gegentheiliger Name der Weiblinger oder Gibelinen aufkam: diese waren eigentlig die Fürsten von Hohenstaufischen Geschlechte, welche sich in der folgenden Zeit der ungemäßigten päpstligen Gewalt wiedersezten; doch war Konrad 3, der erste König aus diesem Geschlechte noch zufurchtsam dergleichen zuwagen, das Beispiel Heinrichs 4 war noch zuneu. Eine andere Gattung von Zeugen der Warheit stund in diesen Zeiten aus der Mitte des herschenden Papstthums auf und wiedersprach wenigstens den einreißenden Lastern, auch wol dem Verhalten einzelner Päpste, vermuthete sogar, daß der Wiedersacher des Gesalbten Gottes bald kommen würde, oder schon da sei und schon den römischen Stul besäße; ohne doch die angemaste Hoheit dieses Stuls, die Verdienstligkeit eines ehelosen und abgesonderten Lebens, dem Bilderdienst, samt andern herschenden Irthümern und Misbräuche zubestreiten, oder nur einen Zweifel dagegen zuhegen, welches alles vielmer von diesen Leuten eifrig verteidiget und befördert ward; daher sie dem römischen Stule leidlich waren und geduldet wurden. Viel einfältig fromme Christen waren damals von dieser Art und machten eine unsichtbare Gemeine aus, welche in der Offenbarung von Pergamus benant ist; Norbert, Bernhard von Clärwo, Petrus von Clüny, Ruprecht von Düz, sind Beispiele von Lehrern derselben, welche vom
gegentheiliger Name der Weiblinger oder Gibelinen aufkam: diese waren eigentlig die Fürsten von Hohenstaufischen Geschlechte, welche sich in der folgenden Zeit der ungemäßigten päpstligen Gewalt wiedersezten; doch war Konrad 3, der erste König aus diesem Geschlechte noch zufurchtsam dergleichen zuwagen, das Beispiel Heinrichs 4 war noch zuneu. Eine andere Gattung von Zeugen der Warheit stund in diesen Zeiten aus der Mitte des herschenden Papstthums auf und wiedersprach wenigstens den einreißenden Lastern, auch wol dem Verhalten einzelner Päpste, vermuthete sogar, daß der Wiedersacher des Gesalbten Gottes bald kommen würde, oder schon da sei und schon den römischen Stul besäße; ohne doch die angemaste Hoheit dieses Stuls, die Verdienstligkeit eines ehelosen und abgesonderten Lebens, dem Bilderdienst, samt andern herschenden Irthümern und Misbräuche zubestreiten, oder nur einen Zweifel dagegen zuhegen, welches alles vielmer von diesen Leuten eifrig verteidiget und befördert ward; daher sie dem römischen Stule leidlich waren und geduldet wurden. Viel einfältig fromme Christen waren damals von dieser Art und machten eine unsichtbare Gemeine aus, welche in der Offenbarung von Pergamus benant ist; Norbert, Bernhard von Clärwo, Petrus von Clüny, Ruprecht von Düz, sind Beispiele von Lehrern derselben, welche vom
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0409"n="397"/>
gegentheiliger Name der Weiblinger oder Gibelinen aufkam: diese waren eigentlig die Fürsten von Hohenstaufischen Geschlechte, welche sich in der folgenden Zeit der ungemäßigten päpstligen Gewalt wiedersezten; doch war Konrad 3, der erste König aus diesem Geschlechte noch zufurchtsam dergleichen zuwagen, das Beispiel Heinrichs 4 war noch zuneu. Eine andere Gattung von Zeugen der Warheit stund in diesen Zeiten aus der Mitte des herschenden Papstthums auf und wiedersprach wenigstens den einreißenden Lastern, auch wol dem Verhalten einzelner Päpste, vermuthete sogar, daß der Wiedersacher des Gesalbten Gottes bald kommen würde, oder schon da sei und schon den römischen Stul besäße; ohne doch die angemaste Hoheit dieses Stuls, die Verdienstligkeit eines ehelosen und abgesonderten Lebens, dem Bilderdienst, samt andern herschenden Irthümern und Misbräuche zubestreiten, oder nur einen Zweifel dagegen zuhegen, welches alles vielmer von diesen Leuten eifrig verteidiget und befördert ward; daher sie dem römischen Stule leidlich waren und geduldet wurden. Viel einfältig fromme Christen waren damals von dieser Art und machten eine unsichtbare Gemeine aus, welche in der Offenbarung von Pergamus benant ist; Norbert, Bernhard von Clärwo, Petrus von Clüny, Ruprecht von Düz, sind Beispiele von Lehrern derselben, welche vom
</p></div></body></text></TEI>
[397/0409]
gegentheiliger Name der Weiblinger oder Gibelinen aufkam: diese waren eigentlig die Fürsten von Hohenstaufischen Geschlechte, welche sich in der folgenden Zeit der ungemäßigten päpstligen Gewalt wiedersezten; doch war Konrad 3, der erste König aus diesem Geschlechte noch zufurchtsam dergleichen zuwagen, das Beispiel Heinrichs 4 war noch zuneu. Eine andere Gattung von Zeugen der Warheit stund in diesen Zeiten aus der Mitte des herschenden Papstthums auf und wiedersprach wenigstens den einreißenden Lastern, auch wol dem Verhalten einzelner Päpste, vermuthete sogar, daß der Wiedersacher des Gesalbten Gottes bald kommen würde, oder schon da sei und schon den römischen Stul besäße; ohne doch die angemaste Hoheit dieses Stuls, die Verdienstligkeit eines ehelosen und abgesonderten Lebens, dem Bilderdienst, samt andern herschenden Irthümern und Misbräuche zubestreiten, oder nur einen Zweifel dagegen zuhegen, welches alles vielmer von diesen Leuten eifrig verteidiget und befördert ward; daher sie dem römischen Stule leidlich waren und geduldet wurden. Viel einfältig fromme Christen waren damals von dieser Art und machten eine unsichtbare Gemeine aus, welche in der Offenbarung von Pergamus benant ist; Norbert, Bernhard von Clärwo, Petrus von Clüny, Ruprecht von Düz, sind Beispiele von Lehrern derselben, welche vom
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/409>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.