselschen Vergleiche wegnam, aber zur Wiedergabe gezwungen wurde: dieser Vorfal erneuerte Rokyzans Has gegen den Papst, als dem Wiedersacher des Gesalbten, dem kein Gehorsam zuleisten, deßen gesamtes beflekte Wesen vielmer zufliehen sei, indem auch in den baselschen Vertragsstükken sich die Vorschrift eines rechten Gottesdienstes nicht finde, sondern allein in der Lehre des Gesalbten Gottes, die aus den Schriften seiner Boten müße hergestellet werden: einige seiner Zuhörer, sonderlig seiner Schwester Sohn Georg, baten ihn um fernern Rath; er lobte ihren Eifer und gab ihnen einige Schriften von den eingeschlichnen Gräueln zulesen, wodurch sie nochmer wieder das Papstthum eingenommen wurden; gleichwol rieth er ihnen zuschweigen und Geduld zuhaben: als die Eiferer zu wiederholten malen in vermerter Anzal baten, daß er nicht länger aufschieben mögte zuthun, wie er lehrete; sagte er; das Werk fei von großer Wichtigkeit, man müße und könne nichts übereilen.
1449
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/630>, abgerufen am 22.11.2024.
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