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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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fürsten von Sachsen auf einige Zeit überlassen hatte, deßen zalreiches Heer daher zum Entsaze anrükke, kam es den 15 Jun. (19 Jul.) zu einer Schlacht, in welcher die Bömen eine Kriegeserfarenheit bewiesen, wie nach siebenjäriger Ybung zuerwarten stund, und von den Teutschen über 12000 erlegten, worauf sie die Stadt einnamen und in Brant stekten; das war der vierte fruchtlose Zug wieder die Hussiten: den fünften bewürkte 1427Papst Martin 1427 durch seinen Gesandten, dem Cardinal von Winchester aus Engelland, welcher zum verdienstligen Kriege drei große Heere aufbrachte die von verschiedenen Seiten zu gleicher Zeit angreifen solten; es ward aber am westligen Ende von Bömen, bei Tachau, das Heer der Sachsen erleget, die zwei andern Heere konten wegen besezter Päße nicht hinein kommen und namen die Flucht fast ohne den Feind gesehen zu haben; worauf die Hussiten wiederum die benachbarten Länder etlige Jahre lang ungehindert schazeten: die Prager schikten auch den Sigismund Koribut nach Polen zurük, welcher mit ihnen zerfallen war und es heimlig mit dem päpstligen Hofe gehalten hatte. Der König Sigismund konte den Streifereien der Bömen keinen Einhalt thun, vielweniger sie bezwingen, schikte daher 14281428 Gesandten sie zur gütligen Unterwerfung aufzufordern, verweigerte gleichwol Prokopio, der zur Unterhandlung zu

fürsten von Sachsen auf einige Zeit überlassen hatte, deßen zalreiches Heer daher zum Entsaze anrükke, kam es den 15 Jun. (19 Jul.) zu einer Schlacht, in welcher die Bömen eine Kriegeserfarenheit bewiesen, wie nach siebenjäriger Ybung zuerwarten stund, und von den Teutschen über 12000 erlegten, worauf sie die Stadt einnamen und in Brant stekten; das war der vierte fruchtlose Zug wieder die Hussiten: den fünften bewürkte 1427Papst Martin 1427 durch seinen Gesandten, dem Cardinal von Winchester aus Engelland, welcher zum verdienstligen Kriege drei große Heere aufbrachte die von verschiedenen Seiten zu gleicher Zeit angreifen solten; es ward aber am westligen Ende von Bömen, bei Tachau, das Heer der Sachsen erleget, die zwei andern Heere konten wegen besezter Päße nicht hinein kommen und namen die Flucht fast ohne den Feind gesehen zu haben; worauf die Hussiten wiederum die benachbarten Länder etlige Jahre lang ungehindert schazeten: die Prager schikten auch den Sigismund Koribut nach Polen zurük, welcher mit ihnen zerfallen war und es heimlig mit dem päpstligen Hofe gehalten hatte. Der König Sigismund konte den Streifereien der Bömen keinen Einhalt thun, vielweniger sie bezwingen, schikte daher 14281428 Gesandten sie zur gütligen Unterwerfung aufzufordern, verweigerte gleichwol Prokopio, der zur Unterhandlung zu

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[594/0606] fürsten von Sachsen auf einige Zeit überlassen hatte, deßen zalreiches Heer daher zum Entsaze anrükke, kam es den 15 Jun. (19 Jul.) zu einer Schlacht, in welcher die Bömen eine Kriegeserfarenheit bewiesen, wie nach siebenjäriger Ybung zuerwarten stund, und von den Teutschen über 12000 erlegten, worauf sie die Stadt einnamen und in Brant stekten; das war der vierte fruchtlose Zug wieder die Hussiten: den fünften bewürkte Papst Martin 1427 durch seinen Gesandten, dem Cardinal von Winchester aus Engelland, welcher zum verdienstligen Kriege drei große Heere aufbrachte die von verschiedenen Seiten zu gleicher Zeit angreifen solten; es ward aber am westligen Ende von Bömen, bei Tachau, das Heer der Sachsen erleget, die zwei andern Heere konten wegen besezter Päße nicht hinein kommen und namen die Flucht fast ohne den Feind gesehen zu haben; worauf die Hussiten wiederum die benachbarten Länder etlige Jahre lang ungehindert schazeten: die Prager schikten auch den Sigismund Koribut nach Polen zurük, welcher mit ihnen zerfallen war und es heimlig mit dem päpstligen Hofe gehalten hatte. Der König Sigismund konte den Streifereien der Bömen keinen Einhalt thun, vielweniger sie bezwingen, schikte daher 1428 Gesandten sie zur gütligen Unterwerfung aufzufordern, verweigerte gleichwol Prokopio, der zur Unterhandlung zu 1427 1428

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/606>, abgerufen am 22.11.2024.