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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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ten, lies auf dem Veits Schloße in der dasigen Stiftskirche den 28 Jul. sich vom pragischen Erzbischofe Konrad Westphal krönen und hob die sechswöchige Belagerung auf; das andere Schlos, Wischerad genant, ward von den Hussiten erobert und Sigismund vom Ziska genöthiget Bömen gänzlig zuräumen: Die Prager und Calixtiner fertigten eine Gesandschaft ab an den König in Polen, Wladislav Jagello, selbigem das Reich anzubieten; welches aber dem Ziska und seinen Taboriten keinesweges gefiel. Jene beschloßen gleichwol nach Wladislavs Vorschlage seines Vaters Brudernson, den litthauischen Fürsten Sigismund Koribut als König anzunemen und sezten inzwischen zur Verwaltung des Reichs einen Rath; einen andern für die gottesdienstligen Geschäfte bestelte der Erzbischof Konrad Westphal, welcher zu ihnen getreten war, so aus vier pragischen Lehrern bestund und eine Verwaltung oder ein geistliges Gericht unter beiderlei genant wurde. (consistorium sub utraque sc. specie, von beiden Gestalten oder Stükken des Abendmals; der Name sub utraque ward nachmals eine gemeinschaftlige Benennung derer, die vom Papstthume abwichen.) Ziska machte Eroberungen und wurde Meister von dem größesten Theile des Landes, Klöster und Heiligen gewitmete Bethäuser lies er einreißen und ward immer härter gegen die Abgesonderten;

ten, lies auf dem Veits Schloße in der dasigen Stiftskirche den 28 Jul. sich vom pragischen Erzbischofe Konrad Westphal krönen und hob die sechswöchige Belagerung auf; das andere Schlos, Wischerad genant, ward von den Hussiten erobert und Sigismund vom Ziska genöthiget Bömen gänzlig zuräumen: Die Prager und Calixtiner fertigten eine Gesandschaft ab an den König in Polen, Wladislav Jagello, selbigem das Reich anzubieten; welches aber dem Ziska und seinen Taboriten keinesweges gefiel. Jene beschloßen gleichwol nach Wladislavs Vorschlage seines Vaters Brudernson, den litthauischen Fürsten Sigismund Koribut als König anzunemen und sezten inzwischen zur Verwaltung des Reichs einen Rath; einen andern für die gottesdienstligen Geschäfte bestelte der Erzbischof Konrad Westphal, welcher zu ihnen getreten war, so aus vier pragischen Lehrern bestund und eine Verwaltung oder ein geistliges Gericht unter beiderlei genant wurde. (consistorium sub utraque sc. specie, von beiden Gestalten oder Stükken des Abendmals; der Name sub utraque ward nachmals eine gemeinschaftlige Benennung derer, die vom Papstthume abwichen.) Ziska machte Eroberungen und wurde Meister von dem größesten Theile des Landes, Klöster und Heiligen gewitmete Bethäuser lies er einreißen und ward immer härter gegen die Abgesonderten;

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[587/0599] ten, lies auf dem Veits Schloße in der dasigen Stiftskirche den 28 Jul. sich vom pragischen Erzbischofe Konrad Westphal krönen und hob die sechswöchige Belagerung auf; das andere Schlos, Wischerad genant, ward von den Hussiten erobert und Sigismund vom Ziska genöthiget Bömen gänzlig zuräumen: Die Prager und Calixtiner fertigten eine Gesandschaft ab an den König in Polen, Wladislav Jagello, selbigem das Reich anzubieten; welches aber dem Ziska und seinen Taboriten keinesweges gefiel. Jene beschloßen gleichwol nach Wladislavs Vorschlage seines Vaters Brudernson, den litthauischen Fürsten Sigismund Koribut als König anzunemen und sezten inzwischen zur Verwaltung des Reichs einen Rath; einen andern für die gottesdienstligen Geschäfte bestelte der Erzbischof Konrad Westphal, welcher zu ihnen getreten war, so aus vier pragischen Lehrern bestund und eine Verwaltung oder ein geistliges Gericht unter beiderlei genant wurde. (consistorium sub utraque sc. specie, von beiden Gestalten oder Stükken des Abendmals; der Name sub utraque ward nachmals eine gemeinschaftlige Benennung derer, die vom Papstthume abwichen.) Ziska machte Eroberungen und wurde Meister von dem größesten Theile des Landes, Klöster und Heiligen gewitmete Bethäuser lies er einreißen und ward immer härter gegen die Abgesonderten;

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/599>, abgerufen am 23.11.2024.