aber Albrecht brauchte inzeiten Gewalt wieder sie und als der Papst mit Philippe 4 von Frankreich zerfallen war, suchte er Albrechten auf seine Seite zuziehen. Bonifaz befal dem Könige unter Androhung des Bannes einen Kreuzzug nach Osten zuthun und erneuerte zugleich andere vormalige Befele; sein Gesandter sprach wieder den König heftig und gebieterisch, er ward solcherwegen in Verhast genommen; der Papst forderte seine Freilaßung, berief auch die französischen Bischöfe zu einer Versamlung nach Rom; der König verweigerte das Erste und verbot Lezteres, die Reise aus dem Reiche; der aufgebrachte Papst belegte den König mit Banne, erklärte ihn des Reichs verlustig, sprach die Unterthanen frei von dem ihm geleisteten Eide und schikte den darüber ausgestelten ofnen Brief nach Frankreich zur Bekantmachung, in welchem er forderte, daß Philip sein Reich als ein Lehn von ihm erkennen solte, weil er über alles in der Welt, Geistliges und Bürgerliges, Herr sey: Du solt wißen, hies es, daß du in geistligen und bürgerligen Dingen uns unterworfen bist, dir komt keine Ertheilung der gottesdienstligen AEmter und Einkünfte zu, wen du deren einige vergeben hast, erklären wir solches für nichtig; -- -- die anders glauben halten wir für irgläubig; er versicherte, daß er den König absezen wolle, wie einen Buben, wie seine
aber Albrecht brauchte inzeiten Gewalt wieder sie und als der Papst mit Philippe 4 von Frankreich zerfallen war, suchte er Albrechten auf seine Seite zuziehen. Bonifaz befal dem Könige unter Androhung des Bannes einen Kreuzzug nach Osten zuthun und erneuerte zugleich andere vormalige Befele; sein Gesandter sprach wieder den König heftig und gebieterisch, er ward solcherwegen in Verhast genommen; der Papst forderte seine Freilaßung, berief auch die französischen Bischöfe zu einer Versamlung nach Rom; der König verweigerte das Erste und verbot Lezteres, die Reise aus dem Reiche; der aufgebrachte Papst belegte den König mit Banne, erklärte ihn des Reichs verlustig, sprach die Unterthanen frei von dem ihm geleisteten Eide und schikte den darüber ausgestelten ofnen Brief nach Frankreich zur Bekantmachung, in welchem er forderte, daß Philip sein Reich als ein Lehn von ihm erkennen solte, weil er über alles in der Welt, Geistliges und Bürgerliges, Herr sey: Du solt wißen, hies es, daß du in geistligen und bürgerligen Dingen uns unterworfen bist, dir komt keine Ertheilung der gottesdienstligen AEmter und Einkünfte zu, wen du deren einige vergeben hast, erklären wir solches für nichtig; — — die anders glauben halten wir für irgläubig; er versicherte, daß er den König absezen wolle, wie einen Buben, wie seine
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0511"n="499"/>
aber Albrecht brauchte inzeiten Gewalt wieder sie und als der Papst mit Philippe 4 von Frankreich zerfallen war, suchte er Albrechten auf seine Seite zuziehen. Bonifaz befal dem Könige unter Androhung des Bannes einen Kreuzzug nach Osten zuthun und erneuerte zugleich andere vormalige Befele; sein Gesandter sprach wieder den König heftig und gebieterisch, er ward solcherwegen in Verhast genommen; der Papst forderte seine Freilaßung, berief auch die französischen Bischöfe zu einer Versamlung nach Rom; der König verweigerte das Erste und verbot Lezteres, die Reise aus dem Reiche; der aufgebrachte Papst belegte den König mit Banne, erklärte ihn des Reichs verlustig, sprach die Unterthanen frei von dem ihm geleisteten Eide und schikte den darüber ausgestelten ofnen Brief nach Frankreich zur Bekantmachung, in welchem er forderte, daß Philip sein Reich als ein Lehn von ihm erkennen solte, weil er über alles in der Welt, Geistliges und Bürgerliges, Herr sey: Du solt wißen, hies es, daß du in geistligen und bürgerligen Dingen uns unterworfen bist, dir komt keine Ertheilung der gottesdienstligen AEmter und Einkünfte zu, wen du deren einige vergeben hast, erklären wir solches für nichtig; —— die anders glauben halten wir für irgläubig; er versicherte, daß er den König absezen wolle, wie einen Buben, wie seine
</p></div></body></text></TEI>
[499/0511]
aber Albrecht brauchte inzeiten Gewalt wieder sie und als der Papst mit Philippe 4 von Frankreich zerfallen war, suchte er Albrechten auf seine Seite zuziehen. Bonifaz befal dem Könige unter Androhung des Bannes einen Kreuzzug nach Osten zuthun und erneuerte zugleich andere vormalige Befele; sein Gesandter sprach wieder den König heftig und gebieterisch, er ward solcherwegen in Verhast genommen; der Papst forderte seine Freilaßung, berief auch die französischen Bischöfe zu einer Versamlung nach Rom; der König verweigerte das Erste und verbot Lezteres, die Reise aus dem Reiche; der aufgebrachte Papst belegte den König mit Banne, erklärte ihn des Reichs verlustig, sprach die Unterthanen frei von dem ihm geleisteten Eide und schikte den darüber ausgestelten ofnen Brief nach Frankreich zur Bekantmachung, in welchem er forderte, daß Philip sein Reich als ein Lehn von ihm erkennen solte, weil er über alles in der Welt, Geistliges und Bürgerliges, Herr sey: Du solt wißen, hies es, daß du in geistligen und bürgerligen Dingen uns unterworfen bist, dir komt keine Ertheilung der gottesdienstligen AEmter und Einkünfte zu, wen du deren einige vergeben hast, erklären wir solches für nichtig; — — die anders glauben halten wir für irgläubig; er versicherte, daß er den König absezen wolle, wie einen Buben, wie seine
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/511>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.