Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

dieser selbst sich deßen gegen seinen Anhang rümete, so demüthig, als weder er noch einer von seinen Vorwesern, jemals an einen Papst geschrieben: er bat um Verzeihung, daß er dem Priesterthume nicht allemal sein Recht und Ehre erwiesen, gestund wieder den Himmel und wieder den Papst gesündiget zu haben und nicht werth zusein deßen Sohn zuheißen, Kirchengüter geraubet und Kirchenämter verkaufet zuhaben, verlangte, daß der Papst zur Verbesrung des Kirchenwesens beförderlig sein mögte sonderlig bei der meiländischen, die durch seine Schuld verwirret worden, den Anfang machen mögte. Der Papst ermanete sodan die Sachsen zum Frieden, bis er durch seine Boten die Sache untersuchet und entschieden hätte.

Auch in andern Ländern übte Gregorius gleich von seiner Erwelung an gleiche Gewalt: nach Spanien schikte er den Cardinal Hugo den Weißen, järlige Steuer zufordern auch zubefelen, daß Niemand von den Ländern der Ungläubigen etwas einnemen solte, bevor er sich wegen der künftigen Steuer mit dem römtsehen Stule verglichen; die Longobardischen und Normannischen Fürsten in Unteritalien waren zwar zu einer gewönligen Lehnsempfangung bereit, er forderte aber einen viel genauern, Huldigungseid, Angelobung der Steuer und völligern Gehorsams; die Fürsten Landulph zu Ben vent und Roger oder Richard von Capua bequemten

dieser selbst sich deßen gegen seinen Anhang rümete, so demüthig, als weder er noch einer von seinen Vorwesern, jemals an einen Papst geschrieben: er bat um Verzeihung, daß er dem Priesterthume nicht allemal sein Recht und Ehre erwiesen, gestund wieder den Himmel und wieder den Papst gesündiget zu haben und nicht werth zusein deßen Sohn zuheißen, Kirchengüter geraubet und Kirchenämter verkaufet zuhaben, verlangte, daß der Papst zur Verbesrung des Kirchenwesens beförderlig sein mögte sonderlig bei der meiländischen, die durch seine Schuld verwirret worden, den Anfang machen mögte. Der Papst ermanete sodan die Sachsen zum Frieden, bis er durch seine Boten die Sache untersuchet und entschieden hätte.

Auch in andern Ländern übte Gregorius gleich von seiner Erwelung an gleiche Gewalt: nach Spanien schikte er den Cardinal Hugo den Weißen, järlige Steuer zufordern auch zubefelen, daß Niemand von den Ländern der Ungläubigen etwas einnemen solte, bevor er sich wegen der künftigen Steuer mit dem römtsehen Stule verglichen; die Longobardischen und Normannischen Fürsten in Unteritalien waren zwar zu einer gewönligen Lehnsempfangung bereit, er forderte aber einen viel genauern, Huldigungseid, Angelobung der Steuer und völligern Gehorsams; die Fürsten Landulph zu Ben vent und Roger oder Richard von Capua bequemten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0372" n="360"/>
dieser                      selbst sich deßen gegen seinen Anhang rümete, so demüthig, als weder er noch                      einer von seinen Vorwesern, jemals an einen Papst geschrieben: er bat um                      Verzeihung, daß er dem Priesterthume nicht allemal sein Recht und Ehre erwiesen,                      gestund wieder den Himmel und wieder den Papst gesündiget zu haben und nicht                      werth zusein deßen Sohn zuheißen, Kirchengüter geraubet und Kirchenämter                      verkaufet zuhaben, verlangte, daß der Papst zur Verbesrung des Kirchenwesens                      beförderlig sein mögte sonderlig bei der meiländischen, die durch seine Schuld                      verwirret worden, den Anfang machen mögte. Der Papst ermanete sodan die Sachsen                      zum Frieden, bis er durch seine Boten die Sache untersuchet und entschieden                      hätte.</p>
        <p>Auch in andern Ländern übte Gregorius gleich von seiner Erwelung an gleiche                      Gewalt: nach Spanien schikte er den Cardinal Hugo den Weißen, järlige Steuer                      zufordern auch zubefelen, daß Niemand von den Ländern der Ungläubigen etwas                      einnemen solte, bevor er sich wegen der künftigen Steuer mit dem römtsehen Stule                      verglichen; die Longobardischen und Normannischen Fürsten in Unteritalien waren                      zwar zu einer gewönligen Lehnsempfangung bereit, er forderte aber einen viel                      genauern, Huldigungseid, Angelobung der Steuer und völligern Gehorsams; die                      Fürsten Landulph zu Ben vent und Roger oder Richard von Capua bequemten
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[360/0372] dieser selbst sich deßen gegen seinen Anhang rümete, so demüthig, als weder er noch einer von seinen Vorwesern, jemals an einen Papst geschrieben: er bat um Verzeihung, daß er dem Priesterthume nicht allemal sein Recht und Ehre erwiesen, gestund wieder den Himmel und wieder den Papst gesündiget zu haben und nicht werth zusein deßen Sohn zuheißen, Kirchengüter geraubet und Kirchenämter verkaufet zuhaben, verlangte, daß der Papst zur Verbesrung des Kirchenwesens beförderlig sein mögte sonderlig bei der meiländischen, die durch seine Schuld verwirret worden, den Anfang machen mögte. Der Papst ermanete sodan die Sachsen zum Frieden, bis er durch seine Boten die Sache untersuchet und entschieden hätte. Auch in andern Ländern übte Gregorius gleich von seiner Erwelung an gleiche Gewalt: nach Spanien schikte er den Cardinal Hugo den Weißen, järlige Steuer zufordern auch zubefelen, daß Niemand von den Ländern der Ungläubigen etwas einnemen solte, bevor er sich wegen der künftigen Steuer mit dem römtsehen Stule verglichen; die Longobardischen und Normannischen Fürsten in Unteritalien waren zwar zu einer gewönligen Lehnsempfangung bereit, er forderte aber einen viel genauern, Huldigungseid, Angelobung der Steuer und völligern Gehorsams; die Fürsten Landulph zu Ben vent und Roger oder Richard von Capua bequemten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/372
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/372>, abgerufen am 25.11.2024.