und in den Klüften der Berge, sie sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallet über uns! Dekker uns vor dem Angesichte des almächtigen Richters und vor dem Zorne seines Gesalbten! Der große Tag seiner Strafgerichte ist kommen! und wer kan bestehen? Die Fürsten und ihre Reichsgehülfen sind Sonne und Mond, ihre Gewaltigen sind Sterne.
Galerius gedachte bereits auf das Fest seiner zwanzigjährigen Herschaft und gebrauchte diesen Vorwand neue Steuren aufzulegen, die mit äuserster Strenge eingetrieben wurde, indem die Hebungsbedienten allenthalben Kriegesleute bei sich hatten. Er bekam aber noch im achtzehnten Jahre seiner Herrschaft, welches 310 den 1 März zu310 Ende ging, ein unheilbares Geschwür am Unterleibe: die Aerzte schnitten und heilten, es wurde immer ärger; jemehr man wegschnit, destomehr fras der Krebs um sich. Die Gözen, Apollo und Asklepius wurden um ein Hülfsmittel angerufen: Apol verordnete etwas, es ward aber schlimmer darnach. Die Fäulnis drang ins Inwendige, es erzeugten sich Würmer; daß er lebendig verwesete und gefreßen wurde: der Geruch durchdrang nicht nur das Schlos, sondern die ganze Stadt; dabei erhub er ein erschrekliges Geschrei: der Leib hatte bereits alle menschlige Gestalt verloren; der obere Theil war verdorret, die schwarzgelbe Haut halte sich tief
und in den Klüften der Berge, sie sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallet über uns! Dekker uns vor dem Angesichte des almächtigen Richters und vor dem Zorne seines Gesalbten! Der große Tag seiner Strafgerichte ist kommen! und wer kan bestehen? Die Fürsten und ihre Reichsgehülfen sind Sonne und Mond, ihre Gewaltigen sind Sterne.
Galerius gedachte bereits auf das Fest seiner zwanzigjährigen Herschaft und gebrauchte diesen Vorwand neue Steuren aufzulegen, die mit äuserster Strenge eingetrieben wurde, indem die Hebungsbedienten allenthalben Kriegesleute bei sich hatten. Er bekam aber noch im achtzehnten Jahre seiner Herrschaft, welches 310 den 1 März zu310 Ende ging, ein unheilbares Geschwür am Unterleibe: die Aerzte schnitten und heilten, es wurde immer ärger; jemehr man wegschnit, destomehr fras der Krebs um sich. Die Gözen, Apollo und Asklepius wurden um ein Hülfsmittel angerufen: Apol verordnete etwas, es ward aber schlimmer darnach. Die Fäulnis drang ins Inwendige, es erzeugten sich Würmer; daß er lebendig verwesete und gefreßen wurde: der Geruch durchdrang nicht nur das Schlos, sondern die ganze Stadt; dabei erhub er ein erschrekliges Geschrei: der Leib hatte bereits alle menschlige Gestalt verloren; der obere Theil war verdorret, die schwarzgelbe Haut halte sich tief
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0055"n="43"/>
und in den Klüften der Berge, sie sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallet über uns! Dekker uns vor dem Angesichte des almächtigen Richters und vor dem Zorne seines Gesalbten! Der große Tag seiner Strafgerichte ist kommen! und wer kan bestehen? Die Fürsten und ihre Reichsgehülfen sind Sonne und Mond, ihre Gewaltigen sind Sterne.</p><p>Galerius gedachte bereits auf das Fest seiner zwanzigjährigen Herschaft und gebrauchte diesen Vorwand neue Steuren aufzulegen, die mit äuserster Strenge eingetrieben wurde, indem die Hebungsbedienten allenthalben Kriegesleute bei sich hatten. Er bekam aber noch im achtzehnten Jahre seiner Herrschaft, welches 310 den 1 März zu<noteplace="right">310</note> Ende ging, ein unheilbares Geschwür am Unterleibe: die Aerzte schnitten und heilten, es wurde immer ärger; jemehr man wegschnit, destomehr fras der Krebs um sich. Die Gözen, Apollo und Asklepius wurden um ein Hülfsmittel angerufen: Apol verordnete etwas, es ward aber schlimmer darnach. Die Fäulnis drang ins Inwendige, es erzeugten sich Würmer; daß er lebendig verwesete und gefreßen wurde: der Geruch durchdrang nicht nur das Schlos, sondern die ganze Stadt; dabei erhub er ein erschrekliges Geschrei: der Leib hatte bereits alle menschlige Gestalt verloren; der obere Theil war verdorret, die schwarzgelbe Haut halte sich tief
</p></div></body></text></TEI>
[43/0055]
und in den Klüften der Berge, sie sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallet über uns! Dekker uns vor dem Angesichte des almächtigen Richters und vor dem Zorne seines Gesalbten! Der große Tag seiner Strafgerichte ist kommen! und wer kan bestehen? Die Fürsten und ihre Reichsgehülfen sind Sonne und Mond, ihre Gewaltigen sind Sterne.
Galerius gedachte bereits auf das Fest seiner zwanzigjährigen Herschaft und gebrauchte diesen Vorwand neue Steuren aufzulegen, die mit äuserster Strenge eingetrieben wurde, indem die Hebungsbedienten allenthalben Kriegesleute bei sich hatten. Er bekam aber noch im achtzehnten Jahre seiner Herrschaft, welches 310 den 1 März zu Ende ging, ein unheilbares Geschwür am Unterleibe: die Aerzte schnitten und heilten, es wurde immer ärger; jemehr man wegschnit, destomehr fras der Krebs um sich. Die Gözen, Apollo und Asklepius wurden um ein Hülfsmittel angerufen: Apol verordnete etwas, es ward aber schlimmer darnach. Die Fäulnis drang ins Inwendige, es erzeugten sich Würmer; daß er lebendig verwesete und gefreßen wurde: der Geruch durchdrang nicht nur das Schlos, sondern die ganze Stadt; dabei erhub er ein erschrekliges Geschrei: der Leib hatte bereits alle menschlige Gestalt verloren; der obere Theil war verdorret, die schwarzgelbe Haut halte sich tief
310
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/55>, abgerufen am 09.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.