Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

sein Gebiet auf den festen Lande von Italien. Da 1406 Innocent verstarb folgte Gregorius1406 12 zu Rom: Benedict erlebte zu Avignon, daß Frankreich ihm abermals den Gehorsam verweigerte und war so kün, deswegen den Gottesdienst in diesem Reiche zuverbieten; als man aber Gewalt wieder ihn gebrauchte, entwich er nach Arragonien, seinem Vaterlande, wo er noch in Ansehen blieb. Nachdem auch zu Rom Gregor mit seinen Cardinälen zerfallen war, welche der wiederspenstige Balthasar von Coßa wieder ihn aufgewiegelt hatte, wurde mit Ernst eine neue Wahl veranstaltet, und weil beide Päpste solchem Unternemen entgegen waren, schrieben die beiderseitigen Cardinäle wieder ihren Willen 1409 eine Versamlung aus1409 nach Pisa, wo beide den 5 Jun. abgesezet und Alexander 5 den 26 Jun. erwelet ward: Der Cardinal Balthasar von Coßa, welcher alles auf der Versamlung betrieb, beförderte die Wahl eines abgelebten alten Mannes, an deßen stat er alles verwalten und welchem er selbst bald folgen könte. Nun waren drei Päpste, deren keiner weichen wolte: Gregoren schüzte sonderlig der Neapolitanische König Ladislav, der sich Roms und andere Städte des päpstligen Gebiets bemächtiget hatte, weswegen er von der Versamlung sowol, als von Alexandern in den Ban gethan auch Ludwig aus Provence wieder ihn aufgeboten wurde, welcher

sein Gebiet auf den festen Lande von Italien. Da 1406 Innocent verstarb folgte Gregorius1406 12 zu Rom: Benedict erlebte zu Avignon, daß Frankreich ihm abermals den Gehorsam verweigerte und war so kün, deswegen den Gottesdienst in diesem Reiche zuverbieten; als man aber Gewalt wieder ihn gebrauchte, entwich er nach Arragonien, seinem Vaterlande, wo er noch in Ansehen blieb. Nachdem auch zu Rom Gregor mit seinen Cardinälen zerfallen war, welche der wiederspenstige Balthasar von Coßa wieder ihn aufgewiegelt hatte, wurde mit Ernst eine neue Wahl veranstaltet, und weil beide Päpste solchem Unternemen entgegen waren, schrieben die beiderseitigen Cardinäle wieder ihren Willen 1409 eine Versamlung aus1409 nach Pisa, wo beide den 5 Jun. abgesezet und Alexander 5 den 26 Jun. erwelet ward: Der Cardinal Balthasar von Coßa, welcher alles auf der Versamlung betrieb, beförderte die Wahl eines abgelebten alten Mannes, an deßen stat er alles verwalten und welchem er selbst bald folgen könte. Nun waren drei Päpste, deren keiner weichen wolte: Gregoren schüzte sonderlig der Neapolitanische König Ladislav, der sich Roms und andere Städte des päpstligen Gebiets bemächtiget hatte, weswegen er von der Versamlung sowol, als von Alexandern in den Ban gethan auch Ludwig aus Provence wieder ihn aufgeboten wurde, welcher

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0557" n="545"/>
sein                      Gebiet auf den festen Lande von Italien. Da 1406 Innocent verstarb folgte                          Gregorius<note place="right">1406</note> 12 zu Rom: Benedict erlebte                      zu Avignon, daß Frankreich ihm abermals den Gehorsam verweigerte und war so kün,                      deswegen den Gottesdienst in diesem Reiche zuverbieten; als man aber Gewalt                      wieder ihn gebrauchte, entwich er nach Arragonien, seinem Vaterlande, wo er noch                      in Ansehen blieb. Nachdem auch zu Rom Gregor mit seinen Cardinälen zerfallen                      war, welche der wiederspenstige Balthasar von Coßa wieder ihn aufgewiegelt                      hatte, wurde mit Ernst eine neue Wahl veranstaltet, und weil beide Päpste                      solchem Unternemen entgegen waren, schrieben die beiderseitigen Cardinäle wieder                      ihren Willen 1409 eine Versamlung aus<note place="right">1409</note> nach                      Pisa, wo beide den 5 Jun. abgesezet und Alexander 5 den 26 Jun. erwelet ward:                      Der Cardinal Balthasar von Coßa, welcher alles auf der Versamlung betrieb,                      beförderte die Wahl eines abgelebten alten Mannes, an deßen stat er alles                      verwalten und welchem er selbst bald folgen könte. Nun waren drei Päpste, deren                      keiner weichen wolte: Gregoren schüzte sonderlig der Neapolitanische König                      Ladislav, der sich Roms und andere Städte des päpstligen Gebiets bemächtiget                      hatte, weswegen er von der Versamlung sowol, als von Alexandern in den Ban                      gethan auch Ludwig aus Provence wieder ihn aufgeboten wurde, welcher
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[545/0557] sein Gebiet auf den festen Lande von Italien. Da 1406 Innocent verstarb folgte Gregorius 12 zu Rom: Benedict erlebte zu Avignon, daß Frankreich ihm abermals den Gehorsam verweigerte und war so kün, deswegen den Gottesdienst in diesem Reiche zuverbieten; als man aber Gewalt wieder ihn gebrauchte, entwich er nach Arragonien, seinem Vaterlande, wo er noch in Ansehen blieb. Nachdem auch zu Rom Gregor mit seinen Cardinälen zerfallen war, welche der wiederspenstige Balthasar von Coßa wieder ihn aufgewiegelt hatte, wurde mit Ernst eine neue Wahl veranstaltet, und weil beide Päpste solchem Unternemen entgegen waren, schrieben die beiderseitigen Cardinäle wieder ihren Willen 1409 eine Versamlung aus nach Pisa, wo beide den 5 Jun. abgesezet und Alexander 5 den 26 Jun. erwelet ward: Der Cardinal Balthasar von Coßa, welcher alles auf der Versamlung betrieb, beförderte die Wahl eines abgelebten alten Mannes, an deßen stat er alles verwalten und welchem er selbst bald folgen könte. Nun waren drei Päpste, deren keiner weichen wolte: Gregoren schüzte sonderlig der Neapolitanische König Ladislav, der sich Roms und andere Städte des päpstligen Gebiets bemächtiget hatte, weswegen er von der Versamlung sowol, als von Alexandern in den Ban gethan auch Ludwig aus Provence wieder ihn aufgeboten wurde, welcher 1406 1409

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/557
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/557>, abgerufen am 23.11.2024.