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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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wandter, der König von Bömen war sein Vater. Nachdem der Papst aufs neue am 1346grünen Donnerstage 1346 den Kaiser in den Ban gethan und an die Kurfürsten eine Ermanung zur Wahl ergehen laßen, auch Karl sich ihm nach allem Verlangen verpflichtet hatte; wurde dieser den 10 Jul. von gedachten fünfen erwelet: sonst bestund sein Anhang meist aus Bischöfen, daher er der Pfaffenkönig hies; die meisten Stände blieben Ludwige getreu. Karl ging bald hierauf, nebst seinem Vater zufelde, Philippe von Valois wieder die Engelländer beizustehen: Diese siegten und jene erlitten eine große Niederlage bei Creßy den 26 Aug. Der König Johan blieb auf dem Plaze und Karl wurde König von Bömen. In Teutschlande konte er zu keinem Ansehen gelangen, solange der Kaiser Ludwig lebte: dieser 1347starb aber 1347 den 11 Oct. nicht ohne Verdachte empfangenen Giftes. Der abgesezte Kurfürst von Mainz, der von Brandenburg des verstorbenen Kaisers Sohn, der Pfalzgrof am Rheine deßen Bruderssohn, auch der Herzog von Sachsen zu Lauenburg trugen 13481348 das Reich an erstlig Eduarde 3 Könige von Engelland, welcher es wegen des fortwärenden französischen Krieges nicht annemen konte, sodan Fridriche, Markgrafen von Meißen, welchen Karl mit 10000 Mark Silbers abkaufte, endlig 13491349 den 30 Jan. dem Grafen Günter

wandter, der König von Bömen war sein Vater. Nachdem der Papst aufs neue am 1346grünen Donnerstage 1346 den Kaiser in den Ban gethan und an die Kurfürsten eine Ermanung zur Wahl ergehen laßen, auch Karl sich ihm nach allem Verlangen verpflichtet hatte; wurde dieser den 10 Jul. von gedachten fünfen erwelet: sonst bestund sein Anhang meist aus Bischöfen, daher er der Pfaffenkönig hies; die meisten Stände blieben Ludwige getreu. Karl ging bald hierauf, nebst seinem Vater zufelde, Philippe von Valois wieder die Engelländer beizustehen: Diese siegten und jene erlitten eine große Niederlage bei Creßy den 26 Aug. Der König Johan blieb auf dem Plaze und Karl wurde König von Bömen. In Teutschlande konte er zu keinem Ansehen gelangen, solange der Kaiser Ludwig lebte: dieser 1347starb aber 1347 den 11 Oct. nicht ohne Verdachte empfangenen Giftes. Der abgesezte Kurfürst von Mainz, der von Brandenburg des verstorbenen Kaisers Sohn, der Pfalzgrof am Rheine deßen Bruderssohn, auch der Herzog von Sachsen zu Lauenburg trugen 13481348 das Reich an erstlig Eduarde 3 Könige von Engelland, welcher es wegen des fortwärenden französischen Krieges nicht annemen konte, sodan Fridriche, Markgrafen von Meißen, welchen Karl mit 10000 Mark Silbers abkaufte, endlig 13491349 den 30 Jan. dem Grafen Günter

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[516/0528] wandter, der König von Bömen war sein Vater. Nachdem der Papst aufs neue am grünen Donnerstage 1346 den Kaiser in den Ban gethan und an die Kurfürsten eine Ermanung zur Wahl ergehen laßen, auch Karl sich ihm nach allem Verlangen verpflichtet hatte; wurde dieser den 10 Jul. von gedachten fünfen erwelet: sonst bestund sein Anhang meist aus Bischöfen, daher er der Pfaffenkönig hies; die meisten Stände blieben Ludwige getreu. Karl ging bald hierauf, nebst seinem Vater zufelde, Philippe von Valois wieder die Engelländer beizustehen: Diese siegten und jene erlitten eine große Niederlage bei Creßy den 26 Aug. Der König Johan blieb auf dem Plaze und Karl wurde König von Bömen. In Teutschlande konte er zu keinem Ansehen gelangen, solange der Kaiser Ludwig lebte: dieser starb aber 1347 den 11 Oct. nicht ohne Verdachte empfangenen Giftes. Der abgesezte Kurfürst von Mainz, der von Brandenburg des verstorbenen Kaisers Sohn, der Pfalzgrof am Rheine deßen Bruderssohn, auch der Herzog von Sachsen zu Lauenburg trugen 1348 das Reich an erstlig Eduarde 3 Könige von Engelland, welcher es wegen des fortwärenden französischen Krieges nicht annemen konte, sodan Fridriche, Markgrafen von Meißen, welchen Karl mit 10000 Mark Silbers abkaufte, endlig 1349 den 30 Jan. dem Grafen Günter 1346 1347 1348 1349

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/528>, abgerufen am 22.11.2024.