Namen Felix 5 annam. Das ohnmächtige grichische Reich war dem Untergange nahe: dennoch suchten die Lateiner, der Papst und sein Anhang, mer die Grichen bei dieser Gelegenheit unter sich zu bringen, als ihnen beizustehen, und meistens wolten die Grichen lieber umkommen, als ihnen sich unterwerfen: nur die Kaiser Michael Paläologus und seit 1424 sein Sohn Johannes, welche den Verlust ihres Reiches besorgen musten, bemüheten sich ämsig um der Lateiner Freundschaft; lezterer fand sich auch mir vielen grichischen Vorstehern ein bei der Versamlung zu Ferra und Florenz, wo der Papst sorgfältig bemühet war vor dem Kaiser und Patriarchen den Vorsiz zubehaupten, auf die Frage von zuleistender Hülfe sich eigentlig einließ, hingegen den Grichen vorschrieb, wie sie glauben solten, das Ausgehen des heiligen Geistes vom Sohne, das Fegefeuer und Gebet für die Toten zu ihrer Befreiung, des Papstes, als Hauptes, Lehrers und Vaters der gesamten Gemeine Gottes, Hoheit und Gewalt über die gesamte Welt, doch ihnen den Gebrauch des Weins und gesäuerten Brodtes im heiligen Abendmahle erlaubte: Der Kaiser und ein Theil der arichischen Väter unterwarfen sich als aus Noth solchen Befelen, der Erzbischof von Ephesus und andere weigerten sich deßen standhaft; sie kereten im Jul, heim und blieben zwistig wegen dieser Vereinigung, welche
Namen Felix 5 annam. Das ohnmächtige grichische Reich war dem Untergange nahe: dennoch suchten die Lateiner, der Papst und sein Anhang, mer die Grichen bei dieser Gelegenheit unter sich zu bringen, als ihnen beizustehen, und meistens wolten die Grichen lieber umkommen, als ihnen sich unterwerfen: nur die Kaiser Michael Paläologus und seit 1424 sein Sohn Johannes, welche den Verlust ihres Reiches besorgen musten, bemüheten sich ämsig um der Lateiner Freundschaft; lezterer fand sich auch mir vielen grichischen Vorstehern ein bei der Versamlung zu Ferra und Florenz, wo der Papst sorgfältig bemühet war vor dem Kaiser und Patriarchen den Vorsiz zubehaupten, auf die Frage von zuleistender Hülfe sich eigentlig einließ, hingegen den Grichen vorschrieb, wie sie glauben solten, das Ausgehen des heiligen Geistes vom Sohne, das Fegefeuer und Gebet für die Toten zu ihrer Befreiung, des Papstes, als Hauptes, Lehrers und Vaters der gesamten Gemeine Gottes, Hoheit und Gewalt über die gesamte Welt, doch ihnen den Gebrauch des Weins und gesäuerten Brodtes im heiligen Abendmahle erlaubte: Der Kaiser und ein Theil der arichischen Väter unterwarfen sich als aus Noth solchen Befelen, der Erzbischof von Ephesus und andere weigerten sich deßen standhaft; sie kereten im Jul, heim und blieben zwistig wegen dieser Vereinigung, welche
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0622"n="610"/>
Namen Felix 5 annam. Das ohnmächtige grichische Reich war dem Untergange nahe: dennoch suchten die Lateiner, der Papst und sein Anhang, mer die Grichen bei dieser Gelegenheit unter sich zu bringen, als ihnen beizustehen, und meistens wolten die Grichen lieber umkommen, als ihnen sich unterwerfen: nur die Kaiser Michael Paläologus und seit 1424 sein Sohn Johannes, welche den Verlust ihres Reiches besorgen musten, bemüheten sich ämsig um der Lateiner Freundschaft; lezterer fand sich auch mir vielen grichischen Vorstehern ein bei der Versamlung zu Ferra und Florenz, wo der Papst sorgfältig bemühet war vor dem Kaiser und Patriarchen den Vorsiz zubehaupten, auf die Frage von zuleistender Hülfe sich eigentlig einließ, hingegen den Grichen vorschrieb, wie sie glauben solten, das Ausgehen des heiligen Geistes vom Sohne, das Fegefeuer und Gebet für die Toten zu ihrer Befreiung, des Papstes, als Hauptes, Lehrers und Vaters der gesamten Gemeine Gottes, Hoheit und Gewalt über die gesamte Welt, doch ihnen den Gebrauch des Weins und gesäuerten Brodtes im heiligen Abendmahle erlaubte: Der Kaiser und ein Theil der arichischen Väter unterwarfen sich als aus Noth solchen Befelen, der Erzbischof von Ephesus und andere weigerten sich deßen standhaft; sie kereten im Jul, heim und blieben zwistig wegen dieser Vereinigung, welche
</p></div></body></text></TEI>
[610/0622]
Namen Felix 5 annam. Das ohnmächtige grichische Reich war dem Untergange nahe: dennoch suchten die Lateiner, der Papst und sein Anhang, mer die Grichen bei dieser Gelegenheit unter sich zu bringen, als ihnen beizustehen, und meistens wolten die Grichen lieber umkommen, als ihnen sich unterwerfen: nur die Kaiser Michael Paläologus und seit 1424 sein Sohn Johannes, welche den Verlust ihres Reiches besorgen musten, bemüheten sich ämsig um der Lateiner Freundschaft; lezterer fand sich auch mir vielen grichischen Vorstehern ein bei der Versamlung zu Ferra und Florenz, wo der Papst sorgfältig bemühet war vor dem Kaiser und Patriarchen den Vorsiz zubehaupten, auf die Frage von zuleistender Hülfe sich eigentlig einließ, hingegen den Grichen vorschrieb, wie sie glauben solten, das Ausgehen des heiligen Geistes vom Sohne, das Fegefeuer und Gebet für die Toten zu ihrer Befreiung, des Papstes, als Hauptes, Lehrers und Vaters der gesamten Gemeine Gottes, Hoheit und Gewalt über die gesamte Welt, doch ihnen den Gebrauch des Weins und gesäuerten Brodtes im heiligen Abendmahle erlaubte: Der Kaiser und ein Theil der arichischen Väter unterwarfen sich als aus Noth solchen Befelen, der Erzbischof von Ephesus und andere weigerten sich deßen standhaft; sie kereten im Jul, heim und blieben zwistig wegen dieser Vereinigung, welche
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 610. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/622>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.