was zuerheben übrig blieb: also wurde Wenzel den 12 Jun. 1376 zum Könige erwelet und, mit Erbieten zu aller dem Papste beliebigen eidligen Verpflichtung, deßen Bestätigung für ihn gesuchet. Der Kaiser hinderte in Italien des Papstes Herschaft nicht, beförderte sie vielmer: es schien aber auch des leztern Gegenwart alda nöthig zusein solche zubehaupten und mangerlei oft erneuerte Unruhen zudämpfen; jene Brigitte, und Catharine von Siena, eine einfältige Dominicanerin, welche beide nach dem Tode von den Päpsten unter die Heiligen versezet worden, rieten über dieses dazu, mit vorgegebenen Eingebungen: als Gregorius demnach im Sept. Avignon verlaßen hatte, kam er nach Rom den 17 Jan. 1377.
Die Zerstreuung der Waldenser dienete zur Ausdreitung ihrer Lehre und Vermerung ihrer Anzal: sie waren daher in Italien, um Avignon und im arelatischen Reiche, in Oesterreich und Bömen, in Engelland und andern Gegenden sehr zahlreich, hatten an vielen Orten geweihete Lehrer und völlig eingerichtete Gemeinen, aber ingeheim, wie sie dan Ursach hatten sich mögligst verborgen zuhalten, auch theils in ihrer Furchtsamkeit soweit gingen, daß sie äuserlig den abgöttischen Versamlungen beiwoneten; sie wurden bei dem allen von der Nachforschung leicht und häufig entdekket, verbrant oder von einem Orte zum andern zufliehen genöthiget.
was zuerheben übrig blieb: also wurde Wenzel den 12 Jun. 1376 zum Könige erwelet und, mit Erbieten zu aller dem Papste beliebigen eidligen Verpflichtung, deßen Bestätigung für ihn gesuchet. Der Kaiser hinderte in Italien des Papstes Herschaft nicht, beförderte sie vielmer: es schien aber auch des leztern Gegenwart alda nöthig zusein solche zubehaupten und mangerlei oft erneuerte Unruhen zudämpfen; jene Brigitte, und Catharine von Siena, eine einfältige Dominicanerin, welche beide nach dem Tode von den Päpsten unter die Heiligen versezet worden, rieten über dieses dazu, mit vorgegebenen Eingebungen: als Gregorius demnach im Sept. Avignon verlaßen hatte, kam er nach Rom den 17 Jan. 1377.
Die Zerstreuung der Waldenser dienete zur Ausdreitung ihrer Lehre und Vermerung ihrer Anzal: sie waren daher in Italien, um Avignon und im arelatischen Reiche, in Oesterreich und Bömen, in Engelland und andern Gegenden sehr zahlreich, hatten an vielen Orten geweihete Lehrer und völlig eingerichtete Gemeinen, aber ingeheim, wie sie dan Ursach hatten sich mögligst verborgen zuhalten, auch theils in ihrer Furchtsamkeit soweit gingen, daß sie äuserlig den abgöttischen Versamlungen beiwoneten; sie wurden bei dem allen von der Nachforschung leicht und häufig entdekket, verbrant oder von einem Orte zum andern zufliehen genöthiget.
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0535"n="523"/>
was zuerheben übrig blieb: also wurde Wenzel den 12 Jun. 1376 zum Könige erwelet und, mit Erbieten zu aller dem Papste beliebigen eidligen Verpflichtung, deßen Bestätigung für ihn gesuchet. Der Kaiser hinderte in Italien des Papstes Herschaft nicht, beförderte sie vielmer: es schien aber auch des leztern Gegenwart alda nöthig zusein solche zubehaupten und mangerlei oft erneuerte Unruhen zudämpfen; jene Brigitte, und Catharine von Siena, eine einfältige Dominicanerin, welche beide nach dem Tode von den Päpsten unter die Heiligen versezet worden, rieten über dieses dazu, mit vorgegebenen Eingebungen: als Gregorius demnach im Sept. Avignon verlaßen hatte, kam er nach Rom den 17 Jan. 1377.</p><p>Die Zerstreuung der Waldenser dienete zur Ausdreitung ihrer Lehre und Vermerung ihrer Anzal: sie waren daher in Italien, um Avignon und im arelatischen Reiche, in Oesterreich und Bömen, in Engelland und andern Gegenden sehr zahlreich, hatten an vielen Orten geweihete Lehrer und völlig eingerichtete Gemeinen, aber ingeheim, wie sie dan Ursach hatten sich mögligst verborgen zuhalten, auch theils in ihrer Furchtsamkeit soweit gingen, daß sie äuserlig den abgöttischen Versamlungen beiwoneten; sie wurden bei dem allen von der Nachforschung leicht und häufig entdekket, verbrant oder von einem Orte zum andern zufliehen genöthiget.
</p></div></body></text></TEI>
[523/0535]
was zuerheben übrig blieb: also wurde Wenzel den 12 Jun. 1376 zum Könige erwelet und, mit Erbieten zu aller dem Papste beliebigen eidligen Verpflichtung, deßen Bestätigung für ihn gesuchet. Der Kaiser hinderte in Italien des Papstes Herschaft nicht, beförderte sie vielmer: es schien aber auch des leztern Gegenwart alda nöthig zusein solche zubehaupten und mangerlei oft erneuerte Unruhen zudämpfen; jene Brigitte, und Catharine von Siena, eine einfältige Dominicanerin, welche beide nach dem Tode von den Päpsten unter die Heiligen versezet worden, rieten über dieses dazu, mit vorgegebenen Eingebungen: als Gregorius demnach im Sept. Avignon verlaßen hatte, kam er nach Rom den 17 Jan. 1377.
Die Zerstreuung der Waldenser dienete zur Ausdreitung ihrer Lehre und Vermerung ihrer Anzal: sie waren daher in Italien, um Avignon und im arelatischen Reiche, in Oesterreich und Bömen, in Engelland und andern Gegenden sehr zahlreich, hatten an vielen Orten geweihete Lehrer und völlig eingerichtete Gemeinen, aber ingeheim, wie sie dan Ursach hatten sich mögligst verborgen zuhalten, auch theils in ihrer Furchtsamkeit soweit gingen, daß sie äuserlig den abgöttischen Versamlungen beiwoneten; sie wurden bei dem allen von der Nachforschung leicht und häufig entdekket, verbrant oder von einem Orte zum andern zufliehen genöthiget.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/535>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.