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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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Sturme desto eher es erobern mögen, wen er nicht aus unzeitiger Furcht nachgelaßen. Salahaddin hätte dis Häufgen leicht aufreiben können: weil er es aber verachtete, bekam es Zeit sich auf einem Hügel zuverschanzen, ward auch noch durch einige Ankömling verstärket und behauptete seinen Plaz als es angegriffen wurde. Saladin belagerte nun die Belagerer und beide Theile wurden wechselsweise verstärket.

Wilhelm, Erzbischof zu Tyrus, war abermals nach Italien kommen und Papst Clemens 3 hatte sowol ihn, als einen der Cardinäle, als Gesandten des römischen Stuls weiter nach Frankreich abgefertiget, zwischen den Königen Philip August von Frankreich und Henrich von Engelland Frieden zuvermitteln und einen Kreuzzug zuveranstalten. Auf einer Zusammenkunft im Jan. 1188 bewürkten1188 sie, daß die Könige somt ihren Großen sich zu beiden verstunden; wobei zu Bestreitung der Kosten der Saladinische Zehnte verordnet ward, daß nemlich die, welche sich nicht auf den Zug begeben wolten, auch die gottesdienstligen Leute, einmal den Zehenten geben solten von allen ihren Gütern. Die päpstligen Gesandten gingen weiter nach Teutschland, wo sie auf einem Reichstage ein Gleiches ausrichteten, indem der Kaiser Fridrich selbst, samt seinem zweiten Sohne, dem Herzoge Fridrich von Schwaben, zum Kreuzzuge sich entschloßen. In Frank-

Sturme desto eher es erobern mögen, wen er nicht aus unzeitiger Furcht nachgelaßen. Salahaddin hätte dis Häufgen leicht aufreiben können: weil er es aber verachtete, bekam es Zeit sich auf einem Hügel zuverschanzen, ward auch noch durch einige Ankömling verstärket und behauptete seinen Plaz als es angegriffen wurde. Saladin belagerte nun die Belagerer und beide Theile wurden wechselsweise verstärket.

Wilhelm, Erzbischof zu Tyrus, war abermals nach Italien kommen und Papst Clemens 3 hatte sowol ihn, als einen der Cardinäle, als Gesandten des römischen Stuls weiter nach Frankreich abgefertiget, zwischen den Königen Philip August von Frankreich und Henrich von Engelland Frieden zuvermitteln und einen Kreuzzug zuveranstalten. Auf einer Zusammenkunft im Jan. 1188 bewürkten1188 sie, daß die Könige somt ihren Großen sich zu beiden verstunden; wobei zu Bestreitung der Kosten der Saladinische Zehnte verordnet ward, daß nemlich die, welche sich nicht auf den Zug begeben wolten, auch die gottesdienstligen Leute, einmal den Zehenten geben solten von allen ihren Gütern. Die päpstligen Gesandten gingen weiter nach Teutschland, wo sie auf einem Reichstage ein Gleiches ausrichteten, indem der Kaiser Fridrich selbst, samt seinem zweiten Sohne, dem Herzoge Fridrich von Schwaben, zum Kreuzzuge sich entschloßen. In Frank-

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[433/0445] Sturme desto eher es erobern mögen, wen er nicht aus unzeitiger Furcht nachgelaßen. Salahaddin hätte dis Häufgen leicht aufreiben können: weil er es aber verachtete, bekam es Zeit sich auf einem Hügel zuverschanzen, ward auch noch durch einige Ankömling verstärket und behauptete seinen Plaz als es angegriffen wurde. Saladin belagerte nun die Belagerer und beide Theile wurden wechselsweise verstärket. Wilhelm, Erzbischof zu Tyrus, war abermals nach Italien kommen und Papst Clemens 3 hatte sowol ihn, als einen der Cardinäle, als Gesandten des römischen Stuls weiter nach Frankreich abgefertiget, zwischen den Königen Philip August von Frankreich und Henrich von Engelland Frieden zuvermitteln und einen Kreuzzug zuveranstalten. Auf einer Zusammenkunft im Jan. 1188 bewürkten sie, daß die Könige somt ihren Großen sich zu beiden verstunden; wobei zu Bestreitung der Kosten der Saladinische Zehnte verordnet ward, daß nemlich die, welche sich nicht auf den Zug begeben wolten, auch die gottesdienstligen Leute, einmal den Zehenten geben solten von allen ihren Gütern. Die päpstligen Gesandten gingen weiter nach Teutschland, wo sie auf einem Reichstage ein Gleiches ausrichteten, indem der Kaiser Fridrich selbst, samt seinem zweiten Sohne, dem Herzoge Fridrich von Schwaben, zum Kreuzzuge sich entschloßen. In Frank- 1188

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/445>, abgerufen am 22.11.2024.