daher viel Gedanken von Werkheiligkeit bei ihren besten Betrachtungen unterliefen, woraus ein knechtischer Geist und viele Muthlosigkeit entstehen muste, zu nicht geringer Hinderung ihres Fortganges in der Gotseligkeit: dennoch war dieses an ihnen der größeste Tadel nicht, sondern der noch beibehaltene grobe Aberglaube, die Duldung der Abgötterei, ohne Wiederspruch, ja die eigene Beipflichtung, ohne Zweifel und gnugsames Nachdenken, oft auch die Vermischung dieses gröbsten Irthums mit ihren besten Lehren und Ermanungen; wie der Gesalbte Gottes von ihnen und als an sie also zuschreiben befolen 2, 18. 29: Dem Vorstcher derschreiben an die vierte Gemeine. Gemeine zu Thyatira schreibe: Dis spricht der Sohn Gottes, deßen Augen sind wie Feuerflammen, deßen Füße gleichwie Meßing; ich weis deine Werke, deine Liebe, deinen Dienst, Glauben und Geduld, weis auch, daß deine lezten Werke beßer sind, als die ersten; ich habe aber einiges wieder dich, daß du nämlig das Weib Jesabel, so sich für erleuchtet ausgibt, lässest lehren und meine Knechte verfüren Hurerei zutreiben und Gözenopfer zueßen; ich habe ihr Zeit gegeben sich zubeßern von ihrer Hurerei und sie beßert sich nicht; darum wil ich sie aufs Krankenlager werfen, auch die, so Ehebruch mit ihr geerie-
daher viel Gedanken von Werkheiligkeit bei ihren besten Betrachtungen unterliefen, woraus ein knechtischer Geist und viele Muthlosigkeit entstehen muste, zu nicht geringer Hinderung ihres Fortganges in der Gotseligkeit: dennoch war dieses an ihnen der größeste Tadel nicht, sondern der noch beibehaltene grobe Aberglaube, die Duldung der Abgötterei, ohne Wiederspruch, ja die eigene Beipflichtung, ohne Zweifel und gnugsames Nachdenken, oft auch die Vermischung dieses gröbsten Irthums mit ihren besten Lehren und Ermanungen; wie der Gesalbte Gottes von ihnen und als an sie also zuschreiben befolen 2, 18. 29: Dem Vorstcher derschreiben an die vierte Gemeine. Gemeine zu Thyatira schreibe: Dis spricht der Sohn Gottes, deßen Augen sind wie Feuerflammen, deßen Füße gleichwie Meßing; ich weis deine Werke, deine Liebe, deinen Dienst, Glauben und Geduld, weis auch, daß deine lezten Werke beßer sind, als die ersten; ich habe aber einiges wieder dich, daß du nämlig das Weib Jesabel, so sich für erleuchtet ausgibt, lässest lehren und meine Knechte verfüren Hurerei zutreiben und Gözenopfer zueßen; ich habe ihr Zeit gegeben sich zubeßern von ihrer Hurerei und sie beßert sich nicht; darum wil ich sie aufs Krankenlager werfen, auch die, so Ehebruch mit ihr geerie-
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daher viel Gedanken von Werkheiligkeit bei ihren besten Betrachtungen unterliefen, woraus ein knechtischer Geist und viele Muthlosigkeit entstehen muste, zu nicht geringer Hinderung ihres Fortganges in der Gotseligkeit: dennoch war dieses an ihnen der größeste Tadel nicht, sondern der noch beibehaltene grobe Aberglaube, die Duldung der Abgötterei, ohne Wiederspruch, ja die eigene Beipflichtung, ohne Zweifel und gnugsames Nachdenken, oft auch die Vermischung dieses gröbsten Irthums mit ihren besten Lehren und Ermanungen; wie der Gesalbte Gottes von ihnen und als an sie also zuschreiben befolen 2, 18. 29: Dem Vorstcher der<noteplace="right">schreiben an die vierte Gemeine.</note> Gemeine zu Thyatira schreibe: Dis spricht der Sohn Gottes, deßen Augen sind wie Feuerflammen, deßen Füße gleichwie Meßing; ich weis deine Werke, deine Liebe, deinen Dienst, Glauben und Geduld, weis auch, daß deine lezten Werke beßer sind, als die ersten; ich habe aber einiges wieder dich, daß du nämlig das Weib Jesabel, so sich für erleuchtet ausgibt, lässest lehren und meine Knechte verfüren Hurerei zutreiben und Gözenopfer zueßen; ich habe ihr Zeit gegeben sich zubeßern von ihrer Hurerei und sie beßert sich nicht; darum wil ich sie aufs Krankenlager werfen, auch die, so Ehebruch mit ihr geerie-
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daher viel Gedanken von Werkheiligkeit bei ihren besten Betrachtungen unterliefen, woraus ein knechtischer Geist und viele Muthlosigkeit entstehen muste, zu nicht geringer Hinderung ihres Fortganges in der Gotseligkeit: dennoch war dieses an ihnen der größeste Tadel nicht, sondern der noch beibehaltene grobe Aberglaube, die Duldung der Abgötterei, ohne Wiederspruch, ja die eigene Beipflichtung, ohne Zweifel und gnugsames Nachdenken, oft auch die Vermischung dieses gröbsten Irthums mit ihren besten Lehren und Ermanungen; wie der Gesalbte Gottes von ihnen und als an sie also zuschreiben befolen 2, 18. 29: Dem Vorstcher der Gemeine zu Thyatira schreibe: Dis spricht der Sohn Gottes, deßen Augen sind wie Feuerflammen, deßen Füße gleichwie Meßing; ich weis deine Werke, deine Liebe, deinen Dienst, Glauben und Geduld, weis auch, daß deine lezten Werke beßer sind, als die ersten; ich habe aber einiges wieder dich, daß du nämlig das Weib Jesabel, so sich für erleuchtet ausgibt, lässest lehren und meine Knechte verfüren Hurerei zutreiben und Gözenopfer zueßen; ich habe ihr Zeit gegeben sich zubeßern von ihrer Hurerei und sie beßert sich nicht; darum wil ich sie aufs Krankenlager werfen, auch die, so Ehebruch mit ihr geerie-
schreiben an die vierte Gemeine.
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/539>, abgerufen am 22.11.2024.
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