Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

stehet dahin. Er scheinet allerdings aber vom Soltan mit leerer Hofnung hintergangen zusein, der dabei vorgegeben und vorgeben müßen, Raimund habe zuerst das Bündnis gebrochen: daher dieser in Raserei verfallen und gestorben, als nach dem Verluste Jerusalems auch sein Gebiet bedrohet worden,) Weil nach der unglükligen Schlacht nirgend gnugsame Manschaft übrig war, ergab sich nunmer ein Ort inach dem andern: im Septemb. kam der Soltan auch vor Jerusalem und nach einer kurzen Belagerung ward ihm die Stadt übergeben, von welcher alle Franken auszogen: die Königin begab sich nach Askolon, aber auch dieses belagerte der Soltan und bekam es gegen versprochene Freilassung des gefangenen Königs, welche doch verzögert ward; von da wandte die Königin sich nach Tripolis, wo Raimund vor Kurzem in Raserei verstorben war. Weiter nach Süden war nichts von Wichtigkeit übrig, als Tyrus, welches der Soltan auch belagerte; dis ward aber durch Konraden von Montferrat nachdrüklig verteidiget, welcher vor Kurzem mit grichischen Schiffen und Völkern dahin kommen war. Der grichische Kaiser Manuel hatte 1180 Alexium, seinen unmündigen Sohn; unter der Mutter Vormundschaft hinterlaßen; beide wurden aber 1183 von Androniko, dieser wiederum 1185 von Isaak Angelo hingerichtet: lezterer machte Ronraden von Montferrat, Wilhelms

stehet dahin. Er scheinet allerdings aber vom Soltan mit leerer Hofnung hintergangen zusein, der dabei vorgegeben und vorgeben müßen, Raimund habe zuerst das Bündnis gebrochen: daher dieser in Raserei verfallen und gestorben, als nach dem Verluste Jerusalems auch sein Gebiet bedrohet worden,) Weil nach der unglükligen Schlacht nirgend gnugsame Manschaft übrig war, ergab sich nunmer ein Ort inach dem andern: im Septemb. kam der Soltan auch vor Jerusalem und nach einer kurzen Belagerung ward ihm die Stadt übergeben, von welcher alle Franken auszogen: die Königin begab sich nach Askolon, aber auch dieses belagerte der Soltan und bekam es gegen versprochene Freilassung des gefangenen Königs, welche doch verzögert ward; von da wandte die Königin sich nach Tripolis, wo Raimund vor Kurzem in Raserei verstorben war. Weiter nach Süden war nichts von Wichtigkeit übrig, als Tyrus, welches der Soltan auch belagerte; dis ward aber durch Konraden von Montferrat nachdrüklig verteidiget, welcher vor Kurzem mit grichischen Schiffen und Völkern dahin kommen war. Der grichische Kaiser Manuel hatte 1180 Alexium, seinen unmündigen Sohn; unter der Mutter Vormundschaft hinterlaßen; beide wurden aber 1183 von Androniko, dieser wiederum 1185 von Isaak Angelo hingerichtet: lezterer machte Ronraden von Montferrat, Wilhelms

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0443" n="431"/>
stehet dahin. Er scheinet allerdings aber vom Soltan mit leerer Hofnung                      hintergangen zusein, der dabei vorgegeben und vorgeben müßen, Raimund habe                      zuerst das Bündnis gebrochen: daher dieser in Raserei verfallen und gestorben,                      als nach dem Verluste Jerusalems auch sein Gebiet bedrohet worden,) Weil nach                      der unglükligen Schlacht nirgend gnugsame Manschaft übrig war, ergab sich nunmer                      ein Ort inach dem andern: im Septemb. kam der Soltan auch vor Jerusalem und nach                      einer kurzen Belagerung ward ihm die Stadt übergeben, von welcher alle Franken                      auszogen: die Königin begab sich nach Askolon, aber auch dieses belagerte der                      Soltan und bekam es gegen versprochene Freilassung des gefangenen Königs, welche                      doch verzögert ward; von da wandte die Königin sich nach Tripolis, wo Raimund                      vor Kurzem in Raserei verstorben war. Weiter nach Süden war nichts von                      Wichtigkeit übrig, als Tyrus, welches der Soltan auch belagerte; dis ward aber                      durch Konraden von Montferrat nachdrüklig verteidiget, welcher vor Kurzem mit                      grichischen Schiffen und Völkern dahin kommen war. Der grichische Kaiser Manuel                      hatte 1180 Alexium, seinen unmündigen Sohn; unter der Mutter Vormundschaft                      hinterlaßen; beide wurden aber 1183 von Androniko, dieser wiederum 1185 von                      Isaak Angelo hingerichtet: lezterer machte Ronraden von Montferrat, Wilhelms
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[431/0443] stehet dahin. Er scheinet allerdings aber vom Soltan mit leerer Hofnung hintergangen zusein, der dabei vorgegeben und vorgeben müßen, Raimund habe zuerst das Bündnis gebrochen: daher dieser in Raserei verfallen und gestorben, als nach dem Verluste Jerusalems auch sein Gebiet bedrohet worden,) Weil nach der unglükligen Schlacht nirgend gnugsame Manschaft übrig war, ergab sich nunmer ein Ort inach dem andern: im Septemb. kam der Soltan auch vor Jerusalem und nach einer kurzen Belagerung ward ihm die Stadt übergeben, von welcher alle Franken auszogen: die Königin begab sich nach Askolon, aber auch dieses belagerte der Soltan und bekam es gegen versprochene Freilassung des gefangenen Königs, welche doch verzögert ward; von da wandte die Königin sich nach Tripolis, wo Raimund vor Kurzem in Raserei verstorben war. Weiter nach Süden war nichts von Wichtigkeit übrig, als Tyrus, welches der Soltan auch belagerte; dis ward aber durch Konraden von Montferrat nachdrüklig verteidiget, welcher vor Kurzem mit grichischen Schiffen und Völkern dahin kommen war. Der grichische Kaiser Manuel hatte 1180 Alexium, seinen unmündigen Sohn; unter der Mutter Vormundschaft hinterlaßen; beide wurden aber 1183 von Androniko, dieser wiederum 1185 von Isaak Angelo hingerichtet: lezterer machte Ronraden von Montferrat, Wilhelms

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/443
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/443>, abgerufen am 22.11.2024.