Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

hat: mit keiner Gewalt, und mit keiner eidligen Verpflichtung, war er zuzwingen gewesen; nichts schien seinem Willen wiederstehen zukönnen oder zudürfen; alle seine Aussprüche wurden für ungezweifelt gültig angesehen und sein Ban muste zur Kraft kommen, auch wen er dadurch die Könige des Reichs entsezte; nichts glich ihm auf der Erde und er war über alle Könige weit erhoben: Man hatte dieses Thieres Haupt als vom Schwerte tötlig verwundet gesehen, aber seine tötligen Wunden waren bald geheilet; daher bewunderten alle auf dem Erdboden das Thier, beteten es an und sprachen; Wer ist dem Thiere gleich? wer kan ihm wiederstehen 13, 3. 4. Der Papst Calixtus 2 starb 1123 und Honorius 2 ward erwelet,1123 wie bereits gewönlig, ohne alles Zuthun des Kaisers. Als 1125 Kaiser Heinrich 51125 ohne Erben mit Tode abging; unterstüzte des Papstes Gesandter die freie Wahl und beförderte, nebst andern, daß solche auf Lotharen, Herzog von Sachsen, fiel: (welcher doch auch einiges Erbrecht hatte, wegen seiner Gemalin, einer Urenkelin des Markgrafen Ludolphs und Erbin des jezt erloschenen Mannsstammes der sächsischen Kaiser:) Der Herzog von Schwaben Fridrich von Hohenstaufen, des verstorbenen Kaisers Schwestersohn, konte sein Erbrecht nicht behaupten; doch brachte er es dahin, daß von einigen

hat: mit keiner Gewalt, und mit keiner eidligen Verpflichtung, war er zuzwingen gewesen; nichts schien seinem Willen wiederstehen zukönnen oder zudürfen; alle seine Aussprüche wurden für ungezweifelt gültig angesehen und sein Ban muste zur Kraft kommen, auch wen er dadurch die Könige des Reichs entsezte; nichts glich ihm auf der Erde und er war über alle Könige weit erhoben: Man hatte dieses Thieres Haupt als vom Schwerte tötlig verwundet gesehen, aber seine tötligen Wunden waren bald geheilet; daher bewunderten alle auf dem Erdboden das Thier, beteten es an und sprachen; Wer ist dem Thiere gleich? wer kan ihm wiederstehen 13, 3. 4. Der Papst Calixtus 2 starb 1123 und Honorius 2 ward erwelet,1123 wie bereits gewönlig, ohne alles Zuthun des Kaisers. Als 1125 Kaiser Heinrich 51125 ohne Erben mit Tode abging; unterstüzte des Papstes Gesandter die freie Wahl und beförderte, nebst andern, daß solche auf Lotharen, Herzog von Sachsen, fiel: (welcher doch auch einiges Erbrecht hatte, wegen seiner Gemalin, einer Urenkelin des Markgrafen Ludolphs und Erbin des jezt erloschenen Mannsstammes der sächsischen Kaiser:) Der Herzog von Schwaben Fridrich von Hohenstaufen, des verstorbenen Kaisers Schwestersohn, konte sein Erbrecht nicht behaupten; doch brachte er es dahin, daß von einigen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0405" n="393"/>
hat: mit keiner Gewalt, und mit keiner                      eidligen Verpflichtung, war er zuzwingen gewesen; nichts schien seinem Willen                      wiederstehen zukönnen oder zudürfen; alle seine Aussprüche wurden für                      ungezweifelt gültig angesehen und sein Ban muste zur Kraft kommen, auch wen er                      dadurch die Könige des Reichs entsezte; nichts glich ihm auf der Erde und er war                      über alle Könige weit erhoben: Man hatte dieses Thieres Haupt als vom Schwerte                      tötlig verwundet gesehen, aber seine tötligen Wunden waren bald geheilet; daher                      bewunderten alle auf dem Erdboden das Thier, beteten es an und sprachen; Wer ist                      dem Thiere gleich? wer kan ihm wiederstehen 13, 3. 4. Der Papst Calixtus 2                      starb 1123 und Honorius 2 ward erwelet,<note place="right">1123</note>                      wie bereits gewönlig, ohne alles Zuthun des Kaisers. Als 1125 Kaiser Heinrich                          5<note place="right">1125</note> ohne Erben mit Tode abging;                      unterstüzte des Papstes Gesandter die freie Wahl und beförderte, nebst andern,                      daß solche auf Lotharen, Herzog von Sachsen, fiel: (welcher doch auch einiges                      Erbrecht hatte, wegen seiner Gemalin, einer Urenkelin des Markgrafen Ludolphs                      und Erbin des jezt erloschenen Mannsstammes der sächsischen Kaiser:) Der Herzog                      von Schwaben Fridrich von Hohenstaufen, des verstorbenen Kaisers Schwestersohn,                      konte sein Erbrecht nicht behaupten; doch brachte er es dahin, daß von einigen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[393/0405] hat: mit keiner Gewalt, und mit keiner eidligen Verpflichtung, war er zuzwingen gewesen; nichts schien seinem Willen wiederstehen zukönnen oder zudürfen; alle seine Aussprüche wurden für ungezweifelt gültig angesehen und sein Ban muste zur Kraft kommen, auch wen er dadurch die Könige des Reichs entsezte; nichts glich ihm auf der Erde und er war über alle Könige weit erhoben: Man hatte dieses Thieres Haupt als vom Schwerte tötlig verwundet gesehen, aber seine tötligen Wunden waren bald geheilet; daher bewunderten alle auf dem Erdboden das Thier, beteten es an und sprachen; Wer ist dem Thiere gleich? wer kan ihm wiederstehen 13, 3. 4. Der Papst Calixtus 2 starb 1123 und Honorius 2 ward erwelet, wie bereits gewönlig, ohne alles Zuthun des Kaisers. Als 1125 Kaiser Heinrich 5 ohne Erben mit Tode abging; unterstüzte des Papstes Gesandter die freie Wahl und beförderte, nebst andern, daß solche auf Lotharen, Herzog von Sachsen, fiel: (welcher doch auch einiges Erbrecht hatte, wegen seiner Gemalin, einer Urenkelin des Markgrafen Ludolphs und Erbin des jezt erloschenen Mannsstammes der sächsischen Kaiser:) Der Herzog von Schwaben Fridrich von Hohenstaufen, des verstorbenen Kaisers Schwestersohn, konte sein Erbrecht nicht behaupten; doch brachte er es dahin, daß von einigen 1123 1125

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/405
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/405>, abgerufen am 25.11.2024.