Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

sich dazu, Herzog Robert wiedersezte sich: die Richter in Sardinien wurden gleichfals zur Unterwerfung aufgefordert; den Herzog von Bömen erinnerte Gregorius an Entrichtung dessen, was er Alexandern versprochen, welches dan auch erleget ward, und befal dem Erzbischofe zu Prag, der seinen Botschaftern den Gehorsam verweigert hatte, die Einkünfte zu entziehen, bis er gehorsamete; Philip, König von Frankreich, wurde mit Banne bedrohet, den Bischöfen und Großen befolen ihm zuwiederstehen, und solten die Unterthanen ihm nicht mehr gehorchen, wo er nicht eine freie Wahl bei den Bischofthümern verstattete: alle Fürsten solten also dem römischen Stule zinsbar und unterworfen sein, auch nichts über ihre Bischöfe zusagen haben.

Auf der Versamlung, die Gregorius 1074 im Febr. zu Rom anstellete, lies er1074 wieder die Erkaufung der AEmter und Ehe der Priester Schlüße abfaßen, that Roberten, den Herzog von Apulien, Calabrien und Sicilien in den Ban, weihete einen Bischof aus Frankreich, der noch nicht vom Könige eingesezet oder belenet war, und wolte auf gleiche Weise mit dem zu Lucca geweleten versaren: wovon er zwar, auf die Vorstellung der Gesandten des teutschen Königs, damals abstund; aber bald in einer andern Versamlung erklärete, daß der so eingottesdienstliges Amt von den Händen eines weltligen Herren em-

sich dazu, Herzog Robert wiedersezte sich: die Richter in Sardinien wurden gleichfals zur Unterwerfung aufgefordert; den Herzog von Bömen erinnerte Gregorius an Entrichtung dessen, was er Alexandern versprochen, welches dan auch erleget ward, und befal dem Erzbischofe zu Prag, der seinen Botschaftern den Gehorsam verweigert hatte, die Einkünfte zu entziehen, bis er gehorsamete; Philip, König von Frankreich, wurde mit Banne bedrohet, den Bischöfen und Großen befolen ihm zuwiederstehen, und solten die Unterthanen ihm nicht mehr gehorchen, wo er nicht eine freie Wahl bei den Bischofthümern verstattete: alle Fürsten solten also dem römischen Stule zinsbar und unterworfen sein, auch nichts über ihre Bischöfe zusagen haben.

Auf der Versamlung, die Gregorius 1074 im Febr. zu Rom anstellete, lies er1074 wieder die Erkaufung der AEmter und Ehe der Priester Schlüße abfaßen, that Roberten, den Herzog von Apulien, Calabrien und Sicilien in den Ban, weihete einen Bischof aus Frankreich, der noch nicht vom Könige eingesezet oder belenet war, und wolte auf gleiche Weise mit dem zu Lucca geweleten versaren: wovon er zwar, auf die Vorstellung der Gesandten des teutschen Königs, damals abstund; aber bald in einer andern Versamlung erklärete, daß der so eingottesdienstliges Amt von den Händen eines weltligen Herren em-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0373" n="361"/>
sich dazu, Herzog Robert wiedersezte sich: die                      Richter in Sardinien wurden gleichfals zur Unterwerfung aufgefordert; den Herzog                      von Bömen erinnerte Gregorius an Entrichtung dessen, was er Alexandern                      versprochen, welches dan auch erleget ward, und befal dem Erzbischofe zu Prag,                      der seinen Botschaftern den Gehorsam verweigert hatte, die Einkünfte zu                      entziehen, bis er gehorsamete; Philip, König von Frankreich, wurde mit Banne                      bedrohet, den Bischöfen und Großen befolen ihm zuwiederstehen, und solten die                      Unterthanen ihm nicht mehr gehorchen, wo er nicht eine freie Wahl bei den                      Bischofthümern verstattete: alle Fürsten solten also dem römischen Stule zinsbar                      und unterworfen sein, auch nichts über ihre Bischöfe zusagen haben.</p>
        <p>Auf der Versamlung, die Gregorius 1074 im Febr. zu Rom anstellete, lies er<note place="right">1074</note> wieder die Erkaufung der AEmter und Ehe der                      Priester Schlüße abfaßen, that Roberten, den Herzog von Apulien, Calabrien und                      Sicilien in den Ban, weihete einen Bischof aus Frankreich, der noch nicht vom                      Könige eingesezet oder belenet war, und wolte auf gleiche Weise mit dem zu Lucca                      geweleten versaren: wovon er zwar, auf die Vorstellung der Gesandten des                      teutschen Königs, damals abstund; aber bald in einer andern Versamlung                      erklärete, daß der so eingottesdienstliges Amt von den Händen eines weltligen                      Herren em-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[361/0373] sich dazu, Herzog Robert wiedersezte sich: die Richter in Sardinien wurden gleichfals zur Unterwerfung aufgefordert; den Herzog von Bömen erinnerte Gregorius an Entrichtung dessen, was er Alexandern versprochen, welches dan auch erleget ward, und befal dem Erzbischofe zu Prag, der seinen Botschaftern den Gehorsam verweigert hatte, die Einkünfte zu entziehen, bis er gehorsamete; Philip, König von Frankreich, wurde mit Banne bedrohet, den Bischöfen und Großen befolen ihm zuwiederstehen, und solten die Unterthanen ihm nicht mehr gehorchen, wo er nicht eine freie Wahl bei den Bischofthümern verstattete: alle Fürsten solten also dem römischen Stule zinsbar und unterworfen sein, auch nichts über ihre Bischöfe zusagen haben. Auf der Versamlung, die Gregorius 1074 im Febr. zu Rom anstellete, lies er wieder die Erkaufung der AEmter und Ehe der Priester Schlüße abfaßen, that Roberten, den Herzog von Apulien, Calabrien und Sicilien in den Ban, weihete einen Bischof aus Frankreich, der noch nicht vom Könige eingesezet oder belenet war, und wolte auf gleiche Weise mit dem zu Lucca geweleten versaren: wovon er zwar, auf die Vorstellung der Gesandten des teutschen Königs, damals abstund; aber bald in einer andern Versamlung erklärete, daß der so eingottesdienstliges Amt von den Händen eines weltligen Herren em- 1074

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/373
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/373>, abgerufen am 25.11.2024.