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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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wurden versiegelt und auf künftige Jahre die Abgaben vorausgefordert, daher das Feld unbebauet blieb und Hungersnoth entstund; das Vieh wurde haufenweise vom Felde geraubet zum tägligen Opfer, womit er seine Leute so verwönet hatte, daß sie gar kein Brot mehr aßen. Dabei hielt er weder Wahl noch Maaße im Schenken an die Soldaten, sonderlig die Trabanten, deren Anzahl gros war und fast allein aus dem wilden Volke, welches von den Gothen vertrieben worden und Galerio sich ergeben hatte. (Die Carpen wurden 295 in Panuonien aufgenommen, und können hier gemeinet sein; obgleich die unbestimte Meldung der Zeit des zwanzigjärigen Festes 303 nicht genau hiemit übereinstimmet.) Vielleicht hatte man ihm noch zudanken, wen er nach Art mmitleidiger Straßenräuber, die Eigenthümer am Leben lies, deren Güter er nam und seinen Leuten schenkte, wie sie solche verlangten. In allem war er dem alten Maximian sehr ähnlig, auch in Absicht ungemässigter Unzucht, in welcher ihm seine Leute nachameten. Valeria, Galerii Witwe, welche Licinius zur Gemalin verlanget hatte, um in Galerii sämtlige Rechte zutreten, die sich deßen aber gänzlig wegerte, kam nach Asien, in Hofnung dort am sichersten zuleben; weil Maximian vermählet war: der aber schikte Gesandten und verlangte gleichfals sie zueheligen, mlt Verstossung seiuer Gemahlin: ihre Antwort war: daß in Trauerkleidern,

wurden versiegelt und auf künftige Jahre die Abgaben vorausgefordert, daher das Feld unbebauet blieb und Hungersnoth entstund; das Vieh wurde haufenweise vom Felde geraubet zum tägligen Opfer, womit er seine Leute so verwönet hatte, daß sie gar kein Brot mehr aßen. Dabei hielt er weder Wahl noch Maaße im Schenken an die Soldaten, sonderlig die Trabanten, deren Anzahl gros war und fast allein aus dem wilden Volke, welches von den Gothen vertrieben worden und Galerio sich ergeben hatte. (Die Carpen wurden 295 in Panuonien aufgenommen, und können hier gemeinet sein; obgleich die unbestimte Meldung der Zeit des zwanzigjärigen Festes 303 nicht genau hiemit übereinstimmet.) Vielleicht hatte man ihm noch zudanken, wen er nach Art m̃itleidiger Straßenräuber, die Eigenthümer am Leben lies, deren Güter er nam und seinen Leuten schenkte, wie sie solche verlangten. In allem war er dem alten Maximian sehr ähnlig, auch in Absicht ungemässigter Unzucht, in welcher ihm seine Leute nachameten. Valeria, Galerii Witwe, welche Licinius zur Gemalin verlanget hatte, um in Galerii sämtlige Rechte zutreten, die sich deßen aber gänzlig wegerte, kam nach Asien, in Hofnung dort am sichersten zuleben; weil Maximian vermählet war: der aber schikte Gesandten und verlangte gleichfals sie zueheligen, mlt Verstossung seiuer Gemahlin: ihre Antwort war: daß in Trauerkleidern,

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[47/0059] wurden versiegelt und auf künftige Jahre die Abgaben vorausgefordert, daher das Feld unbebauet blieb und Hungersnoth entstund; das Vieh wurde haufenweise vom Felde geraubet zum tägligen Opfer, womit er seine Leute so verwönet hatte, daß sie gar kein Brot mehr aßen. Dabei hielt er weder Wahl noch Maaße im Schenken an die Soldaten, sonderlig die Trabanten, deren Anzahl gros war und fast allein aus dem wilden Volke, welches von den Gothen vertrieben worden und Galerio sich ergeben hatte. (Die Carpen wurden 295 in Panuonien aufgenommen, und können hier gemeinet sein; obgleich die unbestimte Meldung der Zeit des zwanzigjärigen Festes 303 nicht genau hiemit übereinstimmet.) Vielleicht hatte man ihm noch zudanken, wen er nach Art m̃itleidiger Straßenräuber, die Eigenthümer am Leben lies, deren Güter er nam und seinen Leuten schenkte, wie sie solche verlangten. In allem war er dem alten Maximian sehr ähnlig, auch in Absicht ungemässigter Unzucht, in welcher ihm seine Leute nachameten. Valeria, Galerii Witwe, welche Licinius zur Gemalin verlanget hatte, um in Galerii sämtlige Rechte zutreten, die sich deßen aber gänzlig wegerte, kam nach Asien, in Hofnung dort am sichersten zuleben; weil Maximian vermählet war: der aber schikte Gesandten und verlangte gleichfals sie zueheligen, mlt Verstossung seiuer Gemahlin: ihre Antwort war: daß in Trauerkleidern,

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/59>, abgerufen am 27.11.2024.