andere Geweihete schworen im Namen ihrer Brüder in des Kaisers und seines Eidams Gegenwart, der römischen Gemeine zugehorchen und wurden darauf durch die Basler Gesandten vom Banne losgesprochen. Nachdem dieses zu Iglau volzogen war, namen die Bömen den Kaiser zu Prag den 5 Aug. mit großer Freudensbezeugung auf und huldigten ihm als ihrem Könige: sobald aber solches geschehen, fingen die Basler Gesandten an die römischen Gebräuche sowol, als die Mönche allenthalben wieder einzufüren; welchem Unternemen Rokyzan vergebens wiedersprach, der auch die päpstlige Bestätigung seiner erzbischöfligen Würde und seine Weihung nicht erhalten, also auch zum würkligen Besize nicht gelangen konte, weil er sich weigerte, die vier Prager Forderungen abzuschweren; daher er anfing aufs neue wieder Papst und Kaiser zueifern, aber deswegen 14371437 aus Prag entweichen und 3 Jahre lang entfernet bleiben muste; Der erzbischöflige Siz blieb 91 Jahre lang als erledigt und behielten indes die Chorherren die Verwaltung. Die Versamlung zu Basel band sich nicht an die bewilligten Bedingungen: vielweniger der Papst, welcher aufs neue mit der Versamlung zerfallen war; weil sie wieder die Gefälle des ersten Jahrs, die päpstligen Vorbehalte, die Häufung des Ablaßes, die Ernennung zu gottesdienstligen AEmtern für Geld und Störung der freien
andere Geweihete schworen im Namen ihrer Brüder in des Kaisers und seines Eidams Gegenwart, der römischen Gemeine zugehorchen und wurden darauf durch die Basler Gesandten vom Banne losgesprochen. Nachdem dieses zu Iglau volzogen war, namen die Bömen den Kaiser zu Prag den 5 Aug. mit großer Freudensbezeugung auf und huldigten ihm als ihrem Könige: sobald aber solches geschehen, fingen die Basler Gesandten an die römischen Gebräuche sowol, als die Mönche allenthalben wieder einzufüren; welchem Unternemen Rokyzan vergebens wiedersprach, der auch die päpstlige Bestätigung seiner erzbischöfligen Würde und seine Weihung nicht erhalten, also auch zum würkligen Besize nicht gelangen konte, weil er sich weigerte, die vier Prager Forderungen abzuschweren; daher er anfing aufs neue wieder Papst und Kaiser zueifern, aber deswegen 14371437 aus Prag entweichen und 3 Jahre lang entfernet bleiben muste; Der erzbischöflige Siz blieb 91 Jahre lang als erledigt und behielten indes die Chorherren die Verwaltung. Die Versamlung zu Basel band sich nicht an die bewilligten Bedingungen: vielweniger der Papst, welcher aufs neue mit der Versamlung zerfallen war; weil sie wieder die Gefälle des ersten Jahrs, die päpstligen Vorbehalte, die Häufung des Ablaßes, die Ernennung zu gottesdienstligen AEmtern für Geld und Störung der freien
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0618"n="606"/>
andere Geweihete schworen im Namen ihrer Brüder in des Kaisers und seines Eidams Gegenwart, der römischen Gemeine zugehorchen und wurden darauf durch die Basler Gesandten vom Banne losgesprochen. Nachdem dieses zu Iglau volzogen war, namen die Bömen den Kaiser zu Prag den 5 Aug. mit großer Freudensbezeugung auf und huldigten ihm als ihrem Könige: sobald aber solches geschehen, fingen die Basler Gesandten an die römischen Gebräuche sowol, als die Mönche allenthalben wieder einzufüren; welchem Unternemen Rokyzan vergebens wiedersprach, der auch die päpstlige Bestätigung seiner erzbischöfligen Würde und seine Weihung nicht erhalten, also auch zum würkligen Besize nicht gelangen konte, weil er sich weigerte, die vier Prager Forderungen abzuschweren; daher er anfing aufs neue wieder Papst und Kaiser zueifern, aber deswegen <noteplace="left">1437</note>1437 aus Prag entweichen und 3 Jahre lang entfernet bleiben muste; Der erzbischöflige Siz blieb 91 Jahre lang als erledigt und behielten indes die Chorherren die Verwaltung. Die Versamlung zu Basel band sich nicht an die bewilligten Bedingungen: vielweniger der Papst, welcher aufs neue mit der Versamlung zerfallen war; weil sie wieder die Gefälle des ersten Jahrs, die päpstligen Vorbehalte, die Häufung des Ablaßes, die Ernennung zu gottesdienstligen AEmtern für Geld und Störung der freien
</p></div></body></text></TEI>
[606/0618]
andere Geweihete schworen im Namen ihrer Brüder in des Kaisers und seines Eidams Gegenwart, der römischen Gemeine zugehorchen und wurden darauf durch die Basler Gesandten vom Banne losgesprochen. Nachdem dieses zu Iglau volzogen war, namen die Bömen den Kaiser zu Prag den 5 Aug. mit großer Freudensbezeugung auf und huldigten ihm als ihrem Könige: sobald aber solches geschehen, fingen die Basler Gesandten an die römischen Gebräuche sowol, als die Mönche allenthalben wieder einzufüren; welchem Unternemen Rokyzan vergebens wiedersprach, der auch die päpstlige Bestätigung seiner erzbischöfligen Würde und seine Weihung nicht erhalten, also auch zum würkligen Besize nicht gelangen konte, weil er sich weigerte, die vier Prager Forderungen abzuschweren; daher er anfing aufs neue wieder Papst und Kaiser zueifern, aber deswegen 1437 aus Prag entweichen und 3 Jahre lang entfernet bleiben muste; Der erzbischöflige Siz blieb 91 Jahre lang als erledigt und behielten indes die Chorherren die Verwaltung. Die Versamlung zu Basel band sich nicht an die bewilligten Bedingungen: vielweniger der Papst, welcher aufs neue mit der Versamlung zerfallen war; weil sie wieder die Gefälle des ersten Jahrs, die päpstligen Vorbehalte, die Häufung des Ablaßes, die Ernennung zu gottesdienstligen AEmtern für Geld und Störung der freien
1437
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 606. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/618>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.