Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

auf der Versamlung angeklaget hatte, daß er die Geweiheten wieder in den anfängligen Zustand versezen, auch bei den größesten und reichsten hiezu den Anfang machen wolle, ermanete auch alle Fürsten ein Gleiches zuthun. Mit lezterer Erklärung machte er die von sich abwendig, welche befürchten musten ihre Güter zuverlieren: die weltligen Fürsten misbilligten des Papstes Verfaren, ließen aber der Sache ihren Lauf. Man fand lange keinen, der sich an Fridrichs stat wolte welen laßen; endlig verstund sich dazu der Landgraf Heinrich von Thüringen, welcher 1246dan fast nach einem Jahre 1246 von lauter Bischöfen und Erzbischöfen zum Könige gewelet ward: darauf lies der Papst für sich, wieder alle so ihm zuwieder wären, das Kreuz predigen und unterstüzte Heinrichen 1247möglichst, welcher aber 1247 starb: alsdan wurde das Reich abermals ausgeboten und endlig nach vieler Bemühung die Wahl des Grafen Wilhelms von Holland bewürket.

Auch die, so wieder die Tartern fechten wolten, wurden zu dem Kriege bestimmet, welcher dem Papste näher anging: das beste war also, daß die Tartern von selbst heimkereten, nachdem sie einige Jahre in Ungern und benachbarten Ländern gehauset hatten: für Constantinopel rüstete sich Niemand: Zur Eroberung Jerusalems widmete Ludwig 9 von Frankreich seine Macht, sezte

auf der Versamlung angeklaget hatte, daß er die Geweiheten wieder in den anfängligen Zustand versezen, auch bei den größesten und reichsten hiezu den Anfang machen wolle, ermanete auch alle Fürsten ein Gleiches zuthun. Mit lezterer Erklärung machte er die von sich abwendig, welche befürchten musten ihre Güter zuverlieren: die weltligen Fürsten misbilligten des Papstes Verfaren, ließen aber der Sache ihren Lauf. Man fand lange keinen, der sich an Fridrichs stat wolte welen laßen; endlig verstund sich dazu der Landgraf Heinrich von Thüringen, welcher 1246dan fast nach einem Jahre 1246 von lauter Bischöfen und Erzbischöfen zum Könige gewelet ward: darauf lies der Papst für sich, wieder alle so ihm zuwieder wären, das Kreuz predigen und unterstüzte Heinrichen 1247möglichst, welcher aber 1247 starb: alsdan wurde das Reich abermals ausgeboten und endlig nach vieler Bemühung die Wahl des Grafen Wilhelms von Holland bewürket.

Auch die, so wieder die Tartern fechten wolten, wurden zu dem Kriege bestimmet, welcher dem Papste näher anging: das beste war also, daß die Tartern von selbst heimkereten, nachdem sie einige Jahre in Ungern und benachbarten Ländern gehauset hatten: für Constantinopel rüstete sich Niemand: Zur Eroberung Jerusalems widmete Ludwig 9 von Frankreich seine Macht, sezte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0492" n="480"/>
auf der Versamlung angeklaget hatte, daß er die                      Geweiheten wieder in den anfängligen Zustand versezen, auch bei den größesten                      und reichsten hiezu den Anfang machen wolle, ermanete auch alle Fürsten ein                      Gleiches zuthun. Mit lezterer Erklärung machte er die von sich abwendig, welche                      befürchten musten ihre Güter zuverlieren: die weltligen Fürsten misbilligten des                      Papstes Verfaren, ließen aber der Sache ihren Lauf. Man fand lange keinen, der                      sich an Fridrichs stat wolte welen laßen; endlig verstund sich dazu der Landgraf                      Heinrich von Thüringen, welcher <note place="left">1246</note>dan fast                      nach einem Jahre 1246 von lauter Bischöfen und Erzbischöfen zum Könige gewelet                      ward: darauf lies der Papst für sich, wieder alle so ihm zuwieder wären, das                      Kreuz predigen und unterstüzte Heinrichen <note place="left">1247</note>möglichst, welcher aber 1247 starb: alsdan wurde das Reich abermals                      ausgeboten und endlig nach vieler Bemühung die Wahl des Grafen Wilhelms von                      Holland bewürket.</p>
        <p>Auch die, so wieder die Tartern fechten wolten, wurden zu dem Kriege bestimmet,                      welcher dem Papste näher anging: das beste war also, daß die Tartern von selbst                      heimkereten, nachdem sie einige Jahre in Ungern und benachbarten Ländern                      gehauset hatten: für Constantinopel rüstete sich Niemand: Zur Eroberung                      Jerusalems widmete Ludwig 9 von Frankreich seine Macht, sezte
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[480/0492] auf der Versamlung angeklaget hatte, daß er die Geweiheten wieder in den anfängligen Zustand versezen, auch bei den größesten und reichsten hiezu den Anfang machen wolle, ermanete auch alle Fürsten ein Gleiches zuthun. Mit lezterer Erklärung machte er die von sich abwendig, welche befürchten musten ihre Güter zuverlieren: die weltligen Fürsten misbilligten des Papstes Verfaren, ließen aber der Sache ihren Lauf. Man fand lange keinen, der sich an Fridrichs stat wolte welen laßen; endlig verstund sich dazu der Landgraf Heinrich von Thüringen, welcher dan fast nach einem Jahre 1246 von lauter Bischöfen und Erzbischöfen zum Könige gewelet ward: darauf lies der Papst für sich, wieder alle so ihm zuwieder wären, das Kreuz predigen und unterstüzte Heinrichen möglichst, welcher aber 1247 starb: alsdan wurde das Reich abermals ausgeboten und endlig nach vieler Bemühung die Wahl des Grafen Wilhelms von Holland bewürket. 1246 1247 Auch die, so wieder die Tartern fechten wolten, wurden zu dem Kriege bestimmet, welcher dem Papste näher anging: das beste war also, daß die Tartern von selbst heimkereten, nachdem sie einige Jahre in Ungern und benachbarten Ländern gehauset hatten: für Constantinopel rüstete sich Niemand: Zur Eroberung Jerusalems widmete Ludwig 9 von Frankreich seine Macht, sezte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/492
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/492>, abgerufen am 25.11.2024.