Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

rei zufliehen, es wären auch alle Christen Priester: je mehr man in ihm drang, destomehr entdekte er Irthümer in der herschenden Lehre, desto freier bestrafte er die Laster derer die geweihet hießen. Nach fünf Jahren war er genöthiget Lyon zuverlaßen und seine Schüler zerstreueten sich, zu desto weiterer Ausbreitung dieses Lichtes der Lehre, sie blieben viele Jahre lang frei von harter Verfolgung; obgleich Alexander 3 sie auf einer Versamlung zu Rom, im Laterane, 1179 verdamte.

Alexander 3 war 1181 gestorben und Lucius 3 besas den Stul zu Rom, als Fridrich Italien 1185 zum sechstenmale be1185 suchte, um Henrichen, seinen zum Nachfolger erwelten Sohn, zum Kaiser krönen zulaßen und ihn mit Constanria, des Königs Rogers von Sicilien Tochter und Wilhelms 1 Schwester, zuvermälen, welcher nach des unbeerbten Wilhelms 2 Tode dieses Reich, als rechtmäßiger Erbin, zukam: der Papst sah diese Verbindung nicht gern, machte auch noch verschiedene Forderungen an den Kaiser, wegen der Mathildischen Länder, und wegen der gebrauchten Gewalt über die gottesdienstligen Leute; Lucius starb darüber den 25 Nov: Urban 3, der noch selbigen Tages erwelet worden, trieb 11861186 seine Forderungen weiter, um den Kaiser alle Gewalt und Rechte über die Stifter zunemen, verweigerte die Krönung, weil zwei Kaiser

rei zufliehen, es wären auch alle Christen Priester: je mehr man in ihm drang, destomehr entdekte er Irthümer in der herschenden Lehre, desto freier bestrafte er die Laster derer die geweihet hießen. Nach fünf Jahren war er genöthiget Lyon zuverlaßen und seine Schüler zerstreueten sich, zu desto weiterer Ausbreitung dieses Lichtes der Lehre, sie blieben viele Jahre lang frei von harter Verfolgung; obgleich Alexander 3 sie auf einer Versamlung zu Rom, im Laterane, 1179 verdamte.

Alexander 3 war 1181 gestorben und Lucius 3 besas den Stul zu Rom, als Fridrich Italien 1185 zum sechstenmale be1185 suchte, um Henrichen, seinen zum Nachfolger erwelten Sohn, zum Kaiser krönen zulaßen und ihn mit Constanria, des Königs Rogers von Sicilien Tochter und Wilhelms 1 Schwester, zuvermälen, welcher nach des unbeerbten Wilhelms 2 Tode dieses Reich, als rechtmäßiger Erbin, zukam: der Papst sah diese Verbindung nicht gern, machte auch noch verschiedene Forderungen an den Kaiser, wegen der Mathildischen Länder, und wegen der gebrauchten Gewalt über die gottesdienstligen Leute; Lucius starb darüber den 25 Nov: Urban 3, der noch selbigen Tages erwelet worden, trieb 11861186 seine Forderungen weiter, um den Kaiser alle Gewalt und Rechte über die Stifter zunemen, verweigerte die Krönung, weil zwei Kaiser

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0433" n="421"/>
rei zufliehen, es wären auch                      alle Christen Priester: je mehr man in ihm drang, destomehr entdekte er Irthümer                      in der herschenden Lehre, desto freier bestrafte er die Laster derer die                      geweihet hießen. Nach fünf Jahren war er genöthiget Lyon zuverlaßen und seine                      Schüler zerstreueten sich, zu desto weiterer Ausbreitung dieses Lichtes der                      Lehre, sie blieben viele Jahre lang frei von harter Verfolgung; obgleich                      Alexander 3 sie auf einer Versamlung zu Rom, im Laterane, 1179 verdamte.</p>
        <p>Alexander 3 war 1181 gestorben und Lucius 3 besas den Stul zu Rom, als Fridrich                      Italien 1185 zum sechstenmale be<note place="right">1185</note> suchte,                      um Henrichen, seinen zum Nachfolger erwelten Sohn, zum Kaiser krönen zulaßen und                      ihn mit Constanria, des Königs Rogers von Sicilien Tochter und Wilhelms 1                      Schwester, zuvermälen, welcher nach des unbeerbten Wilhelms 2 Tode dieses Reich,                      als rechtmäßiger Erbin, zukam: der Papst sah diese Verbindung nicht gern, machte                      auch noch verschiedene Forderungen an den Kaiser, wegen der Mathildischen                      Länder, und wegen der gebrauchten Gewalt über die gottesdienstligen Leute;                      Lucius starb darüber den 25 Nov: Urban 3, der noch selbigen Tages erwelet                      worden, trieb 1186<note place="right">1186</note> seine Forderungen                      weiter, um den Kaiser alle Gewalt und Rechte über die Stifter zunemen,                      verweigerte die Krönung, weil zwei Kaiser
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[421/0433] rei zufliehen, es wären auch alle Christen Priester: je mehr man in ihm drang, destomehr entdekte er Irthümer in der herschenden Lehre, desto freier bestrafte er die Laster derer die geweihet hießen. Nach fünf Jahren war er genöthiget Lyon zuverlaßen und seine Schüler zerstreueten sich, zu desto weiterer Ausbreitung dieses Lichtes der Lehre, sie blieben viele Jahre lang frei von harter Verfolgung; obgleich Alexander 3 sie auf einer Versamlung zu Rom, im Laterane, 1179 verdamte. Alexander 3 war 1181 gestorben und Lucius 3 besas den Stul zu Rom, als Fridrich Italien 1185 zum sechstenmale be suchte, um Henrichen, seinen zum Nachfolger erwelten Sohn, zum Kaiser krönen zulaßen und ihn mit Constanria, des Königs Rogers von Sicilien Tochter und Wilhelms 1 Schwester, zuvermälen, welcher nach des unbeerbten Wilhelms 2 Tode dieses Reich, als rechtmäßiger Erbin, zukam: der Papst sah diese Verbindung nicht gern, machte auch noch verschiedene Forderungen an den Kaiser, wegen der Mathildischen Länder, und wegen der gebrauchten Gewalt über die gottesdienstligen Leute; Lucius starb darüber den 25 Nov: Urban 3, der noch selbigen Tages erwelet worden, trieb 1186 seine Forderungen weiter, um den Kaiser alle Gewalt und Rechte über die Stifter zunemen, verweigerte die Krönung, weil zwei Kaiser 1185 1186

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/433
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/433>, abgerufen am 25.11.2024.